ZahnerhaltungSeiten: 1001-1006, Sprache: DeutschWiegand, Annette/Attin, ThomasIm Rahmen der Kariesprävention wurden in den vergangenen Jahren zunehmend neue Produkte empfohlen, die über die Freisetzung von Kalzium und Phosphat oder Nanohydroxylapatit eine verbesserte Remineralisation bzw. Reparatur von initialkariösen Läsionen versprechen. Im vorliegenden Beitrag werden die Wirkmechanismen von Kalzium und Phosphat freisetzenden Präparaten (Casein-Phosphopeptid-amorphes Kalziumphosphat [CPP-ACP], bioaktives Glas) sowie Produkten auf der Basis von Nanohydroxylapatit erläutert und deren klinische Effektivität - besonders im Vergleich zu Fluoriden - bewertet. Während die wissenschaftliche Literatur zum remineralisierenden Potenzial von CCP-ACP derzeit sehr widersprüchlich ist und daher abschließende Empfehlungen zum Einsatz in der Kariesprävention noch ausstehen, sind nur sehr wenige Studien zur Effektivität von Zahnpasten mit bioaktivem Glas oder Nanohydroxylapatiten verfügbar. Eine remineralisierende Wirkung dieser Präparate ist derzeit nicht nachgewiesen, so dass die lokale Fluoridapplikation nach wie vor die wichtigste Maßnahme der Kariesprävention bleibt.
Schlagwörter: Karies, Remineralisation, Fluorid, Kalzium, Nanohydroxylapatit, CPP-ACP
EndodontieSeiten: 1011-1015, Sprache: DeutschHartwell, Gary R./Loucks, Carina A./Reavley, Brenton A.Ziel dieser Studie war es, die Bakteriendurchlässigkeit von Cavit (3M Espe), Ketac (3M Espe) und DuoTemp (Coltène/Whaledent) sowie einer Kombination aus Cavit und Ketac nach provisorischem Verschluss einer endodontischen Zugangskavität zu untersuchen. 100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte trepanierte Molaren wurden mit der Wurzel in eine sterile Nährlösung eingebettet, und die Krone wurde isoliert. Das Einbringen der Füllungsmaterialien in die endodontische Zugangskavität erfolgte gemäß Herstellerangaben. Nach Applikation von Streptococcus mutans auf den okklusalen Verschluss wurden 4 Wochen lang tabellarisch die Daten gesammelt. Cavit und DuoTemp zeigten die beste Abdichtung, Ketac die schlechteste. Insgesamt erwies sich jedoch über die Hälfte aller Prüfkörper als bakteriendurchlässig. Da keines der untersuchten Materialien nach 14 Tagen eine zuverlässige Abdichtung gegenüber Streptococcus mutans bot, ist die Empfehlung eines bestimmten Produktes nicht möglich.
Schlagwörter: Provisorische Füllungsmaterialien, Bakteriendurchlässigkeit, Undichtigkeiten
ImplantologieSeiten: 1025-1032, Sprache: DeutschTunkel, JochenVor Einführung der Implantologie hatte die präprothetische Chirurgie zur Verbesserung des Prothesenlagers eine große Bedeutung in der Zahnmedizin. Doch auch im Rahmen implantatgetragener Versorgungen kann mit Hilfe einer Vestibulumplastik z. B. nach Kazanjian die Breite der fixierten Gingiva vergrößert und somit die Pflege wie auch die prothetische Versorgung von Implantaten erleichtert werden. Nach Präparation eines Mukosalappens und anschließendem Ablösen des Muskels vom Periost können unter Darstellung des Knochens und ggf. des Nervus mentalis die Implantate inseriert werden. Dann wird das Periost zunächst mit dem lingualen Mukoperiostanteil und anschließend der Mukosaanteil am bukkalen Periost fixiert. Die Vestibulumplastik nach Kazanjian zeigt zwar eventuell eine höhere Rezidivtendenz als alternative Techniken, aber die geringere Resorption der bukkalen Knochenwand erweist sich in der Implantologie als Vorteil gegenüber anderen Vestibulumplastiken wie etwa der nach Edlan und Mejchar.
Schlagwörter: Vestibulumplastik, Kazanjian-Plastik, Edlan-Mejchar-Plastik, Freilegung, fixierte Mukosa
KinderzahnheilkundeSeiten: 1033-1042, Sprache: DeutschSplieth, Christian H.Die besondere Bedeutung der Fluoride bei der Kariesprävention ist klar belegt. Die Auswahl der Anwendungsformen und ihrer Kombination wird neben medizinischen und zahnmedizinischen durch kulturelle, sozioökonomische, versicherungstechnische, finanzielle und gesetzgeberische Faktoren beeinflusst. Bei Kindern besteht außerdem die Gefahr einer Dentalfluorose, deren Grenzwerte dicht an den therapeutischen liegen. Fluoridempfehlungen müssen deshalb viele Aspekte zu einem bevölkerungsweit umsetzbaren und wirksamen Konzept zusammenfassen. Der Beitrag geht auf die Wirkungsweise, Nebenwirkungen sowie Applikationsformen der Fluoride ein und gibt Empfehlungen zur Fluoridnutzung in der Kariesprävention. Außerdem werden die aktuellen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und der European Academy of Paediatric Dentistry (EAPD) gegenübergestellt.
Schlagwörter: Fluoride, Kariesprävention, Fluoridprophylaxe, Fluoridpräparate, Fluoridrichtlinien, Dentalfluorose
Orale MedizinSeiten: 1045-1057, Sprache: DeutschWeiss, Paco / Filippi, Andreas / Lambrecht, Jörg-ThomasOdontogene Zysten sind die häufigsten Zysten im Kieferbereich. Sie werden definiert als pathologischer Hohlraum, der ganz oder teilweise von Epithel ausgekleidet ist, welches embryologisch gesehen von Zahnanlagen (odontogen) abstammt. Sie kommen häufiger im Unterkiefer vor, werden mehrheitlich zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahrzehnt diagnostiziert und sind öfter bei Männern als bei Frauen zu finden. Odontogene Zysten werden in entzündungsbedingte und entwicklungsbedingte Zysten unterteilt. Die am häufigsten auftretende odontogene Zyste ist die entzündungsbedingte periapikale Zyste. Die follikuläre Zyste stellt die am meisten verbreitete entwicklungsbedingte odontogene Zyste dar, während die glanduläre Zyste am seltensten vorkommt. Bei der Eruptionszyste und der infantilen gingivalen Zyste ist in der Regel keine Therapie erforderlich. Die laterale parodontale Zyste und die gingivale Zyste des Erwachsenen sowie die follikuläre Zyste und die Eruptionszyste zeigen starke Ähnlichkeiten. Die jeweils Letzteren werden als weichgewebliches Pendant der ossären Zysten angesehen. Die glanduläre odontogene Zyste zeigt die höchste Rezidivrate.
Schlagwörter: Entwicklungsbedingte odontogene Zyste, Knochenzyste, laterale parodontale Zyste, gingivale Zyste des Erwachsenen, Eruptionszyste, infantile gingivale Zyste, follikuläre Zyste, glanduläre Zyste
AllgemeinmedizinSeiten: 1059-1066, Sprache: DeutschWissel, Carolin Isabell/Jöhren, Hans-PeterUnbestritten gilt die Zahnmedizin als eine der stressreichsten Professionen. Neben den bekannten Stressoren des zahnärztlichen Alltags drängen nun auch die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen den Berufsstand immer mehr in den Zwiespalt zwischen Menschlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität. Daher verwundert es nicht, dass zusätzlich zur physischen auch die psychomentale Belastung der Zahnärzte stetig ansteigt, was häufig nicht ohne Folgen bleibt. Eine Konsequenz des nicht ausreichend kompensierten Berufsstresses kann das Phänomen "Burnout" sein. Zahlreiche internationale Studien erfassten die Prävalenz, mögliche Ursachen und Präventionsstrategien, welche in dem Beitrag in Form eines berufsspezifischen Literaturüberblicks vorgestellt werden. Zukünftig muss sich die Zahnärzteschaft mit dieser Erkrankung aktiv auseinandersetzen, um den eigenen Berufsstand effektiv davor zu schützen.
Schlagwörter: Burnout, psychomentale Beanspruchung, veränderte Rahmenbedingungen, zunehmendes Berufsrisiko, Präventionsbedarf