Seiten: 249-256, Sprache: DeutschSchott, Timm Cornelius / Göz, GernotEin 29-jähriger Patient mit ausgeprägtem Deckbiss und Gingivakontakt im Ober- und Unterkiefer sowie Engständen und Mittenabweichung wurde mit einseitiger Prämolarenextraktion im Oberkiefer mittels Invisalign therapiert. Im Verlauf der 19-monatigen Therapie konnte eine weitgehend physiologische Frontzahnbeziehung in sagittaler und vertikaler Ebene hergestellt, die Zahnbögen ausgeformt, die Extraktionslücke geschlossen und die Mittenabweichung korrigiert werden. Auch sechs Jahre nach Abschluss der aktiven Behandlung zeigte sich ein weitgehend stabiles Behandlungsergebnis.
Schlagwörter: Invisalign, Deckbiss, Extraktionsfall, Langzeitstabilität
Seiten: 257-262, Sprache: DeutschTecco, Simona / Tetè, Stefano / Perillo, Letizia / Chimenti, Claudio / Festa, FeliceDas Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Veränderungen der transversalen Abmessungen des Oberkieferzahnbogens bei Behandlung mit selbstligierenden Brackets bzw. mit einer herkömmlichen Straight-Wire-Apparatur. Insgesamt wurden vierzig Patienten (Altersspanne zwischen 14 und 30 Jahren) in die Studie eingeschlossen, die einen normalen oder kleinen Mandibularebenenwinkel, einen normalen vertikalen Überbiss und geringe Engstände aufwiesen. Für die herkömmliche Apparatur wurden die Brackets Victory Series MBT (3M Unitek, Neuss) und für die selbstligierende Apparatur die Damon-3MX-Brackets (Ormco, Amersfoort, Niederlande) verwendet. Die Phase der Nivellierung und Ausrichtung mit Rundbögen dauerte sechs Monate und wurde von einer weiteren sechsmonatigen Behandlungsphase mit Vierkantbögen gefolgt. Die Bogensequenz bei der MBT-Apparatur umfasste eine 16er und eine 19 x 25 NiTi-Form II (3M Unitek), während bei Damon 3MX 14er und 16er Bögen gefolgt von 16 x 25 Kupfer-Nickel-Titan-Bögen (Ormco) verwendet wurden. Die Breite des Zahnbogens zwischen den Eckzähnen, den ersten und zweiten Prämolaren sowie zwischen den Molaren im Oberkiefer wurde vor der Behandlung (T0) und nach zwölf Monaten (T1) gemessen. In beiden Gruppen wurde bei allen Transversalmessungen ein signifikanter Anstieg von T0 bis T1 ermittelt. Es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. Beide Apparaturen führten zu einem Anstieg der Breite des Oberkieferzahnbogens innerhalb einer zwölfmonatigen Behandlung.
Schlagwörter: Zahnbogenbreite, dentoalveoläre Breite, Oberkieferexpansion, MBT-Brackets, selbstligierende Brackets
Seiten: 267-277, Sprache: DeutschSchätzle, Marc / Männchen, RolandDie Verwendung von temporären skelettalen Verankerungen (Temporary Anchorage Devices = TADs) erweitert deutlich das Spektrum an skelettalen und dentalen Abweichungen, in denen eine rein kieferorthopädische Behandlung erfolgreich sein kann. Die Kenntnisse der verschiedenen Verlustraten, der Dynamiken des Verlusts über die Zeit und eventuelle Risikofaktoren sind ein entscheidender Faktor bei der Wahl des adäquaten TADs, da bei einem eventuell auftretenden vorzeitigen Verlust eine Änderung des Behandlungsplans schwierig bis unmöglich ist. Ein vorzeitiger Verlust während der kieferorthopädischen Behandlung kann weitreichende Änderungen des Behandlungskonzepts bedingen. Im schlimmsten Fall kann auch eine rein kieferorthopädische Lösung ausgeschlossen und somit ein interdisziplinärer Lösungsansatz (Kieferchirurgie oder Prothetik) nötig werden. Im Oberkiefer stellt das Gaumenimplantat verglichen mit den anderen TADs die deutlich beste Behandlungsvariante dar, während im Unterkiefer Miniplatten die Erfolg versprechendsten Resultate liefern. Sowohl das Gaumenimplantat als auch Miniplatten ermöglichen eine sichere und effektive skelettale Verankerungsmöglichkeit mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit (> 90 %). Die Kenntnis möglicher Risikofaktoren, die zu einem vorzeitigen Verlust von TADs führen können, ist aber entscheidend für die kieferorthopädische Behandlungsplanung. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass TADs keinerlei skelettale Wirkung haben. Deshalb muss beim wachsenden Patienten häufig der Einsatz von konventionellen Verankerungsstrategien wie beispielsweise Headgears, Aktivatoren oder Herbst-Apparaturen vorgezogen werden.
Schlagwörter: Überlebensrate, Risikofaktoren, Verlust, skelettale Verankerung, systematische Literaturübersicht
Seiten: 279-288, Sprache: DeutschOhlendorf, Daniela / Pusch, Katharina / Filmann, Natalie / Kopp, StefanBei einem orthopädischen Beinlängenausgleich stellt sich die Frage nach den Auswirkungen dieser Maßnahme auf den gesamten Bewegungsapparat. Der Einfluss auf Bewegungen des Unterkiefers wurde in diesem Zusammenhang bisher nur wenig berücksichtigt. Daher war es das Ziel dieser Studie zu untersuchen, ob ein einseitiger, temporärer Beinlängenausgleich von 1 cm beziehungsweise 3 cm die Unterkieferbewegungsbahnen bei vollbezahnten erwachsenen Probanden nachweislich verändern kann. Diese prospektive klinische Studie wurde mit 30 vollbezahnten Erwachsenen ohne orthopädische Beschwerden im Bewegungsapparat oder im kraniomandibulären System durchgeführt. Die Vermessungen der vorab definierten Bewegungsbahnen des Unterkiefers wurden mit einem dreidimensionalen Spurschreibsystem aufgezeichnet. Jedem Probanden wurde eine 1 cm beziehungsweise 3 cm dicke Holzplatte unter den linken oder rechten Fuß gelegt. Anschließend erfolgte ein statistischer Vergleich dieser Messdaten mit einer Referenzmessung (habituelles Stehen ohne Beinlängenausgleich), um Korrelationen zwischen der Funktionalität des Bewegungssystems und den dreidimensionalen Bewegungsabläufen des Unterkiefers darlegen zu können. Für die statistische Datenanalyse wurde der nichtparametrische Wilcoxon-matched-pairs-Test mit anschließender Bonferroni-Holm- Korrektur verwendet. Wenn eine Beinerhöhung auf der linken Körperseite von 1 cm erfolgte, veränderten sich die Bewegungsbahnen des linken (p = 0,01) und rechten (p = 0,02) Kiefergelenks im Vergleich zur neutralen Ausgangsposition. Bei einer Erhöhung von 3 cm auf der linken Körperseite veränderte sich nur das Ausmaß der rechten Bewegungsbahn (p = 0,02). Demgegenüber änderten sich die Mundöffnung und die Deflexion nicht. Die künstlich erzeugte Beinlängendifferenz kann somit bei vollbezahnten, gesunden Erwachsenen die Bewegungen des Unterkiefers individuenspezifisch beeinflussen. Eine 1 cm starke Erhöhung ist ausreichend, um entlang aufsteigender Muskelketten die Bewegungen im Unterkiefer zu verändern.
Schlagwörter: Kraniomandibuläre Dysfunktion, Beinlängendifferenz, Bewegungsanalyse, Kiefergelenk
Seiten: 289-292, Sprache: DeutschHohlt, William F. / Silberstein, RobynIn diesem Beitrag wird eine unkonventionelle Methode vorgestellt, um auf solider biomechanischer Grundlage palatinal impaktierte Eckzähne schnell durchbrechen zu lassen. Die hierfür erforderliche Kraft wird über einen runden Edelstahlbogen ausgeübt. Aufgrund seiner Form trägt dieser Bogen den Spitznamen "Mausefalle".
Schlagwörter: Eruption, Mausefalle, palatinal impaktierte Eckzähne, palatinal retinierte Eckzähne