Die allgegenwärtige digitale Präsenz in unserem Alltagsleben, die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenzen und die voranschreitende Entwicklung von Wearables und Vital-Sign-Sensoren werden sich auf das gesellschaftliche Miteinander als auch auf Medizin und Zahnheilkunde auswirken. Die ersten Einflüsse sehen wir ja bereits.
Die spannende Frage lautet: daher: Wie wird Zahnheilkunde in der Zukunft ausgeübt werden? Welchen Stellenwert wird sie besitzen und wie wird der Mix aus Mensch und Technologie aussehen? Welche Entwicklungen werden heutige Studentinnen und Studenten der Zahnheilkunde im Laufe ihrer Praxistätigkeit erleben? Zeitnah? Und worauf müssen sie sich langfristig einstellen? Werfen wir zunächst einen Blick auf die zeitnahen Trends.
Trend Digitale Zahnheilkunde
Die digitale Zahnheilkunde ist nicht mehr aufzuhalten. Sie wird alle Behandlungen durchdringen und es wird nur noch wenige Praxen geben, die sich diesem Trend entziehen werden.
Wenn wir über digitale Zahnheilkunde sprechen, sprechen wir über eine cloudbasierte digitale Zahnheilkunde. Die Zeiten proprietärer, also auf stationären Rechnern installierter Software sind passé. Die Vorteile dieser cloudbasierten Anwendungen sind sowohl für die Praxis als auch für die entwickelnden Unternehmen sehr viel größer als die zum Teil vielleicht nur vorgeschobenen Ängste zur Datensicherheit. Denn Softwareentwicklungen, die nicht mehr auf veraltete Hardware-Versionen Rücksicht nehmen müssen, sind nicht nur unglaublich viel schneller. Sie sind auch deutlich kostengünstiger für Praxis und Labor.
Cloudbasierte Lösungen bieten darüber hinaus die nahtlose Zusammenarbeit nicht nur zwischen Praxis und Labor, sondern auch mit anderen Fachdisziplinen und mit den zu behandelnden Patienten – bei hoher Datensicherheit und außerordentlicher Flexibilität.
Es ist mit Blick auf die rasante Entwicklung in den vergangenen Jahren auch vorauszusehen, wie sich die in der digitalen Zahnheilkunde bereits bestehenden Produkte und Verfahren weiterentwickeln werden. Einige Beispiele.
• Intraoral-Scanner: Diese wurden zunächst immer präziser und dann immer schneller. Derzeit werden sie immer multifunktionaler und geräteunabhängiger - und in der Zukunft werden sie wieder kleiner und handlicher werden und dann den Sprung aus der Zahnarztpraxis in die Home-Applikation machen. (Abb. 1)
• 3D-Drucker: 3D-Drucker werden sich durchsetzen und erheblich zur Effizienz in der zahnärztlichen Versorgung beitragen.
• Endodontische Behandlungen: Endodontische Behandlungen sind heute eher eine Domäne von speziell darauf fokussierten Fachzahnärzten. Durch die digitale Unterstützung mit intraoralen Scans, DVTs und Endo-Schablonen wird die Behandlung deutlich einfacher und signifikant effizienter. Damit wird sie – ähnlich wie in der Entwicklung in der Implantologie – wieder zurück in die allgemeine Zahnheilkunde finden. Und der so behandelnde allgemeine Zahnarzt kann dann seinen Patienten – im Gegensatz zu dem traditionell arbeitenden Spezialisten – eher die Vorteile einer minimal invasiven Behandlung anbieten.
• Single Visit Dentistry: Viel beschworen, aber erst jetzt langsam Realität – die Behandlung in einer Sitzung wird immer selbstverständlicher werden. Die dabei verwendeten Produkte werden immer schneller und einfacher – sprich delegierbarer – und die klinischen Workflows immer sicherer werden. Das gilt sowohl für die restaurativen als auch für die implantologischen, endodontischen und kieferorthopädischen Versorgungen. (Abb. 2)
Trend künstliche Intelligenz (KI)
Ein zweiter Trend, der sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich etabliert hat, ist die Anwendung künstlicher Intelligenz (KI). Bereits heute sind mehrere Lösungen für die KI-gestützte Analyse von Panorama- und DVT-Aufnahmen auf dem Markt verfügbar, und es ist klar abzusehen, dass sich in absehbarer Zeit KI in allen Workflows der zahnärztlichen Praxis wiederfinden.
Trend „geprintete Volkskrone“
Genauso sicher wird es die „geprintete Volkskrone“ geben. Auch hier sind die ersten 3D-Drucker auf dem Markt, die eine permanente Krone in zehn bis 20 Minuten drucken – und das relativ komfortabel und außerordentlich kostengünstig, sowohl für die Praxis als auch für den Patienten. Noch sind für permanente Versorgungen zugelassene druckbare Materialien der Engpass, aber auch hier sind in Kürze neue Produkte zu erwarten. Damit wird sich auch die provisoriumsfreie Sofortversorgung in einer Sitzung durchsetzen.
Trend dentales MRT
Am anderen Ende der Investitionsskala für die Zahnmedizin steht die Entwicklung dentaler MRT-Geräte. Seit Jahren finden sich im wissenschaftlichen Umfeld immer wieder Publikationen über die technische Machbarkeit und die zu erwartende Indikationsbreite. In diesem Jahr hat das erste Unternehmen die Produktion eines solchen Geräts offiziell angekündigt. Studien wurden auf dem Kongress für dentale Radiologie in Freiburg im Juni vorgestellt und das Kosten-Nutzen-Verhältnis wird darüber entscheiden, wie schnell sich diese Technologie in der Zahnheilkunde durchsetzen wird.
Trend die Digitalisierung der Ästhetik
Ein offenes Feld, für das noch kein zufriedenstellendes Verfahren verfügbar ist, ist die Digitalisierung der Ästhetik. Die Notwendigkeit für die digitale Übertragung der ästhetischen Anforderungen für eine (prothetische) Versorgung und ihre nahtlose Weiterverarbeitung – insbesondere in den 3D-Druck-Lösungen – wächst mit der Verbreitung der oben beschriebenen Cloud-Anwendungen. Da diese sich durchsetzen werden, wird es auch für die ästhetischen Herausforderungen gute Lösungen geben – trotz der aktuellen Feststellung, dass die Entwicklung nicht ganz trivial ist und wirklich funktionierende Anwendungen noch nicht erkennbar sind.
Trend Wandel zur Mundgesundheit
Ein weiterer absehbarer Trend ist der Wandel von der Zahnmedizin zur oralen Medizin, und das aus drei Gründen:
• Patienten werden immer ganzheitlicher gesehen und es werden immer mehr Zusammenhänge zwischen allgemeiner Gesundheit und Mundgesundheit publiziert.
• Der virtuelle Patient wird sich durchsetzen, zunächst für solitäre Behandlungen einzelner Fachdisziplinen, dann aber mit fortschreitendem KI-Support recht schnell als ganzheitlicher Patient. Und dann wird nicht mehr zwischen Zahnheilkunde und anderen medizinischen Fachrichtungen unterschieden.
• In Gesellschaften, in denen die medizinische Versorgung für die Allgemeinheit staatlich geregelt und staatlich finanziert wird, könnten steigende Staatsausgaben zur Sicherung des sozialen Friedens dazu führen, dass die zahnärztlichen Behandlungen ihren Stellenwert im Sozialsystem nach und nach verlieren und von den Patienten privat übernommen werden müssen. Der Weg zur oralen Medizin wird dann den Zahnärzten zumindest ein Standbein im sozialen Versorgungssystem garantieren.
Trend demografischer Wandel
Es gibt noch einen Trend, der in der Bundesrepublik bereits vor Jahren begonnen hat und sich nun deutlich auswirkt. Die Praxisdichte wird immer geringer und einige Regionen sind bereits unterversorgt. Laut Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) hat sich die Zahl der Praxen von 2017 bis 2022 um mehr als 5.000 reduziert, und die Zahl sinkt weiter. Daraus resultieren zwei verschiedene Auswirkungen. Auf der einen Seite finden immer weniger Praxen einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin und müssen sogar mit finanziellen Verlusten für die Inhaber schließen. Auf der anderen Seite können sich die verbliebenen Praxen vor Patienten nicht mehr retten und die entstehenden Versorgungslücken nicht mehr schließen.
Praxisinhaberinnen und -inhaber müssen sich heute deutlich früher und anders um die Weitergabe ihrer Praxis kümmern als bisher. Ein in der Mehrheit überalterter Patientenstamm und ein entsprechend in die Jahre gekommenes Equipment und Leistungsspektrum reichen einfach nicht mehr aus. Die Praxis steht im Wettbewerb mit anderen zum Verkauf stehenden Praxen – und die attraktivere Praxis wird einfach gewinnen.
Um auf der anderen Seite dem Druck des Patientenandrangs Herr zu werden, ist die Auswahl nach der Reihenfolge der Anmeldungen die sicherlich schlechteste Lösung. Die Praxis braucht neben organisatorischen Maßnahmen klare medizinische und wirtschaftliche Kriterien für die Vergabe der verfügbaren Termine. Hierfür stehen immer mehr digitale Anwendungen zur Verfügung, die auch das ebenfalls knapper werdende Fachpersonal entlasten.
Die längerfristigen Trends
Die längerfristigen Trends in der Zahnheilkunde lassen sich aus den Entwicklungen in den folgenden sechs Kategorien ableiten (Abb. 4):
- Künstliche Intelligenz (KI)
- Sensorik
- Metaverse
- Gesundheitssystem
- Bioengineering
- Robotik
Künstliche Intelligenz
KI-Support wird in immer mehr Bereichen unseres täglichen Lebens selbstverständlich werden. Mit zwei für die Zahnheilkunde relevanten Effekten:
• Zum einen wird es den virtuellen Patienten geben, der von umfassenden Sensordaten gespeist eine bessere und umfassendere Information über den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten liefert, als das in der heutigen, aufgesplitterten Ärztelandschaft möglich ist. Um die Daten zu beherrschen, sie miteinander zu verknüpfen und sie mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen abzugleichen, wird es KI brauchen. Sie wird bei der Verknüpfung der Vielzahl an Informationen eine führende Rolle spielen.
• Zum zweiten wird die KI immer selbstständiger werden und damit mehr und mehr Jobs eliminieren. So hat der Internationale Währungsfonds (IWF) erst kürzlich publiziert, dass 33 Prozent der bestehenden Jobs aufgrund von KI-Anwendungen im Risiko stehen. Das „Handelsblatt“ zitiert aus dem Bericht, „dass wir uns auf massive Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt und auf mehr soziale Ungleichheit einstellen müssen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der KI-Transformation berge Risiken, die sie von allen anderen industriellen Revolutionen der Vergangenheit unterscheidet“.
Es ist noch völlig unklar, ob die bestehenden Sozialsysteme in den einzelnen Ländern die Folgen dieser Entwicklungen in den Griff bekommen werden, da deren Geschwindigkeit die Anpassungsfähigkeit der Spezies Mensch auf eine echte Probe stellen wird. Im günstigsten Fall könnte sich für die Orale Medizin eine Zwei-Klassen-Gesellschaft ergeben. Das heißt, wir werden eine kleinere Gruppe an Patienten mit hohem dentalem Bewusstsein bekommen und eine deutlich größere Gruppe, für die aus monetären Gründen die zahnmedizinische Versorgung eine untergeordnete Rolle spielen wird. Jeder, der heute eine Praxis eröffnet, ist auf der sicheren Seite, wenn er seine Praxis Schritt für Schritt darauf vorbereitet.
Sensorik
Fitness-Tracker, Lifestyle Wearables und Vital-Health-Sensoren liefern bereits heute wertvolle Gesundheitsdaten. Was gemessen werden kann, wird auch gemessen werden. So gibt es zum Beispiel bereits heute ein Unternehmen, das mit 50 speziellen Sensoren und 14 Nanokameras in einem individuellen Messgerät eine KI-gestützte Analyse des Mundraums ermöglicht und daraus resultierend ein individuelles Zahnreinigungsgerät ansteuert.
Es liegt ebenfalls auf der Hand, dass diese Daten, zusammen mit allen Diagnose- und Behandlungsdaten, die Basis für den virtuellen Patienten bilden werden. Und das erste Unternehmen, das daraus einen „Business Case“ entwickelt, wird diesen Trend zementieren.
Metaverse
Industrielle Metaverse-Anwendungen beginnen gerade sich zu etablieren. Dieser Trend wird sich auch im sozialen Bereich fortsetzen, insbesondere wenn sich das Web 4.0 mit dezentralen Speicherstrukturen durchsetzt und die großen sozialen Plattformen ihre Geschäftsmodelle verteidigen müssen. (Eine gute Zusammenfassung der aktuellen Definition von Metaverse und möglichen Anwendungen/Nutzungen jenseits der Gaming-Welt bietet der Fraunhofer-Verbund IUK.)
Die steigende psychische Belastung durch eine prognostiziert signifikant ansteigende Arbeitslosigkeit bei den heutigen Gutverdienern (in der Folge der KI) wird auch zu einer Flucht in die sozialen Medien und damit in das Metaverse führen, so die Erwartungen. Das Metaverse wird dann auch dem virtuellen Patienten eine zwar nicht reale, aber realistisch anmutende Heimat bieten.
Wenn sich also dort eine ausreichende Anzahl an virtuellen Patienten tummelt, ist der folgerichtige Schluss, auch eine virtuelle Praxis (Medizin, orale Medizin, Zahnmedizin) im Metaverse zu eröffnen. Das bietet diverse Vorteile:
- Die Behandlungsplanung wird als medizinische Leistung im Metaverse berechenbar.
- Die virtuelle Praxisplanung für Eröffnung, Erweiterungen oder Änderungen der Abläufe macht Probleme und Hindernisse im Vorfeld transparent.
- Mit der Verknüpfung der Geräte mit der Realität in der Praxis können Ausfälle früher erkannt und vorbeugend verhindert werden. Wenn sie dennoch passieren können die Abläufe organisatorisch optimiert und virtuell getestet werden.
Das Gesundheitssystem
Wie schon oben beschrieben, wird das Gesundheitssystem mit dem Erhalt der allgemeinen Gesundheit der Bevölkerung ausgelastet sein. Die Zahnheilkunde könnte daher in vielen Systemen ganz oder teilweise in die private Verantwortung der Patienten überführt werden. Die aus dem technischen Wandel folgenden sozialen Verwerfungen und die daraus resultierenden Veränderungen werden dann einen massiven Einfluss darauf bekommen, wie Zahnheilkunde organisiert und umgesetzt wird.
Menschen mit einem hohen dentalen Bewusstsein, die auch bereit sind, die dafür nötigen Mittel einzusetzen, werden ihren virtuellen Patienten in einer virtuellen Praxis vorstellen und sich dann die Praxis suchen, die zunächst die noch fehlenden Informationen für eine umfassende Diagnose bereitstellen und dann den virtuellen Behandlungsvorschlag am besten umsetzen kann. Das kann, muss aber nicht, im realen Abbild der Metaversepraxis erfolgen.
Die Patienten, die nicht bereit sind oder es sich nicht mehr leisten können, die für hochwertige zahnärztliche Leistungen nötigen finanziellen Mittel aufzubringen, werden medizinische Kompromisse eingehen müssen. Um diese unterschiedlichen Anforderungen auch für sich wirtschaftlich lohnend entsprechend umsetzen zu können, werden die Zahnarztpraxen gegenüber heute auf einem ganz anderen Effizienzlevel arbeiten müssen.
Ob und inwieweit die bis dahin vollzogene Bewegung von der Zahn- zur Mundgesundheit und zur oralen Medizin zu einer spürbaren monetären Verbesserung der Praxissituation führen wird, ist noch offen. Deshalb sollte jeder, der an der weiteren Entwicklung von Geräten oder klinischen Workflows arbeitet, Effizienz neu denken und sie auf eine neue Ebene heben.
Die Biologisierung der Medizin
Der Zeithorizont für die Biologisierung der Medizin ist heute noch außerordentlich schwer abzuschätzen. Neue Medikamente stehen vor der Tür, patienteneigene Biomaterialien für den Gewebe- und Organersatz befinden sich in Forschung und Entwicklung, ein Herz aus dem 3D-Drucker schlägt bereits – zwar noch nicht im Takt, aber es schlägt. Bei gehörlosen Mäusen lässt sich deren Gen-Defekt reparieren und in der Zahnheilkunde weiß man, wie das Zahnwachstum initiiert wird.
Die Biologisierung wird die Medizin und auch die Oral- und Zahnmedizin stärker prägen und verändern, als die Technik das im technologisch-digitalen Zeitalter getan hat. Heilverfahren durch Genmanipulation werden sich voraussichtlich durchsetzen und in einer weiteren Zukunft zum „Human Design“ führen. Es ist heute noch nicht abzusehen, aber doch ziemlich wahrscheinlich, dass die Biologisierung die Zwei-Klassen-Medizin eher verstärken als abschwächen wird. Ob das zu weniger Technik in den Praxen führen wird, ist noch nicht sicher. Die Technik wird aber weniger im Vordergrund stehen als das heute noch der Fall ist.
Robotik
Autonome Systeme und Geräte werden in unserem Alltag und auch in der Medizin so selbstverständlich werden wie heute unser Smartphone: autonome Lieferdrohnen, selbstfahrende Autos oder Produktionsroboter in fast menschenleeren Fabrikhallen. In der Zahnheilkunde wurden die ersten Implantate in China bereits völlig autonom von einem Roboter platziert und in den USA gibt es einen FDA-zugelassenen Roboterarm, der die Hand des Implantologen führt. Durch den oben schon genannten Effizienzdruck markiert das den Beginn einer Entwicklungsspirale, die beispielsweise bei einem vollautomatischen Präparationssystem nicht enden wird.
Parallel dazu befinden sich ebenfalls bereits heute mehrere humanoide, KI-gesteuerte Roboter in der Entwicklung, die weniger auf eine Arbeitsleistung fokussiert sind, sondern vielmehr für die Kommunikation mit Menschen als Interface zwischen Unternehmen und Kunden, Ärzten und Patienten, oder einfach für die Unterhaltung im häuslichen Bereich ausgelegt werden. In einer Zahnarztpraxis lässt sich schon heute ein nicht gestresster, immer freundlicher und kompetenter Empfangsroboter durchaus vorstellen.
Ausblick
Grundlage für alle hier vorgestellten Szenarien ist natürlich, dass keine lokalen oder weltweiten Katastrophen eintreten, die unsere Gesellschaft grundsätzlich in Frage stellen würden. Der prognostizierte technische und biologische Fortschritt wird für unsere Gesellschaft zu mehreren, nicht einfach zu bewältigenden Herausforderungen führen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich verändernde Werte in der Gesellschaft, eine nur langsam zurückgehende Überalterung und zunehmende Arbeitslosigkeit dazu führen werden, dass Mundgesundheit nur noch für eine Minderheit der Bevölkerung ihren hohen Stellenwert behalten wird.
Die beschriebenen Entwicklungen und Trends werden die Zahnheilkunde in den kommenden Jahren und Jahrzehnten grundlegend verändern und prägen. Es ist wichtig, dass zukünftige Zahnärztinnen und Zahnärzte diese Entwicklungen aufmerksam verfolgen, sich frühzeitig auf Veränderungen einstellen und ihre Praxis entsprechend ausrichten. Denn das grundlegende Ziel, nämlich den Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten, wird sich nicht verändern.
Dr.-Ing. Wilhelm Schneider, Frankfurt (Main)
Literatur beim Verfasser.
Dr.-Ing. Wilhelm Schneider war seit 1980 in der Forschung im Bereich Medizintechnik/Künstliche Organe an der RWTH Aachen tätig, wo er 1985 auch promovierte. Seit 1987 war er in der Medizintechnik (Lithotripsie) für Dornier Medizintechnik und Hennson International S.A. tätig, bevor er 1991 Siemens Dental (heute Dentsply Sirona) wechselte und dort die Leitung für Marketing und Produktmanagement für das Cerec-System übernahm. Seitdem arbeitet er eng mit der Deutschen Gesellschaft für computergestützte Zahnheilkunde (DGCZ) und der International Society for Computerized Dentistry (ISCD) zusammen. 1999 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der AG Keramik.
Im Jahr 2008 übernahm er bei Dentsply Sirona die Marketing- und Produktmanagement-Leitung für die bildgebenden Systeme, 2012 wurde er Vice President Marketing für alle dentalen Produkte. 2018 machte er sich mit seiner eigenen Marketingberatung BYOND mit Sitz in Frankfurt (Main) selbstständig. Kontakt zum Autor unter ws-byond@gmx.de.