ImplantologieSeiten: 601-605, Sprache: DeutschAl-Nawas, BilalOft wird minimalinvasive Implantologie mit dem Begriff "flapless surgery" gleichgesetzt, aber nur in den seltensten Fällen ist dabei ein Wegstanzen von Schleimhaut zielführend. Minimalinvasive Implantologie bedeutet vielmehr gezielte Planung der Implantatinsertion mit einer Reduktion insbesondere von Entlastungsinzisionen, sofern die klinische Situation dies zulässt. Moderne Planungsverfahren und bessere Daten zu durchmesserreduzierten oder kurzen Implantaten helfen, in kritischen Fällen ein reduziertes Restknochenangebot noch strategisch zu nutzen, ohne dass die prothetische Versorgbarkeit darunter leidet. Das große Potenzial minimalinvasiver Implantologie liegt darin, dass mit ihrer Hilfe eine implantologische Versorgung auch für betagte Patienten oder solche mit allgemeinmedizinischen Risikofaktoren möglich wird. Die individuelle Entscheidung über die einzelnen Maßnahmen muss mit dem Patienten in der Planungsphase abgestimmt werden. Minimalinvasive Implantologie bedeutet damit viel mehr als nur kleine Inzisionen und sollte in ein risikominimiertes Gesamtkonzept eingebettet sein. Voraussetzung für alle vermeintlich risikoarmen Verfahren ist allerdings eine sichere klinische Datenlage, die es erlaubt, Vor- und Nachteile einer Methode einschätzen zu können.
Schlagwörter: Minimalinvasive Implantologie, schablonengeführte Implantologie, durchmesserreduzierte Implantate, Lappenbildung, augmentative Verfahren, Implantatangulation