Die Auswahl eines geeigneten Überkappungsmaterials ist entscheidend für die Vitalerhaltung der Pulpa. Goldstandard sind hydraulische Calciumsilikatzemente (HCSZ). Deren Abbindezeit erscheint jedoch von Nachteil, weshalb etliche licht- oder dualhärtende Überkappungsmaterialien, genauer gesagt fließfähige Komposite mit Zusatz von Portlandzement-, Calciumsilikat- oder MTA-Pulver, angeboten werden. Diese Produkte werden als biokompatibel und bioaktiv beworben. Betrachtet man die zu dieser Materialklasse vorhandene Literatur genauer, lässt sich jedoch das Gegenteil feststellen. Lichthärtende Überkappungsmaterialien weisen signifikant schlechtere Materialeigenschaften bezüglich pH-Wert, Calciumionenabgabe und Oberflächenbeschaffenheit als die HCSZ auf. Außerdem lassen sich zytotoxische Wirkungen dieser Materialien nachweisen. Daher schneiden diese Materialien in klinischen Studien signifikant schlechter ab als HCSZ. Über Kompositmaterialien ist hinreichend bekannt, dass sie Monomere enthalten, die eine zytotoxische Wirkung haben. Aufgrund wissenschaftlich belegter Nachteile fließfähiger, licht- oder dualhärtender Komposite mit Zusatz von Portlandzement-, Calciumsilikat- oder MTA-Pulver können diese Materialien zurzeit nicht zur Vitalerhaltung der Pulpa empfohlen werden.
Manuskripteingang: 21.12.2023, Manuskriptannahme: 30.01.2024
Schlagwörter: Vitalerhaltung, Überkappung, lichthärtende Überkappungsmaterialien, Calciumsilikatzemente (HCSZ), Pulpa