Sprache(n): Deutsch
Publikationsjahr: 2009
Video-Quelle: 60 Jahre Quintessenz
Inhalt
Medizinisches und zahnmedizinisches Handeln basierte
früher auf empirischem Wissen und Erfahrung. Mit
"Evidence Based Medicine" (EbM) ist ein
Paradigmenwechsel vollzogen worden. Jetzt wird die
Tätigkeit auf ein wissenschaftliches Fundament gestellt,
d.h. man kennt die Ursachen, kann Erfolgsraten und
experimentell basierte Überlebensraten definieren. Die
von der Cochrane Collaboration festgelegten
Grundsätze laufen darauf hinaus, möglichst viel unkontrollierbare
Störfaktoren (bias) zu eliminieren. Somit
ergeben sich verschiedene Evidenzklassen, je nach
Validität des Studienaufbaus. Analysiert man die tägliche
Tätigkeit in des restaurativ tätigen Zahnarztes, so
stellt man fest, dass es wenige Behandlungen gibt, die
sich auf eine Hohe Evidenz abstützen lassen. Hier ist
sicherlich noch viel Nachholbedarf vorhanden.
Allerdings stellt die Umsetzung dieser Forderung grosse
Probleme: Vorerst sind die Diagnosefähigkeiten der
Zahnärzte und die daraus abgeleiteten
Indikationsstellungen/Therapieentscheide sehr variabel,
wenn es um Restaurationen geht. Zudem lassen
sich viele Faktoren in der Kette vom Material
(Entwicklung, Produktion, Vertrieb)bis zur fertigen
Restauration (Zahnarzt, Patient) und deren
Lebensdauer in der Mundhöhle schlecht oder gar nicht
standardisieren. Somit sind die Aussagen aus solchen
Studien zum Mindesten mit Vorsicht zu interpretieren.