Oralchirurgie / Orale MedizinSeiten: 121-124, Sprache: DeutschJeansonne, BillieEine ÜbersichtDie Aktinomykose ist zunehmend als Ursache für chronische oder persistierende periapikale Entzündungen im Zusammenhang mit endodontisch behandelten Zähnen erkannt worden. Der vorgestellte Patientenfall zeigt die klassische klinische Symptomatik der periapikalen Aktinomykose: persistierende periapikale Entzündung mit rezidivierender Fistelbildung. Obwohl im Anschluss an die initiale endodontische Behandlung weder Schmerzen noch Schwellungen auftraten, entwickelte sich eine periapikale Läsion. Nach endodontischer Revision persistierte die apikale Läsion, und es entwickelte sich eine strangförmige Verbindung zur fazialen Kieferhöhlenwand. Die Fistel bildete sich nach antibiotischer Therapie zurück, rezidivierte jedoch binnen weniger Monate. Dieser Zyklus von Fistelbildung und Abheilung nach Antibiose wiederholte sich innerhalb von 5 Jahren mehrere Male. Nach einer Biopsie der apikalen Läsion und deren histologischer Untersuchung wurde eine apikale Aktinomykose mit der klassischen Drusenbildung diagnostiziert. Im Anschluss an die Sicherung der Diagnose wurde eine Antibiose über 6 Wochen verschrieben, um eine Ausbreitung der Infektion in die Kieferhöhle zu vermeiden. 5 Monate nach der chirurgischen und der antibiotischen Therapie konnte eine vollständige Ausheilung festgestellt werden.
Schlagwörter: Periapikale Aktinomykose, antibiotische Therapie, endodontische Behandlung, endodontische Revision, periapikale Heilung, Wurzelspitzenresektion
ZahnerhaltungSeiten: 129-136, Sprache: DeutschAuschill, Thorsten M./Polydorou, OlgaZwei FallberichteDieser Beitrag beschreibt zwei klinische Fälle, in denen je ein Oberkieferfrontzahn mit einer Obliteration des Pulpahohlraums intrakoronal gebleicht wurde. Bei der vor Behandlungsbeginn durchgeführten röntgenologischen Untersuchung deutete nichts auf das Vorhandensein eines Pulpakavums oder eines Wurzelkanals hin. Das Fehlen des Pulpalumens wurde zusätzlich klinisch mittels eines Operationsmikroskops bestätigt. Die erste Patientin wurde 2 Jahre und die zweite Patientin 3,5 Jahre nach Abschluss der Bleichbehandlung nachuntersucht, um mögliche Wurzelresorptionen festzustellen und den ästhetischen Langzeiterfolg zu überprüfen. Die röntgenologische Nachuntersuchung ergab in beiden Fällen keine Anhaltspunkte für Wurzelresorptionen oder eine apikale Problematik. Das ästhetische Erscheinungsbild der gebleichten Zähne war langzeitstabil, so dass keine weitere Bleichbehandlung durchgeführt werden musste. Die Anwendung der Walking-bleach-Technik zur Korrektur eines verfärbten Zahnes mit totaler Kanalobliteration erwies sich als minimalinvasive Therapiemöglichkeit ohne endodontische Vorbehandlung.
Schlagwörter: Totale Kanalobliteration, Pulpahohlraumobliteration, Bleichtherapie, Walking-bleach-Technik, Langzeiterfolg
ProthetikSeiten: 139-146, Sprache: DeutschRinke, SvenVon Juni 2002 bis April 2004 wurden in einer privaten Praxis 26 vollkeramische Extensionsbrücken aus Yttrium-teilstabilisiertem Zirkonoxid (Y-TZP) bei 21 Patienten eingegliedert. Die Gerüste wurden mit einem CAM-System (Cercon) hergestellt und nach zweiwöchigem Probetragen konventionell zementiert. Die Evaluationsparameter waren nach modifizierten Ryge-Kriterien festgelegt: Retentionsverlust, Gerüstfraktur, Sprünge/Risse in der Verblendkeramik, Farbanpassung, marginale Integrität, postoperative Sensitivität sowie Beurteilung des Behandlungsergebnisses (Ästhetik/Kaufunktion) durch die Patienten. Bei einer mittleren Beobachtungszeit von 629 Tagen traten weder ein Retentionsverlust noch eine Gerüstfraktur oder ein Versagen der Verblendkeramik auf (Erfolgswahrscheinlichkeit nach In-situ-Kriterium: 100 %). Die Farbanpassung wurde bei 85 % der Restaurationen mit Alpha beurteilt (15 % mit Bravo). Die marginale Integrität wurde nach 12 Monaten bei 45 Pfeilerzähnen mit Alpha bewertet (sieben Bravo). 19 Patienten empfanden die ästhetische Qualität des Behandlungsergebnisses als exzellent oder sehr gut (kaufunktionelle Rehabilitation: 18 Patienten mit exzellent oder sehr gut). Bei einem Pfeilerzahn war eine endodontische Behandlung erforderlich, die Restauration verblieb in situ. Vor einer generellen Empfehlung von vollkeramischen Extensionsbrücken sollten jedoch weitere Langzeitergebnisse abgewartet werden.
Schlagwörter: Extensionsbrücken, Yttrium-teilstabilisiertes Zirkonoxid, CAM-System, klinische Studie
ProthetikSeiten: 147-158, Sprache: DeutschBücking, WolframDie perfekte Abformung (II)Im zweiten Teil des Beitrags werden folgende Themen behandelt: Retraktion der Gingiva, Blutstillung, Speichelfluss, Trockenhaltung. Würgereiz. Abformlöffel, elastomere Abformung, Desinfektion und Modellherstellung.
Schlagwörter: Abformung, Retraktion, Retraktionsfäden, Blutstillung, biologische Breite, Präparation, Präparationsgrenze, Kronenrand, Finierung, Abformaterialien, Polyäther, Silikon
Kinderzahnheilkunde und KieferorthopädieSeiten: 161-170, Sprache: DeutschTuna-Meyer, Arzu / Haak, Rainer / Wicht, Michael J. / Noack, Michael JohannesDie Füllungstherapie bei unkooperativen Kindern stellt den Behandler häufig vor ein Dilemma. Einerseits ist meist ein adäquates Umfeld, wie z. B. Trockenlegung, in der ersten Sitzung schwierig zu gewährleisten, andererseits wäre zur Vertrauensbildung zunächst ein möglichst behutsames Heranführen an die zahnärztliche Umgebung angezeigt. Darüber hinaus besteht bei vielen Kindern wenig Interesse an und Verständnis für die Notwendigkeit einer Füllungstherapie. Die vorliegende Kasuistik beschreibt für dieses Szenario eine mögliche Behandlungsstrategie. Während der Desensibilisierungsphase bei einem primär unkooperativen Kind konnte mit Hilfe eines farbigen Füllungsmaterials sein Interesse geweckt werden. Die Entscheidung darüber, welche Farbe die Füllung bekommen sollte, bot der kleinen Patientin die Gelegenheit, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen. Die Möglichkeit, adhäsiv verankerte farbige Kompomerfüllungen anbieten zu können, erlaubte in diesem Fall erst die Restauration ausgeprägt kariös zerstörter Zähne bei einer primär unkooperativen Patientin. Die Versorgungen waren bis zur Exfoliation der Zähne klinisch akzeptabel, und die Behandlung legte den Grundstein für ein mittlerweile gut etabliertes orales Gesundheitsbewusstsein der Patientin.
Schlagwörter: Milchzahnläsion, Desensibilisierung, Milchzahnkaries, farbiges Kompomer, unkooperatives Verhalten
ParodontologieSeiten: 173-179, Sprache: DeutschAl-Zahrani, Mohammad S./Bissada, Nabil F.Klinische Perspektiven und LiteraturübersichtIn der parodontologischen Literatur wurden in jüngerer Zeit verschiedene Techniken zur Rezessionsdeckung mit subepithelialen Bindegewebstransplantaten beschrieben. Allerdings variiert die Erfolgsprognose dieser Eingriffe zwischen den einzelnen Veröffentlichungen. Die für diese Unterschiede verantwortlichen Faktoren sind nicht vollständig geklärt. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, eine Übersicht und Bewertung von Faktoren zu geben, die die Vorhersagbarkeit von Rezessionsdeckungen verbessern könnten.
Schlagwörter: Gingivarezession, Transplantat, Rezessionsdeckung, subepitheliales Bindegewebe
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 183-186, Sprache: DeutschZurstraßen, Arno/Kosch, UrsulaZu Fragen des Betreuungsrechts, der Vorsorgevollmacht und der EinwilligungsfähigkeitJede zahnärztliche Behandlung bedarf grundsätzlich der vorherigen Einwilligung durch den Patienten. Ist der Patient alters- oder krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage, eine Einwilligung in die Behandlung zu erteilen, so muss dies von Seiten einer dritten, vertretungsbefugten Person erfolgen. Hierbei kann es sich um einen gerichtlich bestellten Betreuer (§§ 1896 BGB ff.) oder um einen privatrechtlich eingesetzten Bevollmächtigten (§ 1896 Abs. 2 BGB) handeln. Der Zahnarzt hat vor der Behandlung die Frage zu entscheiden, ob der Patienten einwilligungsfähig ist oder ob ggf. die Einwilligung eines Dritten eingeholt werden muss.
Schlagwörter: Betreuungsrecht, Vorsorgevollmacht, Einwilligungsfähigkeit, ärztliche Schweigepflicht
Zahnheilkunde allgemeinSeiten: 187-195, Sprache: DeutschKant, Johanna MariaZahnärztliche Behandlung einer Patientin mit dissoziativer IdentitätsstörungBeschrieben wird in dieser Falldokumentation die Behandlung einer Patientin mit einer dissoziativen Identitätsstörung (DIS), früher auch multiple Persönlichkeitsstörung genannt. Aufgezeigt werden die diagnostischen Merkmale, die Ursachen, die Entstehung und Prävalenz dieser dissoziativen Störung sowie die zahnärztliche Behandlung eines so genannten Innenkindes eines multiplen Systems mit Hilfe von ressourcenorientierten imaginativen Techniken nach Milton H. Erickson.
Schlagwörter: Dissoziative Identitätsstörung, multiple Persönlichkeitsstörung, multiple Systeme, Kinderzahnheilkunde, zahnärztliche Hypnose
PraxismanagementSeiten: 197-201, Sprache: DeutschTaubenheim, LotharBereits seit einigen Jahren, in letzter Zeit aber verstärkt, wird versucht, Ärzten und Zahnärzten zu suggerieren, dass sie ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem nach der Norm aufbauen müssten, um die Vorgaben des Medizinproduktegesetzes (MPG) und der relevanten Verordnungen zu erfüllen. Das Gesetz zur Modernisierung des Gesundheitswesens (GMG) schreibt in diesem Zusammenhang ein "internes Qualitätsmanagement" vor, und die Ärzte-/Zahnärztekammern offerieren Praxismanagementsysteme zur Erreichung dieser Vorgaben. Eine Zertifizierung der eigenen Organisation - nicht der ärztlichen Arbeit - kann sinnvoll sein, wenn neben Qualität (= Reproduzierbarkeit) auch die Sicherheit und die Kontinuität der Abläufe in der eigenen Praxis gewährleistet werden sollen. Fragen, die sich in diesem Zusammenhang immer wieder stellen, sind z. B.: Was passiert, wenn gut eingearbeitete und perfekt funktionierende Mitarbeiter/innen ausfallen, krank werden oder die Praxis verlassen? Sind alle Notwendigkeiten der Dokumentation, Rückverfolgbarkeit und Reproduzierbarkeit auch dann sichergestellt?
Schlagwörter: Praxisorganisation, Patientenorientierung, Mitarbeiterschulung, Prozessdokumentation, Rückverfolgbarkeit