Oralchirurgie / Orale MedizinSprache: DeutschMerten, Hans-Albert / Locklair, Silvia / Hönig, Johannes Franz / Wieding, Jörk UlrichUnterschiedliche Hämostyptika wurden in vitro bezüglich ihres Hämostasepotentials untersucht und im Hinblick auf ihre klinische Anwendung beurteilt. Hierbei zeigte sich, daß besonders oxidierte, regenerierte Cellulose als bedenklich einzustufen ist, da dieses Hämostyptikum im Vergleich zu Gelatine und einem biopolymeren Knochendefektfüllmaterial beim Kontakt mit Blut in vitro zu keiner Blutplättchen-Adhärenz,
aber zur Schädigung der Erythrozyten mit massiver Hämolyse, zur Störung der Fibrin-Polymerisation und zur Aktivierung der Fibrinolyse führte. Bei den Vergleichspräparaten waren diese unphysiologischen Eigenschaften in dieser Form nicht nachweisbar. Wie die klinischen Ergebnisse zeigen, ist der untersuchte biopolymere Defektfüller mit hämostyptischen Eigenschaften (Ethisorb®) für die gedeckte Implantation
in Beckenkamm-Entnahmedefekte gut geeignet, da dieses Material im Gegensatz zu anderen häufig verwendeten Hämostyptika auch nach der Implantation volumenstabil bleibt und aufgrund seiner interkonnektierenden Porosität optimal von Blut und einem retraktionsstabilen Fibrin-Netzwerk durchsetzt wird. Während der programmierten biologischen Kunststoffabsorption treten zudem keine Fremdkörper und Entzündungsreaktionen auf. Da es sich um ein rein synthetisches Material mit physiologischen Ausgangsprodukten handelt, ist die Gefahr einer Sensibilisierung ebenso wie ein infektiöses Transmissionsrisiko auszuschließen. Radiologisch sind die Spongiosa-Entnahmedefekte in Abhängigkeit vom Defektvolumen nach 6 bis 8 Monaten reossifiziert und können bei Bedarf erneut als Spenderregion Verwendung finden.
Schlagwörter: Enossale Knochendefekte, Nachblutung, Hämostypika, Hämostase, Knochendefektfüller