Intraoralscanner (IOS) sind als ein Teil des digitalen Workflows in der Zahnarztpraxis deutlich auf dem Vormarsch. Schneller, präziser und mit zusätzlichen Diagnosefunktionen ausgestattet, gibt es mittlerweile Modelle in fast verwirrender Vielfalt. Genauso vielfältig entwickeln sich die Ansichten und Erfahrungen zur Verwendung von Intraoralscannern in den Praxen. Dabei stehen sich Meinungen von „funktioniert nicht“ über „das ist noch nicht so weit“ bis „ich will möglichst alles digital lösen“ gegenüber.
Aus diesem Grund hat das Lubberich Dental-Labor eine Fokusgruppe als Plattform zum Austausch von Anwendungshilfen und Tipps ins Leben gerufen. Christiane Lubberich-Heimer von Lubberich Dental-Labor (Koblenz) berichtet im folgenden Beitrag über die gemeinsame Arbeit an der erfolgreichen Integration eines IOS in den zahnärztlichen Praxisalltag und in den zahntechnischen Workflow.
Die Quintessenz Zahntechnik, kurz QZ, ist die monatlich erscheinende Fachzeitschrift für alle Zahntechniker und zahntechnisch interessierte Fachleute, die Wert auf einen unabhängigen und fachlich objektiven Informationsaustausch legen. Im Vordergrund der Beiträge und Berichterstattung steht die Praxisrelevanz für die tägliche Arbeit. In dieser Zeitschrift finden sich Zahntechniker, Dentalindustrie und die prothetisch orientierte Zahnarztpraxis mit ihren Anliegen nach einer hochwertigen Fortbildung gleichermaßen wieder. Zur Online-Version erhalten Abonnenten kostenlos Zugang. Mehr Infos zur Zeitschrift, zum Abo und zum Bestellen eines kostenlosen Probehefts finden Sie im Quintessenz-Shop.
In einer Auftaktveranstaltung unter dem Motto „Erfolgreiche Integration eines IOS in die zahnärztliche Praxis – Ein Erfahrungsaustausch zwischen Kollegin und Kollege“ zu Beginn den Jahres 2022, zu der alle Kunden des Lubberich Dental-Labors sowie weitere Zahnärzte aus der Region eingeladen waren, kamen Interessierte, Neueinsteiger und bereits erfahrene Nutzer eines Intraoralscanners zusammen und glichen Erwartungen mit Erfahrungen ab, sprachen über Vorteile und Herausforderungen sowie die Rahmenbedingungen in der Praxis, auf die zu achten sind. Die Einbindung des Praxisteams in Abdrucknahme, Darstellungsart, Datenformat und Kombination der Daten CT/DVT und IOS, Sicherheit, Datenschutz, Datenaufbewahrung und viele weitere Parameter konnten mit Kollegen diskutiert, erklärt und eingeordnet werden. Das gewonnene Wissen konnte direkt an Scannern live getestet werden. An diese Auftaktveranstaltung schloss sich das Angebot an, weiterhin zu einer sogenannten Fokusgruppe zusammenzukommen.
Herstellerunabhängiger Austausch unter Kolleginnen und Kollegen
Das Ziel des ersten Treffens der Fokusgruppe Mitte 2022 war dann, die Entscheidungsfindung für einen IOS zu erleichtern. Ganz bewusst wurde diese Veranstaltung ohne Herstellerbeteiligung durchgeführt. Der Abend stand unter dem Motto „entspannter Kollegenaustausch bei gutem Essen in angenehmer Atmosphäre“ mit folgendem Fokus:
- Welches Gerät ist für mich das beste?
- Welche Vorteile kann ich erwarten?
- technische Anbindung ans Dentallabor
- Wie ist der Kundensupport der Anbieter?
- Wie kann ich das Gerät amortisieren?
- Abrechnung und wirtschaftliche Aspekte für den Zahnarzt
- weitere Fragen, Bedenken und erste Erfahrungen
Dr. Florian Deckers aus Mainz, der die Abdrücke in der Praxis zu diesem Zeitpunkt bereits fast ausschließlich mit dem digitalen Scanner vornahm und daher aus seiner persönlichen Erfahrung berichten konnte, stand an diesem Abend offen und authentisch für Fragen zur Verfügung – wie wird der Scanner ins Praxisteam intergiert, wie lange dauert ein Scan, welche Fälle könnte es geben, bei denen ein Scan schwierig ist und was dann etc.
Lernen von den Erfahrungen der anderen
Im zweiten Treffen der IOS-Fokusgruppe Ende des Jahres 2022 stellte Dr. Martina Reich aus Mainz im Rahmen eines weiteren Erfahrungsaustauschs allen Teilnehmern ihren individuellen Stand der IOS-Integration vor. Sie berichtete in einem sehr mitreißenden, ehrlichen und motivierenden Vortrag über ihre Erfahrungen, vom erfolgreichen Antrag auf Fördermittel, dem Auswahlprozess des Scanners, dem Service-Support ihres Depots/Scannerherstellers und von der Implementierung des digitalen Workflows (Scan, Abrechnung, erste Patientenreaktionen) in den Praxisalltag. Auch letzte Zweifel daran, ob man subgingival scannen kann, wurden an diesem Abend ausgeräumt. Die Scannerempfehlung war für einige Kollegen ein echter Mehrgewinn und es gab direkt Nachahmer. Ergänzt wurde dieser Erfahrungsbericht durch die Scantechnikerin des Lubberich Dental-Labors, die mehrmals täglich in Verbindung mit der Zahnarztpraxis steht (Abb. 1 und 2).
Gute Grundlage für die eigene Entscheidung geschaffen
Stand Ende 2022 kann man sagen, dass in der Fokusgruppe von ca. zehn Zahnärzten alle einen Scanner besitzen oder kurz vor dem Kauf stehen, also genau wissen, was sie wollen. Für das nächste bereits terminierte dritte IOS-Fokusgruppentreffen im Frühjahr 2023 wurde nun der Wunsch formuliert, konkrete Fälle aus der Praxis zu besprechen. Fälle, die schwierig waren, mit Anleitung, wie sie gelöst wurden, oder Fälle, die nicht gelöst werden konnten und die Frage an die Kollegen, ob diese vielleicht eine Antwort darauf wissen. Die Fokusgruppe ist daher ein echter Gewinn für alle Teilnehmer – ein Qualitätszirkel, der sich gegenseitig weiterbringt.
Neue Gruppe startet Ende Mai 2023
Aufgrund der Begeisterung und des Erfolgs der ersten Fokusgruppe sowie des digitalen Trends innerhalb der Kunden, ist nun eine zweite Kleingruppe zur Vernetzung und zum effektiven Austausch in Planung. Sie richtet sich an Zahnärzte, die gerade anfangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen und startet am 25. Mai 2023. Profitieren wird die zweite Gruppe von den Erfahrungen der ersten, die hier natürlich mit einfließen werden. Einige Kunden des Labors sind bereits vorgemerkt.
Weitere Interessierte können sich gern per E-Mail im Labor melden. Da das Labor technisch hybrid aufgestellt ist, können auch Zahnärzte aus der ganzen Republik teilnehmen – Lubberich Dental-Labor hat bundesweit Kunden, die täglich beliefert werden. Gerade mit der IOS-Technik ist das kein Problem. Die Praxen scannen und das Labor versendet via UPS.
Ein Beitrag von Christiane Lubberich-Heimer, Koblenz
QZ Blickpunkt Labor zum Generationswechsel
Christiane Lubberich-Heimer hat die Leitung des Koblenzer Labors vor gut drei Jahren von ihrem Vater ZTM Alois Lubberich übernommen. Über ihre Erfahrungen mit dem Einstieg in das Familienunternehmen und die Herausforderungen, vor denen gewerbliche Dentallabore heute stehen, sprach sie 2022 mit QZ-Redakteurin Saphir Robert im Videointerview für „QZ Blickpunkt Labor“.