Seiten: 139-152, Sprache: DeutschChoi, Byung-Ho / Engelke, WilfriedDie Fortschritte bei der Oberflächengestaltung moderner Implantatsysteme haben zu einer deutlich verbesserten Osseointegration geführt. Moderne bildgebende Verfahren ermöglichen, dass die Implantatinsertion heute mit einer wesentlich höheren Präzision geplant werden kann. Deshalb erscheint es bedeutsam, auch die chirurgische Insertionstechnik von Implantaten so weit zu optimieren, dass bei minimiertem chirurgischen Trauma vorhersagbare Ergebnisse für Funktion, Ästhetik und Patientenkomfort erzielt werden können. Bei der Insertion von Implantaten ohne Bildung eines mukoperiostalen Lappens [geschlossene Implantation = flapless implantation (FI)] resultiert eine geringere Narbenbildung der umgebenden Gewebestrukturen im Vergleich zum offenen Vorgehen; es kommt zu einer besseren Vaskularisierung der periimplantären Mukosa mit einer reduzierten Sulkustiefe, und der initiale Knochenabbau fällt geringer aus. Das geschlossene Vorgehen verbessert weiterhin ästhetische Resultate durch den Erhalt der ursprünglichen Form und Dicke der die Implantate umgebenden Weichgewebe. Ein bedeutsamer Nachteil dieser Technik ist der Mangel an Übersicht über die Hartgewebekontur während des Eingriffs. Der vorliegende Artikel beschreibt das operative Vorgehen bei "flapless implantation" und zeigt darüber hinaus Möglichkeiten auf, wie verfahrensbedingte Probleme gelöst werden können. Dies gilt auch für anspruchsvolle klinische Fälle und schwierige Knochensituationen. Die Beobachtung geschlossener Operationsgebiete, wie subgingivaler Räume und interner Knochenstrukturen, mit Hilfe endoskopischer Verfahren kann dazu beitragen, die Therapiequalität der geschlossenen Implantation weiter zu optimieren.
Schlagwörter: Geschlossene Implantation, geschlossene Augmentation, Miniflap, Endoskopie, minimalinvasive Implantation
Seiten: 155-163, Sprache: DeutschStelzle, Florian / Nkenke, Emeka / Neukam, Friedrich Wilhelm / Schlegel, Karl AndreasEin LiteraturüberblickDie Piezochirurgie ist in der Oral- und Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie als ultraschallbasiertes Verfahren der Knochenbearbeitung etabliert. In der Literatur werden unterschiedliche Anwendungsbereiche beschrieben. Einige chirurgische Anwendungen sind in klinischen Studien den klassischen Operationsverfahren vergleichend gegenübergestellt worden. Aus diesen Studien sind verwertbare Aussagen zu entnehmen. Die Vor- und Nachteile des Verfahrens sind jedoch trotz einer größeren Anzahl von Publikationen meist nur deskriptiv abgehandelt worden. Einzelne experimentelle Studien beleuchten bislang nur Teilbereiche dieser zukunftsweisenden Technik.
Schlagwörter: Piezochirurgie, Ultraschallchirurgie, gewebeselektive Osteotomie, Sinusbodenelevation, kieferorthopädische Chirurgie, autologes Knochentransplantat, ossäre Regeneration
Seiten: 165-180, Sprache: DeutschRomanos, Georgios E.Die ersten Versuche zur Sofortbelastung von Implantaten reichen 30 Jahre zurück. Im Verlauf der Jahrzehnte wurde in zahlreichen Studien der klinische Erfolg dieser Therapie belegt; somit hat sie sich vor allem im Unterkiefer zu einer etablierten Methode für die implantatprothetische Versorgung entwickelt. Grundbedingungen für den Erfolg sind das Implantatdesign, eine hohe Primärstabilität und das Vermeiden von Mikrobewegungen. Implantatdesign und Primärstabilität stehen in engem Zusammenhang. Schraubenförmige Implantate mit konischem Grundkörper und aufgerauter Oberfläche sind am besten geeignet. Mikrobewegungen lassen sich durch eine rigide Verblockung der Mesiostrukturen und eine entsprechende Diät vermeiden. Im Rahmen dieses Übersichtsartikels werden noch weitere Einflussfaktoren diskutiert. Wie bei allen Therapieformen gilt auch hier, dass eine entsprechende Indikation, die notwendige Sorgfalt bei Planung und Durchführung sowie entsprechende Fähigkeiten des Arztes vorhanden sind.
Schlagwörter: Implantatdesign, Knochenqualität, Primärstabilität, Sofortbelastung, Sofortimplantation
Seiten: 183-191, Sprache: DeutschStimmelmayr, Michael / Reichert, Torsten E. / Iglhaut, GerhardZahnverluste in der ästhetischen Zone gehen oftmals mit einem Defekt der dünnen bukkalen Knochenlamelle einher. Hat man früher die Heilung der Hart- und Weichgewebe abgewartet und dann eine Augmentation durchgeführt, versucht man heutzutage sofort mit der Zahnentfernung mittels Ridge Preservation und Socket-Seal-Operation den Hart- und Weichgewebedefekt minimalinvasiv zu regenerieren. Bei 25 Patienten wurden 28 Ridge Preservations mit Weichgewebeverschluss mittels eines kombinierten Bindegewebe-Schleimhaut-Transplantats durchgeführt. Bei zwei Alveolen kam es zu einer Teilnekrose des Weichgewebetransplantats und somit zu einer sekundären Wundheilung. In 20 Fällen wurde ein optimales augmentatives Ergebnis erzielt, und die Implantate konnten an die ideale Stelle gesetzt werden. In fünf Fällen musste zeitgleich mit der Implantatsetzung bukkal nochmals nachaugmentiert werden; in zwei Fällen fand keine knöcherne Regeneration statt.
Schlagwörter: Augmentation, Ridge Preservation, Socket Seal, kombiniertes Bindegewebe-Schleimhaut-Transplantat
Seiten: 193-200, Sprache: DeutschBayer, Stefan / Stark, Helmut / Enkling, Norbert / Mues, SebastianStegverankerungen haben sich in der Implantatprothetik neben anderen Halteelementen bewährt. Insbesondere zeigen sie in Bezug auf Haltbarkeit, Nachsorge, Komfort und Überlebensraten der Implantate gute Ergebnisse. Leider ist die Herstellung gerade dieser Verankerung mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Die hier präsentierte Variante mit einem neuen Stegsystem ermöglicht durch die direkte Anwendung am Behandlungsstuhl eine zügige und funktionelle Versorgung von zwei und vier Implantaten.
Schlagwörter: Hybridprothese, Implantatverankerung, Steg, Gerostomatologie, Zahnersatz
Seiten: 203-212, Sprache: DeutschHamel, Jörg / Wichmann, Manfred / Schlegel, Karl Andreas / Nkenke, Emeka / Eitner, Stephan / Schmitt, JohannesZur Verankerung einer implantatgetragenen prothetischen Versorgung sind sowohl Teleskopkronen als auch Stegkonstruktionen übliche Verankerungselemente. Das Ziel dieser klinischen Fallpräsentation war es, exemplarisch einen Vergleich dieser beiden Versorgungsvarianten durchzuführen. Hierfür wurden bei zwei Patienten in der intraforaminalen Region des Unterkiefers jeweils vier Implantate gesetzt und mit einer stegverankerten und einer teleskopverankerten Suprakonstruktion versorgt. Röntgenologisch wurde das periimplantäre Knochenniveau präoperativ und drei Jahre nach der prothetischen Versorgung untersucht. Zur Untersuchung weiterer klinischer Kriterien wurden die Sulkusfluidfließrate (SFFR) und Periotestwerte erhoben sowie röntgenologische Kontrollen durchgeführt und ausgewertet. Während des Beobachtungszeitraums zwischen Implantation und Nachuntersuchung waren keine Implantatverluste zu verzeichnen. Nach einem Vergleich der klinischen Parameter der implantatgetragenen Steg- und Teleskopprothesen konnten keine wesentlichen Unterschiede festgestellt werden. Eine Empfehlung für eine der beiden untersuchten Konstruktionsvarianten kann jedoch auch nach kritischem Vergleich mit der aktuellen wissenschaftlichen Literatur nicht ausgesprochen werden.
Schlagwörter: Implantatprothese, zahnloser Unterkiefer, abnehmbarer Zahnersatz, Stegkonstruktion, Teleskopkrone, Sulkusfluidfließrate, Implantatverlust