Seiten: 277-286, Sprache: DeutschWähner, Jean/Klisch, Nico/Huppa, ChristophDieser Artikel beschreibt die kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Korrektur einer Angle-Klasse II,1 mit einer Kaudalverlagerung des Oberkiefers in der Le Fort I-Ebene und mit einer Distraktion des Unterkiefers. Der Grund für dieses Vorgehen war die große sagittale Diskrepanz zwischen Ober- und Unterkiefer. Ferner sollte so die Gefahr eines möglichen Rezidivs vermindert werden. Im Einzelnen erfolgten bei dem hier vorgestellten Patienten eine prächirurgische Ausformung beider Zahnbögen, eine Kaudalverlagerung des Oberkiefers in der Le Fort I-Ebene, eine Distraktionsosteogenese nach kompletter bilateraler retromolarer Osteotomie des Unterkiefers, eine 3-wöchige Aktivierung der Distraktoren zweimal pro Tag durch den Betroffenen, eine operative Entfernung der Distraktoren 3 Wochen nach der letzten Aktivierung und die Einstellung einer gesicherten Okklusion mit vertikalen Gummizügen. Entscheidend für den therapeutischen Erfolg ist ein hohes Maß an Mitarbeit von Seiten des Patienten. Das Hauptproblem der gegenwärtig benutzten intraoralen Distraktoren liegt in der schwierigen Kontrolle ihrer Verlagerungsvektoren. Es ist deshalb zu begrüßen, dass an der Entwicklung von intraoralen Distraktoren gearbeitet wird, die eine dreidimensionale Justierung zulassen.
Schlagwörter: Distalbiss, Erwachsenenbehandlung, Oberkieferosteotomie, Unterkiefer-Distraktionsosteogenese