AlterszahnmedizinSeiten: 76-88, Sprache: DeutschGrunert, IngridBis zur Etablierung digitaler Technologien in der Totalprothetik wurden bei der Totalprothesenherstellung im Allgemeinen immer zwei Abformungen ausgeführt: die anatomische Abformung mit konfektionierten Löffeln und Alginat, um an Erstmodellen individuelle Löffel anfertigen zu können, sowie die Funktionsabformung, bei der der Ventilrand des individuellen Löffels mit einer Kompositionsmasse derart angepasst wird, dass ein Saugeffekt entsteht, ehe mit einem dünnfließenden Abformmaterial die Funktionsabformung erfolgt. Neben diesem „Goldstandard“ der Abformungen in der Totalprothetik gibt es seit Kurzem bei digitaler Fertigung der Prothesen neue Abformtechniken unter Verwendung anderer Abformmaterialien: Bei manchen Herstellern digitaler Totalprothesen wird eine modifizierte konventionelle Abformung mit nur einer Abformung mittels thermoplastischen Löffels und zunächst eines dickfließenden Silikons durchgeführt, ehe eine Wash-Abformung erfolgt. Es gibt außerdem erste Publikationen, die über gute Ergebnisse auch bei digitaler Abformung des zahnlosen Kiefers berichten. Bisher war diese nur im Oberkiefer möglich. Durch Verbesserung der Scanner sind jetzt auch die posterioren Abschnitte des Unterkiefers darstellbar und die digitale Abformung beider zahnloser Kiefer somit klinisch verwendbar. Inwieweit die digitale Abformtechnik in der Totalprothetik die konventionelle Abformung in Zukunft ersetzt, wird sich aber erst zeigen.
Schlagwörter: Abformung zahnloser Kiefer, anatomische Abformung, Funktionsabformung, modifizierte konventionelle Abformung, digitale Abformung