Quintessenz Zahnmedizin, 6/2023
ProthetikSeiten: 508-515, Sprache: DeutschKrug, Ralf / Kröger, Annika / Dietrich, Thomas / Krastl, GabrielBiologisch-technische Grundlagen und klinische Resultate einer besonderen zahnerhaltenden TechnikPräprothetische Maßnahmen zielen darauf ab, Bedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, einen erhaltungswürdigen Zahn mit tiefem oder ausgedehntem koronalen Defekt möglichst sicher und stabil versorgen zu können. Bei Frontzähnen und einwurzeligen Prämolaren kann hierzu die Technik der Zahnextrusion eine Alternative zur herkömmlichen Therapie der chirurgischen Kronenverlängerung sein. Bei korrekter technischer Umsetzung der Extrusion auf chirurgische Weise bietet diese immer noch als ungewöhnlich und speziell angesehene Technik einige wichtige Vorteile. Hierzu gehören die unmittelbare „Koronalverlagerung“ der Zahnwurzel in die gewünschte supragingivale Position, die optionale Rotation der Zahnwurzel mit Verlagerung des tiefsten Defekts in einen restaurativ einsehbaren Bereich und die Unversehrtheit der angrenzenden Weichgewebe. Nach der Einheilungs-phase der Zahnwurzel schließt sich die laborgefertigte oder direkte Restauration der Zahnkrone an. In diesen Beitrag werden die biologischen Grundlagen, viele technische Hinweise und die zu erwartenden Resultate für die chirurgische Zahnextrusion mit Fokus auf ihre klinische Umsetzung in der Praxis vorgestellt.
Manuskripteingang: 09.01.2023, Manuskriptannahme: 28.02.2023
Schlagwörter: Präprothetisch, Zahnerhalt, restaurative Zahnheilkunde, Zahnextrusion
Quintessence International, 8/2022
DOI: 10.3290/j.qi.b3236409, PubMed-ID: 35976739Seiten: 722-731, Sprache: EnglischKrastl, Gabriel / Krug, Ralf / Nolte, Dirk / Kielbassa, Andrej M.Objectives: Many treatment options accepted for unsalvageable traumatized teeth in adults would seem contraindicated in children and adolescents. Instead, growing patients need interim restorative measures, thus extensively preserving their local bone and soft tissue structures and, ideally, preparing the involved site for later definitive restoration while they transform to skeletal maturity. This narrative topic review addresses the interim management in case of very deep intra-extra-alveolar fractures, extensive infection-related root resorption, tooth ankylosis, and anterior tooth loss in growing patients, and seeks to empower the clinician to select the appropriate treatment approach.
Data sources: The literature up to 2021 was reviewed based on several scoping searches on PubMed and the Cochrane Library using relevant terms. Due to the complexity of the topic (with various poor prognosis scenarios and the differing therapeutic options), a systematic review was deemed inappropriate.
Conclusion: Suitable interim treatment options include extrusion of teeth showing deep intra-extra-alveolar fractures, and decoronation of ankylosed teeth as well as resin-bonded fixed dental prostheses, natural tooth pontics, and primary tooth autotransplantations after tooth loss. The interim management options described in this article represent compromises chosen in the absence of better alternatives after a careful risk-benefit analysis. However, if adequately performed, the presented treatment options have the potential to achieve the temporary restoration of function and esthetics in growing patients. Close clinical and (if appropriate) radiologic monitoring of these patients is considered mandatory to ensure early detection of possible complications that might jeopardize or could render impossible subsequent therapeutic measures. (Quintessence Int 2022;53:722–731; doi: 10.3290/j.qi.b3236409; Modified from a previously published article (in German) Quintessenz 2022;73(2):162–169)
Schlagwörter: ankylosis, autotransplantation, decoronation, dental trauma, extrusion, fracture, resin-bonded fixed dental prosthesis, resorption
Quintessenz Zahnmedizin, 2/2022
KinderzahnmedizinSeiten: 162-169, Sprache: DeutschKrastl, Gabriel / Krug, Ralf / Nolte, DirkBei Kindern und Jugendlichen mit nicht erhaltungswürdigen Zähnen stehen viele im Erwachsenenalter geeignete Therapieoptionen nicht unmittelbar zur Verfügung. Daher ist es in solchen Situationen entscheidend, die Zeit bis zu einer definitiven Versorgung so zu überbrücken, dass knöcherne und Weichgewebestrukturen weitgehend erhalten werden und idealerweise die spätere Versorgung schon vorbereitet wird. Die überbrückenden Maßnahmen schließen Extrusionen bei tiefen Frakturen, Dekoronationen bei ankylosierten Zähnen und restaurative Versorgungen mit Adhäsivbrücken sowie Zahntransplantation bei Zahnverlust mit ein.
Manuskripteingang: 19.12.2021, Annahme: 06.01.2022
Schlagwörter: Zahntrauma, Dekoronation, Resorption, Ankylose, Adhäsivbrücke, Extrusion, Zahntransplantation
Quintessenz Zahnmedizin, 5/2021
EndodontieSeiten: 590-600, Sprache: DeutschKrug, Ralf / Connert, Thomas / Reich, Sebastian / Krastl, GabrielObliterierte Wurzelkanäle lassen sich mittels eines innovativen schablonengeführten Verfahrens („Guided endodontics“) sicher erschließen. Die herkömmliche Wurzelkanalsuche bei behandlungsbedürftigen obliterierten Zähnen gilt als zeitaufwendig und birgt die Risiken eines erheblichen Zahnhartsubstanzverlustes oder einer Perforation. Voraussetzungen für die klinische Anwendung von „Guided endodontics“ sind eine dreidimensionale radiologische Bildgebung und die digitale Abformung der betreffenden Kieferregion. Sie ermöglichen es mit geeigneter Software die bestmögliche minimalinvasive Zugangskavität zu planen. Die virtuelle Planung wird durch eine Schablone auf den zu behandelnden Zahn übertragen. In diesem Beitrag werden Planung und Anwendung dieser Technik für die Erschließung von obliterierten Wurzelkanälen im Detail vorgestellt. Es werden zudem verschiedene Indikationen für eine schablonengestützte Behandlung sowie ihr klinischer Erfolg einschließlich technischer Limitationen und möglicher Weiterentwicklungen aufgezeigt.
Schlagwörter: Kalzifikation, Pulpaobliteration, apikale Parodontitis, minimalinvasiver Zugang, „Guided endodontics“, statische Navigation
Parodontologie, 3/2020
Seiten: 275-285, Sprache: DeutschFickl, Stefan / Wirsching, Eva / Krug, RalfEine kritische Darstellung von Möglichkeiten und AlternativenKronen-Wurzel-Frakturen bedingen in der Regel eine komplexe Therapie. In der Mehrzahl der Fälle bewegt man sich im Grenzbereich zwischen Zahnerhalt und Extraktion. Klassische restaurative Konzepte wie Zahnfragmentbefestigung stellen den Kliniker vor das Problem abzuwägen, wie viel gesundes Hart- und Weichgewebe für den Zugang und die Gesunderhaltung entfernt werden muss. Diese Entscheidung ist umso schwieriger zu treffen, da die Prognose dieser Zähne in der Regel eingeschränkt ist. Als Alternative bietet sich eine chirurgische Extrusion und Neuversorgung an. Jedoch muss auch hier davon ausgegangen werden, dass es sich um eine eingeschränkte Langzeitprognose handelt. Extraktion und prothetische Versorgung sind invasiv, sollten jedoch in allen Fällen mit abgewogen werden.
Schlagwörter: komplizierte Kronen-Wurzel-Fraktur, resektive parodontale Therapie, Fragmentbefestigung, chirurgische Extrusion, Sofortimplantat
International Journal of Computerized Dentistry, 2/2020
SciencePubMed-ID: 32555765Seiten: 119-128, Sprache: Deutsch, EnglischKrug, Ralf / Reich, Sebastian / Connert, Thomas / Kess, Stefan / Soliman, Sebastian / Reymus, Marcel / Krastl, GabrielZiel: Die Genauigkeit und den Planungsaufwand für den computergestützten Arbeitsablauf der Guided-Endodontics-Technik (GET) von zwei verschiedenen Softwaresystemen bei 3-D-gedruckten Zähnen mit simulierter Wurzelkanalobliteration in vitro zu vergleichen.
Material und Methoden: Von 32 3-D-gedruckten Frontzähnen mit simulierter Wurzelkanalobliteration wurden jeweils vier in einem Zahnbogen für Ober- und Unterkiefer angeordnet. Die Datensätze von 3-D-Bildgebung und Oberflächenscan dieser Zahnmodelle wurden fusioniert. Es erfolgte die virtuelle Planung und Durchführung der GET durch einen Behandler anhand zwei verschiedener Systeme: 1.) CoDiagnostiX (CDX, Fa. Dental Wings) mit 3-D-gedruckten Bohrschablonen oder 2.) Sicat Endo (SE, Fa. Sicat) mit CAD/CAM-gefrästen Bohrschablonen. Die Daten der postoperativen Bildgebung wurden mit denen der virtuellen Planung zur Analyse überlagert. Die Genauigkeit wurde anhand der Abweichungen von geplanter zu präparierter Kavität an der Bohrerspitze (in drei Dimensionen, als 3-D-Vektor und Winkel) gemessen. Der virtuelle Planungsaufwand wurde anhand der aufgewendeten Zeit und der Anzahl der Computerklicks bestimmt. Für jede Stichprobe wurde das 95%-Konfidenzintervall bestimmt.
Ergebnisse: Mittels SE wurde die GET in allen 16 Wurzelkanälen (100 %) der Zähne erfolgreich angewendet, mittels CDX in 15 von 16 Fällen (94 %). Es zeigten sich für SE signifikant geringere durchschnittliche Abweichungen an der Bohrerspitze in labial-oraler Richtung von 0,12 mm, für den 3-D-Vektor von 0,35 mm und den Winkel von 0,68° im Vergleich zu den Abweichungen für CDX (0,54 mm, 0,74 mm, 1,57°; p 0,001). Sowohl die durchschnittliche Planungszeit als auch der Aufwand pro Zahnmodell war für CDX (10 min 50 s, 107 Klicks) geringer als für SE (20 min 28 s, 341 Klicks; p 0,05).
Schlussfolgerung: Beide Systeme (CDX und SE) ermöglichten die zügige Planung des Bohrpfads, die sichere GET und das zuverlässige Auffinden obliterierter Wurzelkanäle ohne Perforation.
Schlagwörter: 3-D-Druck, Bohrschablone, Genauigkeit, Guided Endodontics, Kalzifikation, Obliteration, Trepanation, Wurzelkanalbehandlung
Quintessenz Zahnmedizin, 9/2019
ZahnerhaltungSeiten: 1032-1040, Sprache: DeutschKrug, Ralf / Krastl, GabrielIn der dentalen Traumatologie müssen Zähne nach erlittener Kronen-Wurzel-Fraktur häufig technisch aufwendig restauriert werden. Charakteristisch für diese Verletzungsart sind meist lokale krestale Defekte, die zum einen die Trockenlegung bei adhäsiven Maßnahmen erschweren und zum anderen parodontal die Einhaltung der biologischen Breite limitieren können. Daher ist es oftmals erforderlich, Bedingungen zu schaffen, die eine Restauration der verloren gegangenen Zahnhartsubstanz überhaupt erst zuverlässig ermöglichen. Aus parodontaler Sicht sind stabile, entzündungsfreie Weichgewebsverhältnisse insbesondere im tief gelegenen Restaurationsbereich herzustellen. Endodontisch müssen je nach Situation sowohl vitalerhaltende Maßnahmen als auch intrakanaläre Retentionen für die definitive Restauration in Betracht gezogen werden.
Schlagwörter: Kronen-Wurzel-Frakturen, adhäsive Fragmentbefestigung, chirurgische Kronenverlängerung, kieferorthopädische Extrusion, chirurgische Extrusion
Quintessenz Zahnmedizin, 9/2019
EndodontieSeiten: 1066-1069, Sprache: DeutschConnert, Thomas / Kühl, Sebastian / Krug, Ralf / Weiger, Roland / Krastl, GabrielDislokationsverletzungen führen häufig zu einer Kalzifizierung des Wurzelkanalsystems. Wenn aufgrund einer apikalen Parodontitis eine endodontische Behandlung notwendig ist, kann die Wurzelkanalsuche selbst für Spezialisten mit Operationsmikroskop eine Herausforderung darstellen. Unter Verwendung einer dreidimensionalen radiologischen Bildgebung und eines digitalen Oberflächenscans lässt sich mit der entsprechenden Software virtuell ein optimaler Zugang zum Wurzelkanal planen. Diese "Guided Endodontics"-Technik wird mit Hilfe von Bohrschablonen analog der geführten Implantologie umgesetzt. Der Beitrag erläutert den erfolgreichen Einsatz der Technik anhand eines Falles, in dem ein kalzifizierter Wurzelkanal zuvor mit konventionellen Verfahren nicht erschlossen werden konnte.
Schlagwörter: "Guided Endodontics", Obliteration, geführte Wurzelkanalbehandlung, Bohrschablone, 3-D-Druck
Quintessenz Zahnmedizin, 3/2019
ParodontologieSeiten: 280-290, Sprache: DeutschFickl, Stefan / Krug, RalfEin Fallbericht zum Grenzbereich zwischen Erhalten und ExtrahierenZahnärztliche Versorgungen im ästhetisch relevanten Bereich bedürfen einer interdisziplinären Behandlung. Nicht immer ist in dieser Region aus ästhetischen und funktionellen Gründen das Implantat die beste Lösung. Die nach einer Zahnextraktion eintretenden Gewebsverluste müssen durch augmentative Maßnahmen kompensiert werden, welche komplikationsanfällig sind. Auch wird über Langzeitkomplikationen wie Periimplantitis berichtet. Ist z. B. durch endodontische oder parodontale Maßnahmen ein Zahnerhalt möglich, sollte diese Option stets vorab in Betracht gezogen werden. Der vorliegende Fallbericht beschreibt die komplexe Versorgung einer Patientin im Oberkieferfrontzahnbereich, in deren Rahmen bei zwei benachbarten Zähnen einmal zugunsten eines Zahnerhalts durch endodontische Maßnahmen und einmal zugunsten eines Implantats entschieden wurde.
Schlagwörter: Zahnerhalt, endodontische Therapie, Zahnextraktion, Implantation, orthograde Revision, Ridge-Preservation-Technik
Endodontie, 3/2018
Seiten: 239-245, Sprache: DeutschKrug, Ralf / Connert, Thomas / Reich, Sebastian / Kühl, Sebastian / Weiger, Roland / Krastl, GabrielEine FalldarstellungDie endodontische Behandlung von Zähnen mit obliterierten Wurzelkanälen und Parodontitis apicalis stellt oft eine Herausforderung für Generalisten und Spezialisten dar. Ein hoher Zeitaufwand für die Wurzelkanalsuche und das erhöhte Risiko einer Perforation können die endodontische Therapie verkomplizieren. Mithilfe der dreidimensionalen radiologischen Bildgebung und einer digitalen Abformung der entsprechenden Kieferregion lässt sich für derart schwierige Fälle eine schablonengeführte Technik der Wurzelkanalbehandlung ("Guided Endodontics") klinisch umsetzen. Im folgenden Beitrag wird die Planung und Durchführung von "Guided Endodontics" an einem oberen Eckzahn beschrieben, bei dem der obliterierte Wurzelkanal lokalisiert und eine Perforation vermieden werden konnte.
Schlagwörter: Kalzifikation, Pulpaobliteration, apikale Parodontitis, minimalinvasive Trepanation, "Guided Endodontics"