ZahnerhaltungSeiten: 1005-1010, Sprache: DeutschWiegand, Annette / Jaeggi, Thomas / Lussi, AdrianErfolge in der Karies- und Parodontalprophylaxe haben zu einer längeren Funktionszeit der Zähne geführt. Aufgrund der längeren Verweildauer der Zähne in der Mundhöhle sind geringe Abnutzungserscheinungen sicherlich als physiologischer Prozess zu verstehen, von welchem pathologische Zahnhartsubstanzverluste durch mechanische (Attrition/Abrasion) und/oder chemische Reize (Erosion) abgegrenzt werden müssen. Epidemiologische Studien zum Auftreten dentaler Erosionen zeigen stark schwankende Prävalenzdaten, wobei eine Vergleichbarkeit wegen unterschiedlicher Untersuchungsmethoden und -indizes schwierig ist. Systematische Übersichtsarbeiten haben allerdings herausgearbeitet, dass im Milchgebiss bis zu 80 % der Kinder und in der bleibenden Dentition bis zu 100 % der Kinder und Erwachsenen Zeichen von Erosionen aufweisen. Bei den meisten betroffenen Patienten liegen jedoch nur oberflächliche Defekte vor bzw. sind nur wenige Zähne betroffen. Schwere Erosionen bis in das Dentin, die möglicherweise eine therapeutische Intervention notwendig machen, finden sich bei 10 bis 20 % der Kinder im Milchgebiss und bei 10 % der Kinder in der bleibenden Dentition. Dentinerosionen im Erwachsenengebiss sind bei bis zu 40 % der Untersuchten zu beobachten. Bestimmte Patientengruppen (z. B. Personen mit Essstörungen bzw. einer Refluxerkrankung) haben ein höheres Erosionsrisiko und weisen deutlich höhere Prävalenzzahlen auf.
Schlagwörter: Erosion, Prävalenz, Inzidenz, Epidemiologie