Endodontie, 02/1997

Eine erfolgreiche endodontische Therapie ist eine Voraussetzung für den dauerhaften Erhalt eines wurzelkanalbehandelten Zahnes. Die Behandlung komplexer endodontischer Situationen im Rahmen von Revisionen bzw. bei Vorliegen von Kalzifikationen, Perforationen usw. führt oft zu einem klinischen Kompromiß oder Mißerfolg. Die Einführung des Operationsmikroskops in die Endodontie erlaubt die Lösung vieler bisher nur schwer oder überhaupt nicht lösbarer Probleme. Die enormen Fortschritte bei der endodontischen Diagnose und Behandlung durch Einsatz des Mikroskops werden dargelegt. Schlagwörter: Endodontie, Operationsmikroskop, Behandlung endodontischer Problemfälle

Die Aufbereitung gerader Wurzelkanäle stellt den endodontisch tätigen Zahnarzt in aller Regel vor keine besonderen Probleme. Bei gekrümmten Kanälen jedoch kommt es leicht zu Veränderungen der Kanalform (z.B. Verlust von Arbeitslänge, Stufenbildung, Ausbildung von "Zip" und "Elbow", Perforationen), die die weitere Aufbereitung und/oder die Wurzelkanalfüllung erschweren oder unmittelbar einen Mißerfolg bedeuten. Der folgende Beitrag stellt eine von der endodontischen Arbeitsgruppe um F.S. Weine in Chicago seit den siebziger Jahren entwickelte Aufbereitungstechnik vor, die durch eine durchdachte Anwendung von individualisierten Handinstrumenten auch in stark gekrümmten Wurzelkanälen nahezu regelmäßig vorhersehbar gute Behandlungsergebnisse ermöglicht. Sie wurde in der Folgezeit durch zahlreiche Studien bestätigt und gilt heute zu Recht als eine "klassische" Methode der Wurzelkanalaufbereitung. Schlagwörter: Aufbereitung gekrümmter Wurzelkanäle, endodontische Techniken, Reverse flaring, Flaring, Incremental instrumentation, apikaler Stopp

Fusionen und Geminationen zählen zu den entwicklungsbedingten Formanomalien der Zähne. Aufgrund der mit einer Fusion oder Gemination möglicherweise verbundenen funktionellen, kieferorthopädischen oder ästhetischen Probleme kann sich die Notwendigkeit komplexer Behandlungen ergeben, die endodontische, restaurative, chirurgische und kieferorthopädische Maßnahmen umfassen können. Nach einer Literaturübersicht wird der Fall einer Fusion eines oberen mittleren Schneidezahnes mit einem überzähligen Zahn vorgestellt und die kombinierte Therapie geschildert. Schlagwörter: Zahnfusion, Gemination, Zahnverwachsung, Zwillingsbildung

In den letzten 100 Jahren ist eine Fülle von Methoden und Instrumenten für die röntgenologische Längenbestimmung von Wurzelkanälen entwickelt worden. Als Standard kann heute die Methode nach Ingle gelten. Dazu bedarf es einer Markierungshilfe für die Wurzelkanalinstrumente. Diese Endostoppersysteme werden in der Endodontie sowohl bei der Röntgenmeßtechnik zur Bestimmung der Arbeitslänge als auch bei der anschließenden Aufbereitung eines Wurzelkanals benötigt. Nur durch Stopper ist eine exakte Bestimmung und Reproduzierbarkeit der Wurzelkanallänge gegeben. Empfohlen wird ein Metallstoppersystem, das bei kurzen Arbeitslängen durch speziell entwickelte Metallröhrchen ergänzt werden kann. Schlagwörter: Röntgenologische Zahnlängenbestimmung, Wurzelkanalinstrumente, Markierungshilfen

Anhand von zwei ausgewählten klinischen Fällen soll dargelegt werden, daß eine unvollständige Wurzelkanalaufbereitung oder die Nichterschließung zusätzlicher Wurzelkanäle zu einer akuten Pulpitis der vorhandenen Restpulpa führen kann. Diese Pulpitis kann innerhalb kurzer Zeit, aber auch erst Jahre nach dem Ersteingriff auftreten und verursacht entsprechende Schmerzsymptome. Eine erste Voraussetzung zur Vermeidung peri- oder postoperativer Schmerzen und entsprechender pathologischer Veränderungen ist die vollständige Aufbereitung des gesamten Wurzelkanalsystems bis zur apikalen Konstriktion und die hermetische Füllung desselben. Schlagwörter: Unvollständige Wurzelkanalbehandlung, Pulpa, Restvitalität, Revision