Seiten: 119-139, Sprache: Deutsch, EnglischBecker, Kai / Jakstat, Holger A. / Ahlers, M. OliverEine randomisierte kontrollierte StudieDie funktionsanalytischen Untersuchungen Klinische Funktionsanalyse und Manuelle Strukturanalyse münden in die Stellung qualifizierter Diagnosen. Bislang erfolgt dies durch gedankliche Zuordnung von Befunden zu Diagnosen. In dieser randomisierten kontrollierten experimentellen Diagnostikstudie wurde geprüft, ob die computer-assistierte Diagnostik bei craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) Qualitätsvorteile gegenüber der traditionellen Diagnosestellung bringt.
Probanden und Methode: 39 Hamburger Zahnmedizinstudenten im fünften Studienjahr (Probanden) erhielten eine gemeinsame Instruktion in die Diagnosestellung nach klinischer Funktionsanalyse und manueller Strukturanalyse. Studiengrundlage waren die anonymisierten Befunde von zehn, aus einem Schwerpunktzentrum konsekutiv rekrutierten Patienten. Die Probanden wurden in zwei Gruppen randomisiert aufgeteilt. Jeder Proband wertete anschließend im AB/BA-Design jeweils fünf Patientenfälle mit traditionellem Vorgehen und fünf Fälle computer-assistiert mit der Software CMDfact 4 (dentaConcept Verlag GmbH, Hamburg) aus. Die Diagnosen wurden mit Fall-Musterlösungen (Goldstandard) und untereinander verglichen.
Ergebnisse: Bei der Auswertung nach Cohens Kappa waren die Übereinstimmungen mit den Musterlösungen bei computer-assistierter Diagnostik (Median 0,692) signifikant höher (p 0,001) als ohne (0,553). Die Auswertung nach Fleiss' Kappa zeigte, dass auch die Konsistenz der Diagnosestellung zwischen den Probanden computer-assistiert (Mittelwert 0,497) signifikant (p 0,001) über den Werten für das traditionelle Verfahren lag (0,271). Auch die Anzahl falsch positiver und falsch negativer Diagnosen war bei der computer-assistierten Diagnostik signifikant geringer (p 0,001).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass Zahnärzte mit weniger Erfahrung und/oder ohne Spezialisierung in zahnärztlicher Funktionsdiagnostik bei computer-assistierter Diagnosestellung eine deutlich bessere und konsistentere Diagnosequalität erreichen. Es erscheint daher sinnvoll, Befunde weiterer Untersuchungen (Kondylenpositionsanalyse, Bewegungsanalyse) in die computer-assistierte Auswertung einzubeziehen.
Schlagwörter: computer-assistierte Diagnostik, craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), klinische Funktionsanalyse, manuelle Strukturanalyse, randomisierte kontrollierte Studie, Diagnoseschema, CMDfact
Seiten: 141-150, Sprache: Deutsch, EnglischImhoff, Bruno / Weber, DanielDie in diesem Beitrag vorgestellten Therapiemittel können das Behandlungsspektrum für CMD-Patienten sinnvoll erweitern. Wichtig ist eine sorgfältige Indikationsstellung, eine gute Schulung der Patienten in Bezug auf die Anwendung und eine regelmäßige Kontrolle des Behandlungserfolgs. In jedem Fall ist abzuwägen, ob weitere Bausteine einer multimodalen und interdisziplinären Therapie indiziert sind, wie es oftmals bei Patienten mit CMD-Beschwerden der Fall ist.
Schlagwörter: CMD, Biofeedback, orale Schienen, extraorale Geräte, Trainingsgerät
Seiten: 151-162, Sprache: Deutsch, EnglischFeurer, ImaEinflussmöglichkeiten von Physiotherapeuten bei der Behandlung und Wege zur EvaluationDer Anstoß zu diesem Artikel ergab sich für die Autorin durch die Mitarbeit als Vertreterin des Zentralverbandes der Physiotherapeuten (ZVK) an der S3-Leitlinie Bruxismus, Diagnostik und Behandlung (Registernummer 083 - 027). In keiner Studie, die in der Leitlinie zu der Fragestellung Physiotherapie und Bruxismus gefunden wurde, ergab sich eine wissenschaftliche Evidenz, ob physiotherapeutische Behandlungsansätze Bruxismus beeinflussen können. Dennoch soll der Beitrag ein praxistaugliches Konzept vorstellen, wie Physiotherapeuten parafunktionelle Zeichen durch Bruxismus bei Patienten erkennen können, wie sie zu bewerten sind und welche therapeutischen Konsequenzen zu ziehen sind. Dabei stellt sie sich auch die Frage, wie Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD) und Bruxismus korrelieren, wie sich das Behandlungsergebnis evaluieren lässt und wodurch der Behandlungserfolg beeinflusst wird.
Schlagwörter: Kraniomandibuläre Dysfunktion (CMD), Bruxismus, Wachbruxismus, Entspannung, Selbstmanagement, Physiotherapie
Seiten: 163-184, Sprache: Deutsch, EnglischPlaster, UdoTeil 1: Okklusionsebene und Kieferrelation - Analyse und Transfer der InformationenFunktionelle und zugleich ästhetische Lösungen sind in der prothetisch-restaurativen Zahnmedizin eine tagtägliche Herausforderung. Ein Grund dafür ist, dass die Modellsituation im Artikulator die klinische Situation am Patienten nur annähernd wiedergibt. Gefragt sind Denkansätze, die diese Problematik aufgreifen. Im Fokus des Artikels steht die realistische Übertragung der Modelle in den Artikulator. Vorgestellt wird der Werdegang der funktionsanalytischen Methode mit dem PlaneSystem. Die Erkennung patientenspezifischer Details auf analogem Weg (z. B. Kopfhaltung, Gesichtsproportionen, physiognomische Landkarte, Modellanalyse, Modellorientierung, Bewegungsaufzeichnung, Gelenkmechanik, Unterkieferposition in physiologischer, unmanipulierter Zentrik) und im digitalen Vorgehen (z. B. Gesichtsscan, 3-D-Analyse, Fotodokumentation, DVT) sowie deren Übertragung in den Artikulator bilden die Grundlage. Okklusionsebene und Asymmetrien werden ebenso patientenindividuell abgegriffen und positionsecht in den Artikulator übertragen wie die Vertikaldimension der Okklusion (VDO) bzw. die Ausrichtung des Unterkiefers. Alle gesammelten Informationen können schließlich in einen digitalen Workflow intergiert werden, sodass Bezug auf rein virtuelle Lösungen genommen werden kann. Beschrieben werden die Notwendigkeit, aus welcher die Systematik entstanden ist, sowie die einzelnen Entwicklungsstufen. Anschließend wird das Potenzial dargestellt, welches die Methode dem prothetischen Arbeitsteam bietet.
Schlagwörter: Okklusionsebene, Artikulator, Unterkieferposition, Oberkieferposition, PlaneFinder, Zentrik, Funktionsanalyse, Bissregistrierung, Vertikaldimension (VDO), zahntechnische Analyse