Seiten: 55-62, Sprache: DeutschKopp, Stefan/Plato, Gernot1. Chronische Schmerzsyndrome, wie andauernde Kopf- und atypische Gesichtsschmerzen, aber auch Schmerzen im Bereich des Beckenbodens, sind häufig mit Dysfunktionen im kraniomandibulären System vergesellschaftet. Im Falle eines Chronifizierungsgrades III nach Gerbershagen findet man bei 100 % der betroffenen Patienten eine kraniomandibuläre Störung.
2. Schmerzsyndrome können von Dysfunktionen der Kiefergelenke, der Okklusion oder des gesamten kraniomandibulären Systems ausgelöst und unterhalten werden.
3. Schmerzsyndrome können umgekehrt Dysfunktionen der Kiefergelenke, der Okklusion und des gesamten kraniomandibulären Systems erzeugen.
4. Dysfunktionen der Kiefergelenke und der Okklusion können primär schmerzfrei und dennoch klinisch von großer allgemeinmedizinischer Bedeutung sein, denn derartige Funktionsstörungen können chronische Schmerzen in anatomisch weit abgelegenen Gebieten unterhalten.
5. Bei schmerzkranken Patienten muss überprüft werden, ob Dysfunktionen der Kiefergelenke vorliegen. Ist das der Fall, ist eine interdisziplinäre und simultane Therapie indiziert.
6. Ein einfaches Untersuchungsinventar sollte jedem schmerztherapeutisch Arbeitenden geläufig sein, um die richtigen Fragen an den zahnärztlichen Partner zu stellen, dessen Antworten korrekt zu bewerten und den Therapiefortgang kontrollieren zu können.
Schlagwörter: Chronischer Schmerz, kraniomandibuläre Dysfunktion, Diagnostik, Manuelle Medizin, Osteopathie