Alter | 31 Jahre | ||
Geschlecht | weiblich | ||
Raucher | nein | ||
Grund des Besuchs | Provisorisch versorgte Kronenfraktur an Zahn 12 | ||
Diagnose | Ausgeprägter Substanzverlust und nicht erhaltungswürdiger Wurzelrest Zahn 12 | ||
Therapie | Extraktion; Versorgung der Einzelzahnlücke mit einer faserverstärkten Kompositbrücke |
Zunächst wurde geplant, Zahn 12 zu extrudieren und nach einer Revision mit einer Krone zu versorgen. Es zeigte sich jedoch im Verlauf der Behandlung, dass der Wurzelrest 12 aufgrund des ausgeprägten Substanzverlustes auch mittels Extrusion nicht zu erhalten war. Daraufhin wurde entschieden, den Zahn zu extrahieren und die Einzelzahnlücke nicht mit einem Implantat, sondern mit einer faserverstärkten Kompositbrücke zu versorgen. Der Zahn 11 musste wurzelkanalbehandelt werden und erfuhr im Anschluss ein internes Bleichen. Nach Extraktion des Zahnes 12 wurde die Alveole mit einem schwer resorbierbaren Knochenersatzmaterial aufgefüllt. Der weichgewebige Verschluss erfolgte mit einer porcinen Kollagenmatrix.
Nach 4 Wochen konnte mit Hilfe einer angefertigten Tiefziehschiene das Weichgewebe über den Kompositdorn sukzessive ausgeformt werden.
Um ein optimales Emergenzprofil zu erhalten, wurde die Patientin im Abstand von 3 Tagen einbestellt, um den Kompositdorn in seiner Form durch Kompositan- oder -abtrag immer wieder zu verändern.
Nach einer Retentionszeit von 6 Wochen erfolgten eine Abformung mit Polyether und die Herstellung einer laborgefertigten faserverstärkten Kompositbrücke.
Diese wurde dann unter absoluter Trockenlegung eingesetzt. Der Eckzahn 13 war klinisch fest, wies keine Taschentiefe über 3 mm auf und war somit als Pfeilerzahn geeigneter als der wurzelkanalbehandelte Zahn 11. Zur Vergrößerung der Haftfläche und zur Versteifung gegen Torsionskräfte wurde an der Kompositbrücke vestibulär ebenfalls ein Glasfaserstrang modelliert, der optisch im Gesamtbild nicht auffiel.
2 Jahre nach der Behandlung war das Resultat stabil.
Das Röntgenbild der Ausgangssituation zeigte einen tief reichenden Defekt an Zahn 12 sowie eine apikale Parodontitis an Zahn 11. Das Röntgenbild nach Extraktion von Zahn 12 und Wurzelkanalfüllung an Zahn 11 zeigte ein stabiles Resultat.
Zusammenfassung | Dieses Fallbeispiel soll veranschaulichen, wie mit einer exakten, länger dauernden Vorbehandlung ein bezüglich der roten Ästhetik optimales Endergebnis erreicht werden kann. Die Restauration mit Kompositbrücken stellt eine vielversprechende Behandlungsform und eine zusätzliche Therapieoption bei der Versorgung vorhandener Lücken dar. Das Material Komposit bietet dem Zahnarzt neue Möglichkeiten der minimalinvasiven Versorgung, was auch hinsichtlich Erweiterbarkeit und Reparierbarkeit gilt. Für den Erfolg der Restauration spielen die korrekte Indikationsstellung, die Qualität des verwendeten Materials und die sorgfältige Verarbeitung durch den Zahnarzt eine entscheidende Rolle. (Quelle Originalbeitrag: Wirsching, Restaurationen mit faserverstärkten Kompositen und deren Einsatzgebiete. Quintessenz 2019;70(03): 258-269.) |
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