Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des deutlich gestiegenen Erhalts eigener Zähne bis ins höchste Lebensalter rückt die endodontische Therapie bei hochaltrigen Patient/-innen zunehmend in den Fokus. Dies stellt eine klinisch relevante Herausforderung dar, da altersbedingte morphologische Veränderungen wie Pulpenkalzifikationen, vaskuläre Atrophien und strukturelle Umbauten des Dentins die endodontische Diagnostik und Therapie erheblich erschweren können. Die Therapieplanung erfordert daher auch hier eine differenzierte Abwägung sowohl zahnspezifischer als auch patientenbezogener Faktoren. Moderne Technologien wie Operationsmikroskope, digitale Bildgebung und flexible endodontische Instrumente ermöglichen eine erfolgreiche Behandlung auch bei höchst komplexen anatomischen Gegebenheiten. Chronisch-periapikale Entzündungen stehen im Verdacht, systemische Entzündungsprozesse zu fördern und dadurch chronische Erkrankungen negativ zu beeinflussen. Auf der anderen Seite handelt es sich bei Alterns-assoziierten Vorerkrankungen und bei der häufigen Medikamenteneinnahme um zusätzliche Herausforderungen, die sowohl die Immunantwort als auch die Heilungsprozesse modulieren können und die zahnmedizinische Therapie an sich mit teilweise langen Behandlungszeiten beeinflussen. So trägt die erfolgreiche endodontische Therapie zum Erhalt von Mundgesundheit bis ins höchste Alter bei und ist gerade im höheren Lebensalter ein integraler Bestandteil einer präventionsorientierten zahnmedizinischen Versorgung.
Manuskripteingang: 03.06.2025, Manuskriptannahme: 17.06.2025
Schlagwörter: Wurzelkanalbehandlung bei Senioren, systemische Erkrankungen und orale Gesundheit, Kalzifikationen, Therapieplanung, zahnmedizinische Risikoabwägung