OralchirurgieSeiten: 77-81, Sprache: DeutschFoitzik, Christian/Schuster, Jens-Oliver/Weber, MartinAbgesehen von Lokalanästhetika und Analgetika gehören Antibiotika zu den in der Zahnarztpraxis am häufigsten verordneten Medikamenten. Neben einer ergänzenden Therapie werden Antibiotika auch prophylaktisch verabreicht. Aufgrund von Resistenzen von Anaerobiern gegenüber Penicillin wird heute bei Patienten ohne Allergie Aminopenicillin mit ß-Lactamaseinhibitor oder Clindamycin zur Initialtherapie empfohlen. Clindamycin kommt aus diesem Grund bevorzugt in der Zahnmedizin zum Einsatz und spielt in anderen medizinischen Fachgebieten eine eher untergeordnete Rolle. Teilweise schwerwiegende Komplikationen nach der Verabreichung von Clindamycin wie z. B. die pseudomembranöse Enterokolitis werden in der Fachliteratur relativ selten beschrieben. Allergische Reaktionen unter Beteiligung der Mundhöhlenschleimhaut und des Magen-Darm-Traktes sind bisher nicht bekannt. Im vorliegenden klinischen Fall kam es nach 5-tägiger Einnahme von Clindamycin zu einer lebensbedrohlichen allergischen Komplikation. Die außerordentlich schwere Allergie musste intensivmedizinisch behandelt werden, wodurch sich bei dem Patienten ein Dauerschaden vermeiden ließ. Wegen der Möglichkeit von lebensbedrohlichen Zwischenfällen nach der Gabe von Antibiotika und insbesondere von Clindamycin sollte die Indikation zu seiner Verordnung streng gestellt werden.
Schlagwörter: Clindamycin, Clindamycinallergie, Antibiotikaprophylaxe, Allergie