ImplantologieSeiten: 301-307, Sprache: DeutschHaussen, Tasso von / Al-Nawas, BilalZur Vermeidung von Komplikationen im Rahmen der Implantatbehandlung kann die perioperative Medikation bei richtiger Indikationsstellung eine wirksame Prophylaxe darstellen. Wie bei jeder Medikamentengabe sollte allerdings eine unbedachte Anwendung vermieden werden. Insbesondere perioperative Schmerz- und Schwellungszustände wirken sich in der Regel äußerst belastend für den Patienten aus, und die Vermeidung von perioperativen Infektionen ist ein bedeutender Faktor für das Implantatüberleben. Die Qualität eines operativen Eingriffs wird seitens des Patienten oft an der Qualität der Schmerzausschaltung gemessen. Ziel sollte daher immer eine möglichst schmerzarme Behandlung sein, auch um einer postoperativen Chronifizierung von Schmerzen vorzubeugen. Eine wirksame Schwellungsprophylaxe lässt sich durch die Gabe von Glukokortikoiden erreichen. Hier sollte aber immer die Verhältnismäßigkeit zum Ausmaß des Operationstraumas gewahrt bleiben, weil bei geringem Operationstrauma oftmals nicht mit einer postoperativen Schwellung gerechnet werden muss. Da Infektionen ein bedeutender Faktor für den Verlust von Implantaten sind, sollte der perioperativen Infektion des Implantates und des Implantatbettes durch eine entsprechende Prophylaxe vorgebeugt werden. Insbesondere bei Augmentationen empfiehlt es sich, der perioperativen Infektionsprophylaxe einen hohen Stellenwert einzuräumen. Bei der Verordnung von perioperativer Medikation sollte man sich jedoch auch immer der potenziellen Nebenwirkungen eines Medikamentes bewusst sein und seine Indikationsstellung stets einer Risiko-Nutzen-Abwägung unterziehen.
Schlagwörter: Perioperative Medikation, Schwellungsprophylaxe, Schmerztherapie, Infektionsprophylaxe, Implantation, Augmentation