ParodontologieSeiten: 638-648, Sprache: DeutschSebastian, Mark Thomas / Sorsa, Timo / Gieselmann, Dirk-R.Die Diagnose parodontaler und periimplantärer Erkrankungen basiert im Wesentlichen auf der klinischen Messung der Taschentiefe, des Attachmentverlustes und der Sondierungsblutung, der Erhebung des parodontalen Screening-Index sowie Röntgenuntersuchungen. Die so gewonnenen Parameter können jedoch nur auf früher entstandene Schädigungen hinweisen bzw. diese klassifizieren. Durch eine quantitative Ermittlung der Konzentration des Biomarkers für Kollagenzerstörung - aMMP-8 als Chairside-Methode - ist die exakte Bestimmung des subklinischen Kollagenabbaus mittels eines digitalen Analyseverfahrens jetzt direkt am Patienten (Point-of-Care-Diagnostik) möglich. Mit der aMMP-8-Technologie lässt sich die diagnostische Lücke zwischen dem Beginn einer progredienten Verschlechterung und dem klinisch messbaren Gewebe- oder Knochenverlust schließen. Ähnlich einem Frühwarnsystem kann eine klinisch noch nicht sichtbare Gewebedegeneration (Kollagenolyse) gemessen und eine zukünftige Krankheitsprogression prognostiziert werden. Der in wenigen Minuten am Patienten generierte Analysebericht trägt zu einer wesentlichen Verbesserung der Compliance bei. Die von vielen Seiten (KZBV, Barmer etc.) geforderte bedarfsgerechte Intensivierung der sekundären Präventionsmaßnahmen zur Reduktion der Prävalenz parodontaler und periimplantärer Erkrankungen wird so wirkungsvoll unterstützt. Setzt man das Verfahren als immunologisches Standardscreening in der Praxis ein, können Patienten mit parodontaler und periimplantärer Verschlechterung rechtzeitig vor einer Manifestation der Erkrankungen identifiziert werden. Die Progression der Erkrankungen lässt sich in der Regel durch bedarfsgerechte, sekundäre Präventionsmaßnahmen stoppen bzw. wesentlich reduzieren.
Schlagwörter: Parodontitisprävention, Periimplantitisprävention, aMMP-8, Biomarker, subklinische Kollagenzerstörung, Patientencompliance