Seiten: 121-130, Sprache: DeutschGrötz, Knut A. / Klein, Marc-Oliver / Buch, Rainer / Kann, Peter / Al-Nawas, BilalDie Bestimmung der knöchernen Lagerqualität nimmt bei der Implantatplanung eine immer wichtigere Rolle ein. Neben der Kieferkammdimension richtet sich das Interesse mehr und mehr auf die enossale Knochenqualität, wie sie sich bei der Implantation durch Bohrgefühl oder Drehmomentmessung erfahren lässt. Radiologische Verfahren sind diesbezüglich entweder unsicher (Röntgendichte im nativen Bild) oder strahlungsbelastet und kostspielig (CT). Die Bestimmung der mechanischen und funktionellen Knochenqualität mittels Transmissionsgeschwindigkeitsmessung eines Ultraschallimpulses ist in der Orthopädie, Osseologie und Endokrinologie etabliert. Das Verfahren der Ultraschalltransmissionsgeschwindigkeitsmessung (UTG) basiert auf der direkten Proportionalität von Elastizitätsmodul und Transmissionsgeschwindigkeit. In einer Reihe von Studien konnten für die unterschiedlichen organischen Hartgewebe charakteristische UTG-Werte eruiert werden (Schmelz ca. 8.000 m/s; Dentin ca. 5.300 m/s; Knochen zwischen 1.500 und 2.300 m/s). Abweichungen sind sowohl nach oben (Frakturgefahr wegen zu großer Sprödigkeit) als auch nach unten (mangelnde Festigkeit bis zur plastischen Verformung) als pathologisch zu bewerten. Als extreme Beispiele können einerseits die Marmorknochenkrankheit, andererseits die Rachitis angeführt werden. In jüngster Vergangenheit hat sich vom In-vitro-Experiment bis zur tierexperimentellen Studie am Kieferknochen eine ausgeprägte Korrelation zwischen der UTG und der Drehmomentmessung gezeigt. Damit ist die Validität der Methode so nachhaltig bestätigt, dass in Anwendungsbeobachtungen und klinischen Studien an Patienten jetzt die Etablierung der Methode in der Routinediagnostik vollzogen wird.
Schlagwörter: Ultraschalltransmissionsgeschwindigkeit, mechanische Knochenqualität, Implantatlager, präimplantologische Diagnostik
Seiten: 133-147, Sprache: DeutschBehrens, Eleonore / Kolenda, Inka / Terheyden, Hendrik / Wiltfang, JörgIn die retrospektive Untersuchung wurden 932 ITI®-Implantate einbezogen, die bei 198 Patienten in den Jahren 1991 bis 2001 inseriert worden sind. Es wurden die Überlebenswahrscheinlichkeiten nach Kaplan und Meier und deren Beeinflussung durch Risikofaktoren ermittelt. Die Datenaufnahme erfolgte fortlaufend in der präprothetisch-implantologischen Sprechstunde sowie ergänzend retrospektiv. Pro Patient wurde ein zufällig ausgewähltes Implantat statistisch ausgewertet. Zur Erfolgsbeurteilung der Implantate wurde das Vorhandensein in situ betrachtet; vergleichsweise wurden die Kriterien von Albrektsson angelegt und zudem Gruppenvergleiche mittels Log-rank-Test durchgeführt. Der Einfluss verschiedener Parameter auf die Überlebenswahrscheinlichkeit wurde univariat durch Regressionsanalyse untersucht Die Kaplan-Meier-Schätzung unter Einbeziehung der Albrektsson-Kriterien ergab für die Implantate eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 90,4 % nach einem Jahr, von 69,5 % nach fünf Jahren und von 50,0 % nach zehn Jahren. Die nach den in situ verbliebenen Implantaten errechnete Überlebenswahrscheinlichkeit betrug 79,3 %. Die univariate Analyse ergab in Übereinstimmung mit anderen Untersuchungen einen statistisch signifikanten Einfluss des Rauchens (p = 0,0168) und des Zustands nach Tumorbehandlung in der Mundhöhle (p = 0,0001) auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Implantate. Auch ein geringer Implantatdurchmesser (p = 0,0004) und eine kleine Implantatlänge (p = 0,032) gingen mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit einher, was teilweise vergleichbaren Angaben in der Literatur entspricht. Andere Faktoren, wie die Indikation der Implantatinsertion, die Lokalisation der Implantate oder das Vorhandensein eines Diabetes mellitus, hatten keinen statistisch signifikanten Einfluss (p > 0,005). Die Werte für die Überlebenswahrscheinlichkeiten waren niedriger als die der Ergebnisse anderer Autoren und unserer Auswertung nach Verlustraten. Dies ist durch die zugrunde gelegten schärferen Kriterien nach Albrektsson zu erklären.
Schlagwörter: Überlebenswahrscheinlichkeit, Risikofaktoren, Komplikationen, Implantatverlust
Seiten: 149-161, Sprache: DeutschHanisch, Oliver / Dinkelacker, WolfgangHerkömmliche Implantate weisen eine plane, gerade Implantatschulter auf. Dieses Schulterdesign folgt nicht dem natürlichen, girlandenförmigen Knochenverlauf, der sich labial/oral nach apikal absenkt und interdental nach koronal ansteigt. Da im Frontzahnbereich die vertikale Position der Implantatschulter am labialen Knochen- bzw. Weichgeweberand ausgerichtet wird, liegt der approximale Bereich einer planen Implantatschulter subkrestal. Nach dem Gesetz der biologischen Breite führt eine subkrestale Lage des Abutment-Implantat-Interface während der prothetischen Versorgungsphase (Austausch von Implantatkomponenten) zum Knochenverlust, was - je nach Ausmaß - den partiellen oder vollständigen Verlust der Interdentalpapille zur Folge haben kann. Aufgrund dieser biologischen Tatsachen wurde ein neues Implantatdesign mit einer girlandenförmigen ("scalloped") Schulterform, die der natürlichen Knochenmorphologie entspricht, konzipiert. In diesem Artikel werden die biologischen Grundlagen für die Entwicklung dieses Implantatdesigns beschrieben und anhand experimenteller Daten und klinischer Fallbeispiele aufgezeigt, inwieweit der approximale Knochen mit dem "Scalloped implant" erhalten werden kann.
Schlagwörter: Dentales Implantat, "Scalloped implant", Implantatdesign, biologische Breite, Knochenerhaltung, Interdentalpapille, Frontzahnästhetik
Seiten: 165-174, Sprache: DeutschFenske, Christian / Sadat-Khonsari, Mohammad Reza / Seedorf, Hartwig / Jüde, Hans DieterVerweildaueranalysen enossaler Implantate gestatten Aussagen über den zu erwartenden klinischen Erfolg. Es ist notwendig, dass diese Analysen zeitabhängig erfolgen, um die gefundenen Überlebenswahrscheinlichkeiten mit denen anderer Untersuchungen vergleichen zu können. Für das Semados-Implantat (Bego, Bremen) existieren bis heute keine Verweildaueranalysen, sodass es nicht möglich ist, die Erfolgsprognose dieses Implantatsystems einzuschätzen. In der dargestellten Langzeitbeobachtung wurden die Überlebenszeiten von insgesamt 295 Semados-Implantaten nach dem Verfahren von Kaplan und Meier ermittelt und mit den Daten anderer Langzeituntersuchungen in Beziehung gesetzt. Die Überlebenswahrscheinlichkeit betrug 97,5 % nach einem Jahr und 95,7 % nach drei sowie nach fünf Jahren. Es konnte gezeigt werden, dass das untersuchte Implantatsystem im Vergleich zu den in der Literatur beschriebenen Prognosen anderer Systeme eine ebenfalls gute Liegedauer erwarten lässt.
Schlagwörter: Semados-Implantat, Langzeituntersuchung, Überlebenswahrscheinlichkeit, Verweildaueranalyse
Seiten: 177-189, Sprache: DeutschAckermann, Karl-Ludwig / Wenz, BirgitAugmentationen mit autogenen Knochenblocktransplantaten sind bei ausgedehntem Knochendefizit eine bewährte Therapieform. Allerdings kann der häufig beobachtete Volumenverlust des Transplantats funktionelle und ästhetische Probleme schaffen. Diese physiologischen Gesetzmäßigkeiten können durch die Blockimmobilisation eingeschränkt und durch das Auskonturieren der Knochenblockränder sowie die Abdeckung des gesamten Blocktransplantats mit einem biostabilen Knochenersatzmaterial fast vollständig vermieden werden. Dabei stellt das Auffüllen von Hohlräumen sowie von Unterschnitten und das zusätzliche Abdecken des gesamten Augmentationsareals mit einer Barrieremembran einen zusätzlichen Schutz vor resorptiven Vorgängen dar. Idealerweise sollte die Defektabdeckung mit einer Kollagenmembran erfolgen; denn es wird nicht nur das Augmentat lagestabilisiert, sondern auch die Weichgewebeheilung unterstützt. Anhand von zwei Behandlungsbeispielen wird exemplarisch das operative Vorgehen bei ausgeprägter horizontaler alveolärer Knochenatrophie beschrieben; darüber hinaus werden die Vorteile der eingangs geschilderten Verhaltensmodalitäten dargestellt.
Schlagwörter: Atrophie, Augmentation, autologer Block, Knochenersatz, BioOss, Konturierung, Membran