Seiten: 227, Sprache: DeutschKern, MatthiasSeiten: 235-250, Sprache: DeutschBoeckler, Arne F. / Rudolph, Michael / Setz, Jürgen M.Übersicht und exemplarischer Einsatz einer Kollagen-Hydroxylapatit-Matrix zur Optimierung restaurativer BehandlungsergebnisseDer Verlust eines Zahns geht mit einer Atrophie der umgebenden Hart- und Weichgewebe einher. Der Erhalt oder die Rekonstruktion der knöchernen Alveole mit dem dazugehörigen Weichgewebe ist eine Herausforderung für die moderne restaurativ-implantologische Zahnmedizin. Dieser Artikel gibt einen Überblick über verschiedene Therapiekonzepte zur Behandlung von Extraktionsalveolen im Hinblick auf die Verbesserung des restaurativen Gesamtergebnisses. In einer Übersichtsdarstellung werden verschiedene Vorgehensweisen und Methoden zur Strukturerhaltung der Extraktionsalveole, der so genannten "Socket Preservation", vorgestellt und im Kontext zu den Verfahren der Sofortimplantation und der verzögerten Sofortimplantation diskutiert. Dabei wird insbesondere auf die unterschiedlichen Therapiesequenzen und die eingesetzten Materialien eingegangen. In einer Falldarstellung wird dazu exemplarisch die Verwendung einer Kollagen-Hydroxylapatit-Matrix beschrieben.
Schlagwörter: Zahnverlust, Extraktionsalveole, Socket Preservation, Ästhetik, implantatgetragene Restauration
Seiten: 251-260, Sprache: DeutschAugthun, MichaelSystematische Übersichtsarbeiten zeigen bei Verbundbrücken geringere Überlebensraten gegenüber rein implantatgetragenen und festsitzenden Brücken auf natürlichen Zähnen. Dennoch können Verbundbrücken als ein gleichberechtigtes Therapieverfahren zu den beiden anderen Versorgungsformen angesehen werden. Die Indikation zur Verbundbrücke sollte immer unter Berücksichtigung der klinischen Situation, der Kenntnis der Vor- und Nachteile der geplanten technischen Gestaltung von Verbundbrücken sowie der Haltung des Patienten zu dieser Versorgung getroffen werden. Der Artikel gibt eine Übersicht zur Langzeitbewährung von Verbundbrücken und leitet daraus Empfehlungen für die Praxis ab.
Schlagwörter: Zahn-implantatgetragene Brücken, Langzeitbewährung, Biomechanik, Gerüstdesign, technische und biologische Komplikationen
Seiten: 263-274, Sprache: DeutschSpringer, Ingo / Wiltfang, Jörg / Springer, ClaudiaDie chirurgische Naht hat die Aufgabe, Wundränder bis zu dem Zeitpunkt spannungsfrei zu adaptieren, an dem die Wundheilung so weit fortgeschritten ist, dass die Wunde mechanischen Belastungen auch ohne Naht standhalten kann. Die Naht ist ein passives Element des Wundverschlusses. In der vorliegenden Abhandlung werden die ideale Vorbereitung eines Operationssitus vor dem Nahtverschluss (z. B. Lappenmobilisation), die atraumatische Einstich- und Durchstichtechnik, die aufstellende Naht, die mikrochirurgische Präzisionsknüpfung und die korrekte Adaptation dargestellt. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren wird die Nahttechnik hier am Beispiel der Augmentation, der Vestibulumplastik mit freiem keratinisierten Schleimhauttransplantat (FKST) und der primären Augmentation (= ridge preservation, = socket prevention) beschrieben. Der offensichtliche Nutzen hochfeiner Nähte, insbesondere für das Training der präzisen Handhabung von Nahtmaterial und damit des gewebeschonenden Arbeitens wird diskutiert. Die mikrochirurgische Technik wird aber über mehr als nur die Fadenstärke, das Instrumentarium und den Vergrößerungsfaktor der verwendeten Optik definiert.
Schlagwörter: Nahttechnik, Mikrochirurgie, Nahtmaterial, Einstichtechnik, Mikroadaptation
Seiten: 275-283, Sprache: DeutschMorneburg, Thomas R. / Pröschel, Peter A.Restaurative Behandlungen von Patienten mit zahnlosem Unterkiefer und stark resorbiertem Alveolarkamm sind nach wie vor eine große Herausforderung. Zwar haben sich implantatgestützte Prothesen bei dieser Indikation als Therapiemittel bewährt, doch sind die Behandlungen bei schmalem Alveolarkamm und hoch einstrahlendem Vestibulum zuweilen problematisch. Erschwerend kommt hinzu, dass viele ältere Patienten eine skeptische Einstellung zu chirurgischen Eingriffen haben. Zur Vereinfachung der Behandlung bieten sich Implantate an, die bei normaler Länge einen reduzierten Durchmesser von 2,5 mm aufweisen. In der vorliegenden, prospektiv durchgeführten Studie sollte bei Patienten mit zahnlosem Unterkiefer das klinische und radiologische Abschneiden solcher Implantate zur Abstützung von Prothesen beurteilt werden. Es wurden Patienten mit zahnlosem Unterkiefer im interforaminalen Bereich mit je zwei Implantaten versorgt. Mit den Implantaten wurde eine vorhandene funktionsfähige Totalprothese stabilisiert. Die chirurgischen Eingriffe erfolgten zweizeitig mit Implantaten von 2,5 mm Durchmesser (MicroPlant® 2,5, Gebr. Brasseler, Lemgo). In der Folge wurden die Patienten regelmäßig nachuntersucht und dabei Periotestwerte, der Gingivalindex und der Attachmentlevel aufgezeichnet. Anhand von Panoramaschichtaufnahmen wurde der periimplantäre Knochenabbau beurteilt. Vor und nach der Therapie wurde die Prothesenfunktion mittels Fragebogen durch die Patienten bewertet. Es wurden 67 Patienten durchschnittlich 6 ± 2,7 Jahre lang beobachtet. Die kumulative Überlebensrate der Implantate betrug 95,5 %. Klinisch und radiologisch waren die Ergebnisse mit denen von Implantaten größeren Durchmessers vergleichbar. Die Auswertung der Fragebögen offenbarte, dass sich der Halt der Prothesen und das Kauvermögen durch die Implantatstabilisierung entscheidend verbessert hatten. Die Ergebnisse der klinischen Untersuchungen wie auch der Fragebogenerhebung zeigten eindeutig, dass Patienten mit diesem Behandlungskonzept für Unterkiefer-Vollprothesen bei stark atrophischem Kiefer außerordentlich erfolgreich versorgt werden können.
Schlagwörter: Ältere Patienten, Implantate mit reduziertem Durchmesser, implantatgetragene Prothesen, Magnetanker, O-Ring-Anker, starke Alveolarkammatrophie, wenig erhabener Alveolarkamm
Seiten: 287-298, Sprache: DeutschKrennmair, Gerald / Krainhöfner, Martin / Piehslinger, EvaFrontaler Extensionssteg oder SeitenstegeDas Ziel dieser retrospektiven Studie bestand darin, implantatgetragene Oberkieferdeckprothesen auf Implantaten im Frontzahnbereich (Gruppe 1) und in den Seitenzahnbereichen (Gruppe 2) zu vergleichen. Laut Behandlungsplan wurden entweder vier Implantate in der Oberkieferfrontzahnregion (Gruppe 1) oder sechs bis acht Implantate in augmentierte (bilaterale Sinusbodenaugmentation) Seitenzahnregionen (Gruppe 2) eingesetzt. Hierauf wurden die Deckprothesen über gefräste Stege (ein frontaler Extensionssteg oder zwei Seitenstege) verankert. Die Gruppenvergleiche beruhten auf kumulativen Implantatverweilquoten, Art und Häufigkeit der durchgeführten Erhaltungsmaßnahmen sowie periimplantären Parametern (marginaler Knochenabbau, Taschentiefen sowie Plaque-, Gingival-, Blutungs- und Zahnsteinindex). Auch die kumulativen Verweilquoten in augmentierten und nichtaugmentierten Regionen wurden verglichen. Nach durchschnittlich 42,1 ± 20,1 Monaten konnten 34 Patienten (16 aus Gruppe 1; 18 aus Gruppe 2) mit 179 Implantaten untersucht werden. Von den primär eingesetzten Implantaten waren vier nach gescheiterter Osseointegration ersetzt worden. Weitere Verluste nach Belastung blieben aus. Die kumulative Verweilquote nach fünf Jahren betrug somit 97,8 %. Unterschiede bei den Verweilquoten bestanden weder zwischen der Frontbereichgruppe (98,4 %) und der Seitenbereichgruppe (97,4 %) noch zwischen augmentationsfreien (98,0 %) und augmentierten (97,5 %) Regionen. Die periimplantären Parameter offenbarten einen guten Weichgewebe- und Hygienestatus. Der marginale Knochenabbau hielt sich in akzeptablen Grenzen. Alle Deckprothesen waren starr verankert und prothetische Erhaltungsmaßnahmen nur selten erforderlich. Auch hier bestanden keine signifikanten Gruppenunterschiede. Es kann geschlussfolgert werden, dass bei guter Planung sowohl das Frontbereichkonzept als auch das Seitenbereichkonzept hohe Verweilquoten und ausgezeichnete periimplantäre Verhältnisse ermöglicht. Erhaltungsmaßnahmen sind bei starrer Verankerung der Oberkieferdeckprothesen durch gefräste Stege (frontaler Extensionssteg oder Seitenstege) nur selten notwendig.
Schlagwörter: Dentalimplantate, zahnloser Oberkiefer, Oberkieferdeckprothesen, gefräste Stege
Seiten: 301-314, Sprache: DeutschMeier, Jens / Bienengräber, Volker / Wolf, EduardZiel der vorliegenden Untersuchung war die Evaluierung des Knochenanbaus (Modeling), Knochenumbaus (Remodeling) und des Verlaufs der Biodegradation des neuen Knochenaufbaumaterials NanoBone® im Rahmen einer prospektiven klinisch-histomorphologischen Studie. Eingeschlossen sind die Daten von 17 Patienten, bei denen NanoBone® zur Sinusbodenelevation als Knochenaufbaumaterial bei zweizeitiger Vorgehensweise zum Einsatz kam. Auswahlkriterium war eine subantrale Knochenhöhe unter 5 mm. Der Zweiteingriff zur Implantatinsertion erfolgte nach acht bis elf bzw. 12 bis 15 Wochen, hierbei wurden zur histologischen Aufarbeitung 43 Knochenzylinder gewonnen, die mittels Hartschnitt- bzw. Trenn-Dünnschliff-Technik bearbeitet wurden. Klinisch fand sich eine solide Ossifikation mit Knochenqualitäten von D1 bis D2. Dem entsprach das histologische Bild mit einer ausgeprägten Hyperostose. Die Resorption von NanoBone® und die Knochenneubildung laufen parallel ab. Somit erfüllt NanoBone® die Kriterien für ein Knochenaufbaumaterial und verhält sich nach der Augmentation im Sinus wie transplantierter autologer Knochen. Der im Vergleich zu anderen Knochenersatzmaterialien deutlich raschere knöcherne Umbau liefert bereits nach drei Monaten ein solides Lager für eine primär stabile Implantatinsertion im augmentierten Sinus. Durch die zeitnahe Implantation und eine frühzeitige funktionelle Belastung der Implantate tritt kein Volumenverlust ein.
Schlagwörter: Augmentation, Hartschnitttechnik, Histomorphometrie, Knochenaufbaumaterial, Knochenersatzmaterial, NanoBone, Nanokristallite, Sinusbodenelevation, Trenn-Dünnschliff-Technik
Seiten: 317-330, Sprache: DeutschKeweloh, Martin / Kirsch, Axel / Ackermann, Karl-Ludwig / Steckeler, Stefan / Fröschl, ThomasDie Versorgung stark resorbierter Unterkiefer mit Resthöhen von weniger als 6 mm ist eine große Herausforderung. Im Folgenden wird anhand eines Fallbeispiels eine Modifikation des von Marx beschriebenen Tent-Pole-Verfahrens vorgestellt. Dabei wird der Unterkiefer über einen submentalen Zugang dargestellt und kranial vom Kieferkamm bis zum Retromolarbereich ein tunnelförmiger Raum erzeugt. Nach interforaminaler Insertion von vier bis sechs Implantaten wird ein Gemisch aus Beckenkammknochen und Knochenersatzmaterial um die Implantate herum und über den distalen Kieferkamm eingebracht und anterior mit einem gedehnten Weichteillappen abgedeckt. Bereits zwei Wochen nach dem Eingriff kann das geschützt einheilende Augmentat mit einer temporären Prothese belastet werden. Bisher wurden sechs Patienten mit dieser Methode behandelt. Bei fünf dieser Patienten wurde die Augmentathöhe mit Hilfe von Panoramaschichtaufnahmen über einen Zeitraum von bis zu viereinhalb Jahren quantitativ nachuntersucht. Alle Patienten sind bei einem Follow-up von bis zu siebeneinhalb Jahren erfolgreich mit Teleskopprothesen versorgt worden. Die Augmentate blieben weitgehend stabil; Implantatverluste waren nicht zu verzeichnen.
Schlagwörter: Unterkieferresorption, Implantate, extraoraler Zugang, Tent-Pole-Verfahren, GBR, Panoramaschichtaufnahme, Totalprothese, Doppelkronen