Kittel, Kehlkopfspiegel und Pinzetten bis hin zu Scheren, Schalen und Schüsseln – und natürlich Masken: Die im Gesundheitswesen verwendeten Instrumente, Textilien und Materialien landen zunehmend im Müll. Dieser Abfall beschleunigt einen rasanten Ressourcenverbrauch; beides zusammen belastet Umwelt und Klima. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) will diese ungesunde Entwicklung bremsen – mit ihrer neuen Förderinitiative „CirculAid“ für eine Kreislaufwirtschaft in der Gesundheitsversorgung. Die Frist zum Einreichen innovativer Projekte endet am 15. Mai. Gefragt sind insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen, auch in Kooperation. Die Details zum Bewerbungsverfahren finden sich hier: www.dbu.de/@CirculAid.
Weg von „take-make-waste“
DBU-Generalsekretär Alexander Bonde bezeichnet CirculAid als „wichtigen Baustein von DBUcirconomy, einer Initiative der Deutschen Bundesstiftung Umwelt für eine umfassende Kreislaufwirtschaft – vom Produktdesign über Müllvermeidung bis hin zum Wiederverwenden, Wiederverwerten, Teilen, Reparieren und Recyceln“. Nach Bondes Worten geht es um „wegweisende Alternativen zum linearen Geschäftsmuster, das zum Auslaufmodell werden muss“. Im Englischen ist oft auch von „take-make-waste“ die Rede, also vom Verbrauchen, Verwenden und Verschwenden von Rohstoffen. Bonde: „Aber so kann der Mensch nicht weitermachen. Wir haben nur eine Erde. Und wir müssen ihre Rohstoffe besser schützen.“ Das gelte auch für den Gesundheitssektor.
Handeln in Kreisläufen lernen
„Die Circular Economy kann Antworten auf viele Schlüsselfragen der Menschheit geben. Wir müssen nachhaltiges Handeln und Wirtschaften in Kreisläufen lernen – also einen sorgsameren Umgang mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten.“ Das Ziel: Produkte und Waren so lange wie möglich zu nutzen.
CirculAid will genau dazu einen Beitrag leisten. Das Potenzial ist groß: Laut Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) „Ressourcenschonung im Gesundheitssektor“ vom Januar 2021 ist von 1995 bis 2016 ein Anstieg um etwa 80 Prozent zu verzeichnen – rund fünf Prozent des gesamten deutschen Rohstoffkonsums. Auch die erheblich zunehmenden Abfallmengen im Gesundheitssektor bereiten Sorgen: Erhebungen zufolge sind allein Krankhäuser pro Jahr für fast fünf Millionen Tonnen Müll verantwortlich und somit der fünftgrößte Müllproduzent in Deutschland. Hinzu kommen noch die Abfälle aus Rehakliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen. Eine Ursache: Einweg statt – wo möglich – Mehrfachnutzung bestimmt zu oft noch den Tagesablauf.
Gesundheitssektor fünftgrößter Müllproduzent in Deutschland
Die DBU-Förderinitiative CirculAid will Impulse für eine klimaneutrale und Rohstoff schonende Gesundheitsversorgung setzen – von Produkt- und Verfahrensoptimierungen über Abfall- und Ressourcenmanagement bis hin zu innovativen Bewertungskonzepten sowie Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Gesucht sind zum Beispiel Ideen zu einem nachhaltigeren Umgang mit chemisch-pharmazeutischen Erzeugnissen, medizintechnischen Gegenständen und Geräten ebenso wie mit Textilien und persönlicher Schutzausrüstung.
Wer kann mitmachen?
Die DBU freut sich daher bis zum 15. Mai dieses Jahres auf Projektskizzen mit dem Titel „FI GES“ von Herstellern chemisch-pharmazeutischer Produkte und Medizin-Apparatur ebenso wie von Dienstleistungs- und Beratungsfirmen im Gesundheitssektor, von Kliniken, Alten- und Pflegeheimen sowie Hochschulen und medizinischen Ausbildungsstätten. Damit nicht genug: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt öffnet den Kreis der potenziellen Antragstellenden auch für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Für Stipendienanträge zum Thema Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen gelten entsprechend den Vorgaben dieses DBU-Förderprogramms gesonderte Fristen. Mehr dazu auf der Homepage der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.