Seiten: 327-337, Sprache: Englisch, DeutschImhoff, BrunoPatienten mit kraniomandibulären Beschwerden berichten immer wieder auch von koexistenten neuropathischen Schmerzen. Im Rahmen der Diagnostik ist die sorgfältige Analyse der oft vielgestaltigen Beschwerdebilder besonders wichtig. Der Definition der einzelnen Krankheitsbilder und der Einstufung der Schmerzen in akut, persistierend oder chronisch, sowie der Entscheidung, welche rehabilitativen Maßnahmen mit welchem therapeutischen Ziel geplant und welche Ko-Behandler hinzugezogen werden, kommt besondere Bedeutung zu. Für die Einschätzung der Prognose der einzelnen Beschwerdebilder ist ein Screening in Bezug auf die Achse-II-Belastung erforderlich. Im Verlauf der Behandlung sollten die Therapieziele zu vorbestimmten Zeitpunkten reevaluiert und der therapeutische Weg im Misserfolgsfall geändert werden. Im vorliegenden Fall stellte sich die 61-jährige Patientin mit Schmerzen im linken Oberkiefer vor, welche seit über fünf Jahren bestanden und teils als myogen persistierend und teils als neuropathischer Schmerz eingestuft wurden. Trotz primär schlechter Prognose (Schmerzen seit über fünf Jahren, mehrfache Operationen im Schmerzgebiet, multilokulärer Schmerz) verschwanden im Laufe der CMD-Behandlung auch die neuropathischen Schmerzen. Das Ergebnis ist seit mittlerweile vier Jahren stabil. Der vorliegende Fallbericht lädt zur kritischen Diskussion über den Behandlungsverlauf ein.
Schlagwörter: CMD, Myalgie, neuropathischer Schmerz, persistierender Schmerz