Die operative Entfernung retinierter Weisheitszähne stellt ein Trauma für den angrenzenden Knochen und das Weichgewebe dar und führt auf zellulärer Ebene zur Freisetzung von Mediatoren (Histamin, Serotonin, Bradykinin oder Prostaglandin), die postoperativ zu einer Gewebereaktion in Form von Schmerzen, Schwellungen und einer eingeschränkten Mundöffnung führen. Letztere ist die Folge des intramuskulären Ödems der Kaumuskulatur und korreliert mit dem Ausmaß der Schwellung. Um diese typische postoperative Symptomatik zu verringern, kann neben einem möglichst wenig traumatischen operativen Vorgehen eine peri- bzw. postoperative Medikation verabreicht werden. Häufig werden Antibiotika als „Single-shot-Prophylaxe“ präoperativ und/oder postoperativ für mehrere Tage in Kombination mit Glucocorticoiden und/oder Analgetika gegeben. Glucocorticoide sind insbesondere im angelsächsischen Raum etabliert, mittlerweile aber auch in vielen hiesigen Praxen inzwischen fester Bestandteil der perioperativen Medikation. In dem vorliegenden Artikel wird die Rolle der Glucocorticoide vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur der Jahre 2015 bis 2020 beleuchtet.
Schlagwörter: Weisheitszahnentfernung, perioperative Medikation, Glucocorticoide