Seiten: 247-261, Sprache: DeutschPontius, OliverBei der pathologischen Resorption des Zahnes kommt es aufgrund nichtphysiologischer Vorgänge zum Verlust von Dentin, Zement oder Knochen. Sie kann infolge von Traumata, einer kieferorthopädischen Behandlung, von chronischen Infektionen der Pulpa oder parodontalen Strukturen, aber auch durch Bleaching ausgelöst werden. Voraussetzung ist immer eine Verletzung der schützenden Prädentin- oder Zementschicht in Verbindung mit einer Entzündung, wodurch Osteoklasten aktiviert werden. Resorptionen verlaufen meist progredient, sind häufig radiologische Zufallsbefunde und können zum Verlust des Zahnes führen. Je nachdem, was die Resorption verursacht hat und wie sie verläuft, ist die Therapie sehr unterschiedlich und verlangt häufig eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Eine umfassende Anamnese, klinische Untersuchung und radiologische Diagnostik – inklusive digitaler Volumentomografie (DVT) – sind für die differenzierte Therapie erforderlich und Voraussetzungen für den Zahnerhalt.
Der Beitrag wurde erstpubliziert in QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN 2021;72:574–589.
Schlagwörter: pathologische Wurzelresorption, transiente Resorption, progressive Resorption, Ersatzresorption, interne Resorption, externe Resorption, zervikale invasive Resorption, koronale invasive Resorption, Odontoklasten
Seiten: 263-272, Sprache: DeutschHaueisen, Helga / Rüttermann, Stefan / Gerhardt-Szép, SusanneEine Literaturübersicht – Teil 1Externe zervikale Resorptionen (ECR) sind pathologische Befunde, die im zervikalen Bereich beginnen und ein dreidimensional penetrierendes Wachstum bevorzugt im Wurzeldentin zeigen. ECR verlaufen in drei charakteristischen Phasen: Initiation, resorptive und reparative Phase. Neue Untersuchungsmethoden in der Histologie und die Anwendung der Nano-Computertomografie (Nano-CT) sowie die digitale Volumentomografie (DVT) und das Dentalmikroskop im klinischen Bereich haben neue Erkenntnisse erbracht. Der folgende Beitrag fasst die Erkenntnisse zur Pathogenese und Prävalenz zusammen.
Schlagwörter: externe zervikale Resorptionen, multiple externe zervikale Resorptionen, DVT, Hypoxie, Viren
Seiten: 273-280, Sprache: DeutschHülsmann, Michael / Pabel, Sven-OlavDer Fallbericht schildert Diagnostik und Therapie einer präeruptiven koronalen Resorption und diskutiert die zugrundeliegende Ätiologie. Die nur spärliche Literatur zu dieser seltenen dentalen Erkrankung wird vorgestellt.
Schlagwörter: präeruptive Resorption, intrakoronale Resorption, Pulpotomie, Biodentine
Seiten: 285-303, Sprache: DeutschArnold, MichaelÄtiologie, Pathogenese, Diagnostik und TherapieDer chronisch-progrediente Verlauf interner Resorptionen bleibt meist symptomlos, sodass sie als Zufallsbefunde häufig erst bei einer radiologischen Untersuchung auffallen. Die Ursachen interner Resorptionen sind noch nicht vollständig geklärt. In den meisten Fällen handelt es sich um eine intrakanaläre Reaktion der Pulpa auf eine mikrobielle Invasion, induziert über kariöse Läsionen, infizierte Dentinrisse oder Invaginationen. Mögliche Spätkomplikationen sind Perforationen und Wurzelquerfrakturen, die mit einer Fistel assoziiert sein können. Das Ziel der endodontischen Therapie bei Vorliegen einer internen Resorption besteht darin, die Resorption zu stoppen, um einen weiteren Verlust an Zahnhartsubstanz zu vermeiden und den Zahn entzündungsfrei zu erhalten. Kann die mikrobielle Infektion beseitigt werden, so ist das verbliebene Pulpagewebe in der Lage, Defekte im Dentin zu reparieren. Liegt eine vollständige Pulpanekrose vor, so müssen der gesamte Wurzelkanal und die Resorptionskavität in die Wurzelkanalbehandlung einbezogen werden.
Schlagwörter: interne Resorption, Odontoklast, Osteoklast, biologische Reparatur
Seiten: 309-314, Sprache: DeutschBurgard, Niklas Alexander / Rüttermann, StefanEin FallberichtDie endodontische Therapie eines Zahnes mit apikaler Wurzelresorption und infolgedessen weitem apikalem Foramen erfordert die Anpassung des Behandlungsprotokolls, weil konventionelle Methoden ansonsten zum endodontischen Misserfolg führen würden. In der vorliegenden Falldarstellung werden die zu erwartenden Komplikationen und die Techniken zu ihrer Vermeidung unter Beachtung der Ätiologie und Pathogenese apikaler externer Wurzelresorptionen beschrieben. Anhand der Behandlung eines ersten Unterkiefermolaren mit ausgeprägten Resorptionserscheinungen wird das klinische Vorgehen unter Anwendung von Mineral-Trioxid-Aggregat dargelegt.
Schlagwörter: apikale Wurzelresorption, apikaler Plug, Mineral-Trioxid-Aggregat, MTA
Seiten: 325-335, Sprache: DeutschKoçkapan, CengizTeil XIX: Altbayern und ZahnschmerzEs war Aberglaube in Bayern, dass man niemals Zahnschmerzen erleidet, wenn man sich am Freitag die Fingernägel schneidet. Verschiedene Bräuche wurden ausgeübt, um die eigenen Kinder vor Zahnschmerzen zeitlebens zu schützen. Auch die Behandlung von Zahnschmerzen durch Übertragung des Bluts aus dem schmerzenden Zahn und Zahnfleisch in einen Baum wurde in Bayern praktiziert.
Schlagwörter: Altbayern, Zahnschmerz
Seiten: 339-346, Sprache: DeutschDonnermeyer, David / Urban, Kent / Bürklein, Sebastian / Schäfer, EdgarPhysikalisch-chemische Untersuchung von Sealern nach klinisch relevanter Wärmebehandlung: Epoxidharz- und Zinkoxid-Eugenol-SealerZielsetzung: Untersuchung des Einflusses einer klinisch relevanten Wärmebehandlung auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Sealer AH Plus und Pulp Canal Sealer (PCS).
Methodik: AH Plus und Pulp Canal Sealer (PCS) wurden einer Wärmebehandlung von 37 °C, 47 °C, 57 °C, 67 °C, 77 °C, 87 °C und 97 °C für jeweils 30 Sekunden unterzogen. Die Auswahl entspricht klinisch relevanten Temperaturen, da die Temperatur während der warmen Obturation 60 °C vermutlich nicht übersteigt. Während der warmen Obturation wird Wärme nur für einen Zeitraum von weniger als 30 Sekunden auf das Wurzelkanalfüllmaterial übertragen, dies könnte aber in komplexen Fällen länger andauern. Zusätzlich wurde eine Wärmebehandlung bei 97 °C für 60 und 180 Sekunden durchgeführt, um die Auswirkungen nicht fachgerechter Anwendung warmer Obturationstechniken zu untersuchten. Die physikalischen Eigenschaften (Abbindezeit, Fließeigenschaften, Filmdicke) wurden entsprechend der ISO-Norm 6876 untersucht. Die chemischen Eigenschaften wurden mithilfe der Fourier-Transformations-Infrarot(FTIR)-Spektroskopie analysiert, nachdem die Sealer bei 37 °C und 100 % Luftfeuchtigkeit vollständig abgebunden waren. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Kruskal-Wallis-Test (P = 0,05).
Ergebnisse: Mit Zunahme der Temperatur sowie der Dauer der Wärmebehandlung nahm die Abbindezeit der Sealer AH Plus und PCS ab. Die Abbindezeit von AH Plus erreichte dabei keine klinisch relevanten Minimalwerte, während die Wärmebehandlung bei 97 °C für 180 Sekunden bei PCS zu einem sofortigen Erhärten des Sealers führte. Die Fließeigenschaften und die Filmdicke von AH Plus wurden nicht relevant beeinflusst. Auch PCS zeigte, ausgenommen nach der Erwärmung bei 97 °C für 180 Sekunden, keine relevanten Veränderungen von Fließeigenschaften und Filmdicke. Die FTIR-Spektroskopie der abgebundenen Sealerproben ergab keine Veränderung der chemischen Struktur durch die Wärmebehandlung.
Schlussfolgerungen: Die Wärmebehandlung des Epoxidharz-Sealers AH Plus und des Zinkoxid-Eugenol-basierten Sealers PCS unter Berücksichtigung klinisch relevanter Parameter führte nicht zu einer Beeinflussung der physikalischen oder chemischen Eigenschaften. AH Plus und PCS können daher als geeignet für warme Obturationstechniken betrachtet werden.
Schlagwörter: AH Plus, Epoxidharz-Sealer, Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie, FTIR, intrakanaläre Hitzeeinwirkung, ISO 6876, Pulp Canal Sealer, warm-vertikale Obturation, Zinkoxid-Eugenol-Sealer