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Seiten: 211-220, Sprache: DeutschMarschner, Felix / Memenga-Nicksch, Sonja / Wegner, Felix / Wegele, Olga / Volland, Patrick / Rombach, Felix / Miu, Constantin / Mekic, Anela / Vogler, Jonas Adrian Helmut / Wöstmann, Bernd / Meyle, Jörg / Walther, Kay-Arne
Diskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIU
Parodontitis ist eine multifaktorielle Erkrankung, welche primär durch organisierte Mikroorganismen des oralen Biofilms verursacht wird und im Zusammenhang mit einer Vielzahl entzündlicher Erkrankungen steht. Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und chronischen Lebererkrankungen rückt dabei immer mehr in den Fokus der Forschung. Tierstudien und klinische Studien fanden parodontopathogene Bakterien in der Leber, die über den Gastrointestinaltrakt oder direkt durch die Entzündungsreaktion im Parodont in den Blutkreislauf der Leber gelangt sein könnten. Erkrankungen wie die nichtalkoholische Fettleber, die nichtalkoholische Steatohepatitis, die Leberzirrhose und das hepatozelluläre Karzinom können sich dadurch manifestieren. Nach einer Parodontitistherapie kann es zu einer Remission hepatogener Entzündungsparameter kommen. Ein kausaler Zusammenhang ist bisher noch nicht evident. Im Rahmen des DIU-Masterstudiengangs für Parodontologie und Implantattherapie der DG PARO erfolgte zu diesem Thema eine Literaturrecherche mit dem Fokus auf die nichtalkoholische Fettleber. Die Ergebnisse werden in dem folgenden Diskussionsbeitrag dargestellt, wichtige Studien werden präsentiert sowie kritisch evaluiert und ein Ausblick aufgezeigt.
Schlagwörter: Parodontitis, Lebererkrankung, nichtalkoholische Fettlebererkrankung, nichtalkoholische Steatohepatitis, Oral-Gut-Liver-Axis
Diskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIU
Die Parodontitis wird durch organisierte Mikroorganismen des oralen Biofilms verursacht. Eine adjuvante Therapieoption ist die Gabe von Antibiotika. Die steigende Anzahl von Antibiotikaresistenzen stellt die Medizin vor enorme Therapieprobleme. Bakteriophagen, eine seit über 100 Jahren bekannte, jedoch in Westeuropa und den USA nur selten angewendete Therapie, könnte in den nächsten Jahren als eine eigenständige Therapie bzw. Antibiotikaersatz- oder Kombinationstherapie bei Infektionen mit multiresistenten Erregern etabliert werden. Bakteriophagen sind Viren und besitzen im Vergleich zu Antibiotika die Eigenschaft, hochspezifisch an ein Bakterium zu binden und es zu zerstören. Andere Bakterien werden nicht infiziert, wodurch symbiotische Bakterien im Mikrobiom erhalten bleiben können. Die ehemaligen Staaten der Sowjetunion waren Vorreiter auf dem Gebiet der Bakteriophagenforschung und -therapie. Diverse Falldokumentationen konnten die Wirksamkeit der Therapie dokumentieren, welche nur sehr selten mit Nebenwirkungen wie Fieber oder Schüttelfrost einhergeht. Im Rahmen des „Dresden International University“(DIU)-Masterkurses wurde zu diesem Thema eine Literaturrecherche durchgeführt. Im folgenden Diskussionsbeitrag werden die Eigenschaften, Funktionen und therapeutische Anwendungen von Bakteriophagen dargestellt, einzelne Studien hervorgehoben und ein praxisrelevanter Ausblick aufgezeigt.
Manuskripteingang: 07.10.2022, Annahme: 02.12.2022
Schlagwörter: Bakteriophage, Phagen, Phagentherapie, Parodontitis, Antibiotikaresistenz, Resistenz, Antibiotikum
Periimplantäre Entzündungen stellen eine Herausforderung für den engagierten Behandler dar, da vor allem bei der Periimplantitis in vielen Fällen eine vollständige Beseitigung der Erkrankung nicht möglich ist. Voraussetzung ist eine vollständige Dekontamination der infizierten Implantatoberfläche, die besonders im enossalen Anteil der Implantate aufgrund der rauen Oberfläche sehr schwierig ist. Im Jahr 2019 wurde erstmals eine neue Methode zur Implantatoberflächenreinigung vorgestellt, bei der eine bakteriell infizierte Oberfläche wieder in einen sterilen Zustand überführt werden konnte. Durch Einleitung eines schwachen Gleichstroms wird das metallische Titanimplantat zur Kathode. In der Folge bilden sich auf der Oberfläche winzige Wasserstoffbläschen, durch die die Bakterien von der Oberfläche abgelöst werden. Die Anwendung dieses Verfahrens bei einem 82-jährigen Patienten mit schwerer Periimplantitis am Implantat 46 resultierte in einem Rückgang der Sondierungstiefen von anfänglich 12 auf 5 bzw. 6 mm, einer Abnahme der Sondierungsblutung und deutlichem Rückgang der Keimzahlen. Ein Jahr nach dem Eingriff zeigten sich im Röntgenbild Anzeichen einer Knochenregeneration.
Manuskripteingang: 10.10.2022, Annahme: 07.11.2022
Schlagwörter: Implantate, periimplantäre Entzündungen, periimplantäre Mukositis, Periimplantitis, Parodontitis, Risikofaktoren, elektrolytische Dekontamination, GalvoSurge, Reosseointegration
Diskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIU
Im Rahmen des Masterkurses Parodontologie und Implantattherapie der DG PARO wurde nach einer Literaturrecherche das Thema Epigenetik und Parodontitis bearbeitet. Die Ergebnisse werden in diesem Diskussionsbeitrag gezeigt, einzelne interessante Studien hervorgehoben und praxisrelevante Schlussfolgerungen gezogen. Die Epigenetik beschreibt eine reversible chemische Modifikation der genetischen Sequenz, wodurch es zu Änderungen der Aktivität von Genen kommt. Dies geschieht überwiegend durch DNA-Methylierung, Histon-Modifikation und nichtkodierende RNAs. Epigenetische Modifikationen können durch externe und interne Faktoren beeinflusst sowie an die nachfolgenden Generationen vererbt werden. Dadurch kann eine parodontale Erkrankung während der Manifestation, Progression und Remission moduliert werden. Da die Epigenetik ein vergleichsweise junges Forschungsgebiet ist, gibt es nur wenige hochwertige Studien. Durch Fehler im Studiendesign kommt es teilweise zu diametralen Ergebnissen oder zu Daten mit geringer Relevanz. Der Bedarf an gut geplanten und durchgeführten Studien ist groß, um den Einfluss epigenetischer Mechanismen auf die Parodontitis beurteilen zu können.
Manuskripteingang: 25.05.2021, Annahme: 21.10.2021
Schlagwörter: Epigenetik, Parodontitis
Ein wichtiges Element zwischen Therapiestufe 2/3 und Reevaluation
Präventive Maßnahmen gewinnen in der Medizin und Zahnmedizin zunehmend an Bedeutung. Die Reinfektionsprävention ist ein wichtiger Bestandteil in der Parodontitistherapie. Diese Phase ist die Zeit zwischen einer antiinfektiösen oder chirurgischen Therapie und der Reevaluation. Ziel dieser Phase ist es, eine Reinfektion der Zahnfleischtaschen sowie des parodontalen Gewebes und erneute Manifestation einer Parodontitis zu verhindern. Dafür erhält der Patient engmaschige zwei- bis dreiwöchige Mundhygienekontrollen einschließlich Remotivationen und Reinstruktionen. Im Rahmen der neu erarbeiteten S3-Leitlinie zur „Behandlung der Parodontitis Stadium I bis III“ und der neuen PAR-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses findet ein derartiges Vorgehen bisher keine Erwähnung. Daher diskutieren wir in diesem Beitrag die vorhandene Evidenz, die die Relevanz solcher Reinfektionspräventionsmaßnahmen hervorhebt. Anhand eines Patientenfalls wird das Gießener Behandlungskonzept präsentiert, um daraus praxisrelevante Schlussfolgerungen zu ziehen.
Manuskripteingang: 03.03.2022, Annahme: 25.04.2022
Schlagwörter: Prävention, Reinfektionsprävention, antiinfektiöse Therapie, Parodontitis
Diskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIU
Inflammasome gehören zur angeborenen Immunantwort und bestehen aus multifunktionellen Proteinkomplexen. Sie induzieren die Maturation von Interleukin(IL)-1β, IL-18 sowie IL-33 und steigern die Entzündungsreaktion bis hin zur Pyroptose. Inflammasome spielen eine wichtige Rolle in der Parodontitispathogenese. Sie könnten als Marker (z. B. im Speichel) für eine nicht diagnosti-zierte Parodontitis und für Allgemeinerkrankungen dienen. Im Rahmen des DIU-Masterkurses Parodontologie und Implantattherapie wurde eine Literaturrecherche über Inflammasom und Parodontitis durchgeführt. Die Ergebnisse werden in diesem Diskussionsbeitrag gezeigt, einzelne interessante Studien hervorgehoben und praxisrelevante Schlussfolgerungen gezogen.
Manuskripteingang: 05.05.2020, Annahme: 13.01.2021
Schlagwörter: Inflammasom, Parodontitis, NLRP3
Diskussionsbeitrag des Masterkurses „Parodontologie und Implantattherapie“ der DG PARO und DIU
Parodontale Erkrankungen sind eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des Menschen. Kardiovaskuläre Erkrankungen (KVE) stellen die häufigste Todesursache in Deutschland dar. Beide Erkrankungsformen stehen schon seit Längerem im Verdacht, sich gegenseitig zu beeinflussen. Ein direkter Beweis dieses Zusammenhangs ist jedoch methodisch schwierig und bisher wissenschaftlich nicht existent. Daher war es das Ziel des Masterkurses – Modul IV, mögliche Zusammenhänge anhand der aktuellen Literatur zu zeigen und kritisch zu hinterfragen.
Schlagwörter: Parodontitis, kardiovaskuläre Erkrankungen, Risikofaktoren