Literatur-RundschauSeiten: 363-372, Sprache: DeutschMichel, AnnemarieEinzeitige oder zweizeitige Wurzelkanalbehandlung – ein Überblick über die Evidenz aktueller EmpfehlungenWurzelkanalbehandlungen können sowohl in einer als auch in mehreren Sitzungen durchgeführt werden. Dieser Beitrag vergleicht beide Konzepte hinsichtlich ihrer Erfolgsrate und der Inzidenz peri- und postoperativer Beschwerden. Bei vitaler Pulpa und infiziertem Endodont nennen Studien ähnliche Erfolgsraten, unabhängig von der Anzahl der Behandlungssitzungen. Für Revisionsbehandlungen und Fälle mit akuter Symptomatik liegen nur wenige Daten vor, aus denen sich keine generellen Empfehlungen ableiten lassen. Für Resorptionen und die regenerative endodontische Therapie (RET) favorisieren Übersichtsarbeiten und Fachgesellschaften ein zweizeitiges Behandlungsprotokoll. Aufgrund der begrenzten Anzahl qualitativ hochwertiger Studien lässt sich der Evidenzgrad dieser Empfehlungen bestenfalls als moderat bezeichnen. Die Anzahl der Behandlungssitzungen hat vermutlich keinen entscheidenden prognostischen Einfluss auf das Therapieergebnis. Peri- und postoperative Beschwerden werden sowohl bei ein- als auch bei zweizeitigen Behandlungen beobachtet. Spezielle klinische Fälle können jedoch von der Applikation einer bestimmten medikamentösen Einlage profitieren.
Schlagwörter: einzeitige Wurzelkanalbehandlung, zweizeitige Wurzelkanalbehandlung, medikamentöse Einlage, Erfolgswahrscheinlichkeit, Vitalexstirpation, apikale Parodontitis, Revisionsbehandlung, postoperative Schmerzen