Sprache: DeutschDammaschke, Till/Al Behaissi, Amged/Schäfer, EdgarAnhand von Lösungsversuchen in isotoner Kochsalzlösung und Tris-HCl-Puffer wurde die Freisetzung von Hydroxidionen aus kalziumhydroxidhaltigen Guttaperchastiften mit jener aus einer wässrigen Kalziumhydroxidsuspension verglichen. Bei insgesamt 140 extrahierten einwurzeligen Zähnen wurde der Wurzelkanal aufbereitet und für 24 Stunden sowie drei bzw. sieben Tage mit diesen speziellen Guttaperchastiften der ISO-Größe 40 oder mit einer äquivalenten Menge wässriger Kalziumhydroxidsuspension versorgt. Die pH-Wert-Änderung im Dentin wurde nach Längsspaltung der Zähne mittels pH-Mikroelektrode an jeweils vier definierten Messpunkten bestimmt. Sowohl die Guttaperchastifte als auch reines Kalziumhydroxid führten bei den Lösungsversuchen in isotoner NaCl-Lösung zu einem schnellen pH-Anstieg auf ca. 11. In Tris-HCl-Puffer war durch die Guttaperchastifte - im Gegensatz zum Kalziumhydroxid - kein nennenswerter Anstieg des pH-Wertes messbar. Darüber hinaus setzten die Guttaperchastifte im Wurzelkanal innerhalb von sieben Tagen nicht ausreichend Hydroxidionen frei, um das Dentin merklich zu alkalisieren. Bei Anwendung einer wässrigen Kalziumhydroxidsuspension war dagegen eine deutliche Alkalisierung des Dentins bis nahe an die Wurzeloberfläche nachweisbar. Letzteres stimmt mit den Ergebnissen anderer Autorengruppen gut überein. In der rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung zeigte sich, dass die Guttaperchastifte ihre ursprüngliche Form nach Gebrauch beibehalten. Nur die oberflächliche Schicht scheint sich teilweise aufzulösen. Spezielle Guttaperchastifte sind daher für die medikamentöse Versorgung des aufbereiteten Wurzelkanals nur eingeschränkt zu empfehlen.
Schlagwörter: Guttaperchastifte, Kalziumhydroxid, Wurzelkanal, Dentin