Seiten: 101-119, Sprache: DeutschHornecker, ElseSerie "Basisinformationen zu Behandlungstechniken"Ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg einer parodontalen Therapie ist die suffiziente Reduktion der mikrobiellen Besiedelung (Biofilm) der Zahnfleischtaschen; meistens sind dafür ein sorgfältiges Scaling/Root planing (SPR) mit der entsprechenden Nachsorge (unterstützende Parodontitistherapie = UPT) sowie eine gute häusliche Mundhygiene ausreichend. In bestimmten Fällen, zum Beispiel bei akuten Parodontopathien und bei aggressiven Parodontitisformen in bestimmten Phasen der Behandlung, wie beispielsweise der Initialbehandlung, und in bestimmten Situationen, zum Beispiel bei Immunsuppression, können potente Wirkstoffe zur Unterstützung nutzbringend eingesetzt werden. In erster Linie handelt es sich dabei um antiseptische Mundspüllösungen zur Beeinflussung der supragingivalen Plaque und um systemisch oder lokal applizierte Antibiotika mit einem Wirkungsspektrum, das der speziellen parodontopathogenen Zusammensetzung der subgingivalen Plaque Rechnung trägt. In akuten Situationen, nach operativen Eingriffen und bei schmerzhaften Schleimhautaffektionen können Analgetika und schmerzlindernde Salbenpräparate hilfreich sein. Bei allen Arzneimitteln - ob in der Praxis verabreicht oder für den häuslichen Gebrauch empfohlen bzw. rezeptiert - sind Kontraindikationen und Interaktionen mit anderen Medikamenten zu beachten.
Schlagwörter: Medikamente, Parodontalbehandlung, Wirkstoffe, Mundspüllösungen, Antiseptika, systemische Antibiotika, topische Antibiotika, Parodontalabszess, nekrotisierende Parodontalerkrankungen, Schmerzmittel
Seiten: 121-133, Sprache: DeutschBorchard, Raphael / Erpenstein, HeinzSerie "Basisinformationen zu Behandlungstechniken"Die Parodontalchirurgie stellt einen unverzichtbaren Teil der modernen Parodontaltherapie dar. Die richtige Wahl der Schnittführung ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für eine komplikationslose und die Ästhetik wenig beeinträchtigende Wundheilung. Dies trifft nicht nur für parodontalchirurgische, sondern auch für oralchirurgische und implantatchirurgische Eingriffe zu. Unter diesem Gesichtspunkt werden die verschiedenen Arten der Schnittführung detailliert beschrieben. Hinweise zum Gewebemanagement mit dem Ziel eines möglichst atraumatischen Vorgehens werden unter makro- und mikrochirurgischen Aspekten diskutiert. Dabei sind Faktoren wie Entzündungsfreiheit der zu operierenden Gewebe, maximale Blutleere, scharfes Instrumentarium, atraumatisches und wenig kontaminationsfähiges Nahtmaterial sowie eine möglichst kurze Operationsdauer von entscheidender Bedeutung.
Schlagwörter: Parodontalchirurgie, Lappendesign, Schnittführung, Gewebemanagement
Seiten: 135-143, Sprache: DeutschGaßmann, Georg / Westermann, Dirk / Grimm, Wolf-DieterDiese Studie vergleicht im Split-mouth-Modell die gesteuerte Geweberegeneration (GTR) mit resorbierbaren Polylaktid-Polyglykolid-(PLA-PGA-)Membranen mit der offenen Kürettage bzw. dem Scaling und der Wurzelglättung (SRP) unter Berücksichtigung des postoperativen Wundheilungsverlaufs. Bei 20 Patienten [8 weiblich/12 männlich; Durchschnittsalter 44,6 Jahre (17 bis 64 Jahre)] wurden 36 Parodontien mit GTR und resorbierbaren PLA-PGA-Membranen behandelt. Nach zwei, vier und sechs Wochen wurde der Heilungsverlauf bewertet. Im Vergleich zwischen GTR und offener Kürettage bzw. SRP wurden neben dem Furkationsbefall und den Sondierungstiefen insbesondere die Differenzen des mittleren klinischen Attachmentniveaus (dCALGTR/MWF / dCALGTR/SRP) nach sechs Monaten und nach fünf Jahren an zwölf verbliebenen Patienten mit 20 GTR-Parodontien berechnet. Die statistische Signifikanz wurde mit dem Mann-Whitney-U-Test geprüft (p 0,05). Heilungsstörungen bei den GTR-Eingriffen waren nach sechs Wochen behoben. Nach sechs Monaten betrug dCALGTR/MWF 1,5 mm (3,9 mm/2,4 mm) und dCALGTR/SRP 0,9 mm (3,3 mm/2,3 mm). Nach fünf Jahren war ein mittlerer klinischer Attachmentgewinn von 3,8 mm zu verzeichnen. Die Langzeitbewertung zeigt die Überlegenheit von GTR-Methoden mit resorbierbaren Membranen gegenüber der offenen Kürettage und dem SRP bei der Therapie vertikaler Knochendefekte.
Schlagwörter: Resorbierbare PLA-PGA-Membranen, Furkationsbefall, vertikale Knochendefekte, regenerative Parodontaltherapie
Seiten: 145-155, Sprache: DeutschGutsche, Gregor / Eger, Thomas / Zöller, Lothar / Eisele, Reiner / Lüdde, RainerIn der Zeit von 1994 bis 2002 wurden 1.047 Patienten im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz klinisch und mikrobiologisch untersucht. Die Daten von 80 parodontal behandelten Patienten mit aggressiver Parodontitis konnten nach mikrobiologischer und klinischer Reevaluation retrospektiv ausgewertet werden. Ziel war es, Verteilungen von Actinobacillus actinomycetemcomitans (A. a.), Porphyromonas gingivalis (P. g.) und Tannerella forsythensis (T. f.) zu beschreiben und mit den klinischen Befunden vor und nach der parodontalen Therapie zu korrelieren. Gemessen an den Sondierungstiefen führte die Behandlung zu einer Verbesserung der parodontalen Situation, wobei Patienten, die die Therapie befolgten, günstigere Ergebnisse aufwiesen. Die parodontalpathogenen Bakterien P. g. und T. f. sind für die chronische oder die aggressive Parodontitis obligat. Zu Beginn wurde A. a. bei 215 (29 %) von 795 Patienten mit chronischer Parodontitis und bei 41 % aller Patienten mit aggressiver Parodontitis gefunden. Nach kombiniert mechanisch-antibiotischer Therapie konnte A. a. trotz klinischer Verbesserung bei 66,7 % der Patienten mit aggressiver Parodontitis erneut nachgewiesen werden.
Schlagwörter: Aggressive Parodontitis, Persistenz von Actinobacillus actinomycetemcomitans, Porphyromonas gingivalis, Tannerella forsythensis, antibiotische Therapie
Seiten: 157-170, Sprache: DeutschKlein, Filip / Eickholz, Peter / Keller, Agnes / Schüßler, ManfredAnhand eines Behandlungsbeispiels soll die Möglichkeit der Verbesserung der dentalen Ästhetik bei Patienten mit ausgedehnten Attachmentverlusten anschaulich dargestellt werden. Ein entzündungsfreier Zustand des Parodonts als Conditio sine qua non ermöglicht Zahnbewegungen auch bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Attachmentverlusten.
Schlagwörter: Fortgeschrittene Parodontitis, parodontologisches Behandlungskonzept, Zahnerhalt, dentale Ästhetik, Kieferorthopädie