Poster 1143, Sprache: Deutsch, EnglischHanisch, Marcel / Daume, L. / Kleinheinz, J.Einleitung: Traumatische Ereignisse im Bereich der Kaumuskulatur mit nachfolgender, temporärer Funktionseinschränkung können durch externe Krafteinwirkungen bedingt, oder durch iatrogener Eingriffe entstehen. Hierzu zählen insbesondere die Folgen von zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen wie Extraktionen und operativen Zahnentfernungen aber auch Komplikationen durch die Anwendung von Lokalanästhesien. Als seltene Komplikationen dieser sind entzündliche Schwellungen und temporärer Trismus vertraut. Ein dauerhafter Trismus hingegen wird dabei eher mit kraniomandibulären Dysfunktionen in Verbindung gebracht. Weniger bekannt sind Verknöcherungen der Kaumuskulatur infolge eines traumatischen oder auch idiopathischen Ereignisses wie sie bei der Myositis ossificans auftreten können. Die Myositis ossificans muss dabei in eine lokale, traumatische Form (Myositis ossificans traumatica) und eine genetisch bedingte und progressive Form (Myositis ossificans progressiva) unterschieden werden.
Fallbericht: Ein 28-jähriger, männlicher Patient wurde im April 2016 aufgrund eines dauerhaften Trismus ohne Schmerzsymptomatik vorstellig. Vorausgegangen war eine zahnärztliche Leitungsanästhesie im Zusammenhang mit einer Füllungstherapie im rechten Unterkiefer. Etwa 4 Wochen danach trat erstmals eine ausgeprägte Mundöffnungseinschränkung auf. Nach frustraner konservativer Therapie erfolgte in Intubationsnarkose die operative Entfernung von 18 und 48. Unmittelbar nach dem Eingriff kam es zu einer weitgehenden Remission der Funktionseinschränkung. Etwa 2 Wochen nach dem Eingriff kam es erneut zu einer ausgeprägten Einschränkung der Mundöffnung. Unter stationären Bedingungen erfolgte dann eine rechtsseitige Koronoidektomie welche ebenfalls temporär zu einer Verbesserung der Mundöffnung führte, in der Folge jedoch rezidivierte. Ein erneuter operativer Eingriff erfolgte mit der nun vorliegenden Arbeitsdiagnose Myositis ossificans traumatica in unserer Klinik. Eine genetische Ursache im Sinne einer Myositis ossificans progressiva wurde im Vorfeld ausgeschlossen.
Zusammenfassung: Die Ätiologie der Myositis ossificans traumatica ist bisher nicht abschließend geklärt. In der Literatur finden sich zumeist Fallberichte aus der Orthopädie. Berichte zur Myositis ossificans traumatica der Kaumuskulatur liegen hingegen nur vereinzelt vor. Klare Empfehlungen zur Therapiestrategie fehlen oder sind widersprüchlich. Die Intention dieses Fallberichtes ist es, weitere Informationen zu den wenigen, beschriebenen Fällen hinzuzufügen und eine Übersicht über die bestehende Literatur zu geben.
Schlagwörter: Myositits ossificans, myosistis ossificans traumatica, heterotope Ossifikation