Ziel: Ziel dieses Scoping-Reviews war eine Sichtung der Literatur auf wissenschaftliche Evidenz zur Verwendung von am Kopf getragenen transparenten optischen Displays (Optical See-Through Head-Mounted Display, OST-HMD) in der Zahn-medizin, um künftigen Forschungsbedarf zu ermitteln.
Methode: Die Forschungsfrage wurde anhand des PCC-Frameworks (Population, Concept, Context) für Scoping-Reviews formuliert: Die vorhandene Literatur bildete die Population, OST-HMD das Konzept und Zahnmedizin den Kontext. Die Literatursuche erfolgte in den elektronischen Datenbanken PubMed, Embase, Web of Science und dem Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL). Zwei Autoren führten unabhängig von einander das Screening der Titel und Arti-kelzusammenfassungen sowie die Volltextanalyse durch.
Ergebnisse: Die Suche erbrachte 286 Titel (ohne Dubletten). Hiervon konnten 9 Studien mit 138 Teilnehmern und 1.760 durchgeführten Tests in das vorliegende Scoping-Review eingeschlossen werden: 7 vorklinische Studien, 1 Survey und 1 klinische Studie. Die Untersuchungen betrafen den Einsatz von OST-HMD in verschiedenen zahnmedizinischen Dis-ziplinen: Kieferorthopädie (3 Studien), Oralchirurgie (2 Studien), Zahnerhaltung (2 Studien), Allgemeinzahnmedizin (1 Stu-die) und Prothetik (1 Studie). Fünf Artikel untersuchten den Einsatz in der zahnärztlichen Ausbildung. Insgesamt wurden zwei OST-HMD-Produkte verwendet: die Microsoft HoloLens (8 Studien) und das Google Glass (1 Studie).
Schlussfolgerungen: Die Anzahl der eingeschlossenen Studien war gering, weshalb die im vorliegenden Review verfüg-baren Daten noch nicht ausreichen, um eine evidenzbasierte Empfehlung für die Verwendung von OST-HMD im klinischen Einsatz auszusprechen. Die vorhandenen vorklinischen Daten deuten jedoch auf ein erhebliches klinisches und didakti-sches Potenzial hin. Künftige Versuche mit OST-HMD werden zuverlässigere und objektivere Bewertungen ihrer Qualität und Leistungsfähigkeit sowie direkte Vergleiche mit konventionellen Workflows ermöglichen. Um die Zuverlässigkeit und einen möglichen Nutzen für Patienten und Zahnärzte zu untermauern, sollten mehr klinische Studien durchgeführt werden.
Schlagwörter: Augmented Reality, zahnärztliche Ausbildung, digitale Zahnmedizin, Mixed Reality, Scoping-Review, Virtual Reality