KinderzahnmedizinSeiten: 516-524, Sprache: DeutschHeinrich-Weltzien, Roswitha / Kühnisch, JanDie (frühkindliche) Karies zählt weltweit zu den am meisten verbreiteten Erkrankungen im Kindesalter. Daraus resultierende endodontische Folgeerkrankungen und akute Zahnschmerzen sind nach wie vor der häufigste Anlass für die Vorstellung von Kleinkindern beim Zahnarzt. Diese Patienten lassen sich aufgrund ihrer psychoemotionalen Entwicklung und des Umfangs der notwendigen Maßnahmen oft nur in Allgemeinanästhesie behandeln. Nicht erhaltungsfähige kariöse Milchzähne müssen extrahiert werden, um die Provokation akuter Exazerbationen und die Entwicklung von Schmelzstrukturstörungen der bleibenden Zähne zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Störungen der Gebissentwicklung sind bei einem vorzeitigen Milchzahnverlust eine Lückenkontrolle und ggf. die Eingliederung eines Lückenhalters indiziert. Darüber hinaus gehen Zahnschmerzen, Probleme beim Kauen und Schlafen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Verhaltensänderungen sowie Aktivitätseinschränkungen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität der betroffenen Kinder und ihrer Eltern einher. Die gravierenden Folgen der unbehandelten frühkindlichen Karies, welche sich vielfach bis in die bleibende Dentition erstrecken, erfordern eine konsequente Umsetzung intersektoraler und interdisziplinärer präventiver Betreuungsstrategien, damit Kleinkinder kariesfrei aufwachsen können.
Schlagwörter: Frühkindliche Karies, Zahnschmerzen, dentogene Infektionen, vorzeitiger Milchzahnverlust, gestörte Gebissentwicklung, Schmelzstrukturstörungen, Kooperationseinschränkungen, mundbezogene Lebensqualität