0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1741 Views

Verzicht auf Weizen, Roggen und Hafer hat auch Nachteile

Kein Weizen, Roggen, Hafer, dafür mehr Reis und Fisch: Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine glutenfreie Diät, selbst wenn sie keine Unverträglichkeit haben, berichtet die ÄrzteZeitung vom 13. März. Dadurch nehme man aber offenbar vermehrt Schwermetalle zu sich.

Wer kein Gluten verträgt, muss bekanntlich auf viele Getreideprodukte verzichten und die Ernährung umstellen. Doch es lehnen immer mehr Menschen ohne nachweisbare Glutenunverträglichkeit Weizen-, Roggen- und Haferprodukte ab.

Diese Entwicklung wird von Ernährungswissenschaftlern mit einer gewissen Sorge betrachtet, da der Verzicht auf glutenhaltige Getreideprodukte auch Nachteile haben kann. So deuten Untersuchungen auf einen höheren Konsum an Zucker, Fett und Salz bei Personen mit glutenfreier Ernährung hin, auch bestehe die Gefahr, zu wenig Eisen, Zink und Ballaststoffe aufzunehmen, schreiben Gastroenterologen um Stephanie L. Raehsler von der Mayo Clinic in Rochester (Clin Gastro and Hepato 2018; 16: 244–251).

Messergebnisse von knapp 12.000 Befragten

Zudem sind viele der Nahrungsmittel, die statt Weizen und anderer glutenhaltiger Getreide konsumiert werden, vermehrt mit Schwermetallen belastet. So ist Reis – hier vor allem Vollkornreis und Reiswaffeln – eine wichtige Arsenquelle. Meeresfische wiederum enthalten bekanntlich relativ hohe Quecksilber-Konzentrationen.

Die Forscher um Raehsler haben nun anhand von NHANES-Daten (National Health and Nutrition Examination Survey) geschaut, ob sich diese Veränderungen bei einer glutenfreien Ernährung bemerkbar machen.

Während des NHANES-Surveys werden jährlich rund 5.000 repräsentativ ausgewählte US-Bürger nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt sowie um Blut- und Urinproben gebeten. Dies nutzten die Forscher, um Ernährungsgewohnheiten mit Schwermetallkonzentrationen zu korrelieren.

In der Tat konnten sie deutlich erhöhte Werte der meisten Schwermetalle in Blut und Urin von Personen nachweisen, die auf glutenhaltige Produkte verzichten. Allerdings scheinen die erhöhten Konzentrationen nur sehr selten gesundheitlich relevant zu sein.

Sie konnten Messergebnisse von knapp 12.000 Befragten auswerten, die zwischen 2009 und 2012 am Survey teilgenommen hatten. Zu rund 4.000 Personen lagen Arsenmessungen im Urin vor, von diesen hatten 32 angegeben, sich glutenfrei zu ernähren. Konzentrationen von Blei, Quecksilber und Kadmium waren bei mehr als 11.300 Personen im Serum bestimmt worden, davon hatten 115 eine glutenfreie Ernährung angegeben. Jedoch ließen sich nur für 10 Prozent der Personen mit glutenfreier Diät Hinweise auf eine Zöliakie in den Blutproben finden – also Autoantikörper gegen Transglutaminase (tTG) oder Endomysium-Antikörper.

Wie sich zeigte, hatten Personen mit glutenfreier Diät im Vergleich zu solchen mit glutenhaltiger signifikant höhere Blutwerte von Quecksilber, Blei sowie Cadmium.Ebenfalls erhöht waren die Arsenwerte im Urin. Die Werte unterschieden sich kaum zwischen Personen mit und ohne Zöliakie, sofern sie auf Gluten verzichteten. Das deutet auf die Ernährung als Ursache für die erhöhten Konzentrationen.

Gesundheitlich bedenklich waren die Schwermetallwerte jedoch bei den allerwenigsten – egal ob mit oder ohne Gluten in der Ernährung. Bei keinem der Personen mit glutenfreier Diät wurden die Serumgrenzwerte überschritten, bei zweien (3,8 Prozent) der Urin-Arsen-Grenzwert. Im Mittel erreichte die Schwermetallbelastung jedoch auch bei US-Amerikanern mit glutenfreier Ernährung nur ein Zehntel der jeweiligen Grenzwerte.

Viel Fisch, viel Quecksilber

Als Hauptgrund für die erhöhten Quecksilberwerte erwies sich der Fischkonsum: Bei Personen mit glutenfreier Ernährung, die in den 30 Tagen vor der Messung keinen Fisch gegessen hatten, lagen die Serumwerte des Schwermetalls in einem ähnlich niedrigen Bereich wie bei Glutenkonsumenten ohne Fisch. Dagegen waren die Spiegel auch bei den Glutenkonsumenten mit Fisch deutlich erhöht, wenngleich signifikant weniger als bei den Fischfreunden ohne Glutendiät.

Die Kadmiumwerte wurden vor allem durch den Tabakkonsum bestimmt: Sie waren bei Rauchern – ob mit oder ohne glutenhaltige Diät – dreifach höher als bei Nichtrauchern.

Ob die Unterschiede bei den Arsenspiegeln tatsächlich durch den Reiskonsum entstanden, ließ sich aus den NHANES-Daten nicht feststellen – die Teilnehmer waren nicht danach gefragt worden.

Neben der erhöhten Belastung von glutenfreien Produkten mit Schwermetallen bringen die Forscher um Raehsler eine weitere Erklärung ins Spiel: Alternative Diäten haben oft einen geringeren Protein- und vor allem Schwefelanteil. Da schwefelhaltige Aminosäuren nötig sind, um Schwermetalle zu binden, könnte deren Mangel ebenfalls zu erhöhten Serum-Metall-Spiegeln führen.

Titelbild: Shutterstock/barmalini
Reference: ÄrzteZeitung Bunte Welt Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
21. Nov 2024

Hunger ist Kopfsache

Wie Körper und Gehirn sich in Sachen Ernährung absprechen und welche Folgen das hat
20. Nov 2024

Rauchstopp: Wenn nicht jetzt – wann dann?

BZgA informiert zum Welt-COPD-Tag am 20. November
20. Nov 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
19. Nov 2024

Ärzte ohne Grenzen geben bei Voco Einblicke in ihre Arbeit

Dentalhersteller spendet auch in diesem Jahr 20.000 Euro an die Hilfsorganisation
15. Nov 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov 2024

Neuer Grippe-Impfstoff ab 2025 zur Auswahl

Zusätzliche Substanz soll Schutz bei Menschen über 60 Jahren erhöhen
12. Nov 2024

Warum „Bäume pflanzen in der Arktis“ keine gute Idee ist

Anpflanzung von Bäumen in der Arktis könnte globale Erwärmung verschlimmern
11. Nov 2024

DfA startet Weihnachtstombola für Witwen und Waisen in Kenia

Lose kaufen für lebenswichtige Spenden – von Saatgut bis Schulmaterialien