Die Prothesenstomatitis wird durch eine Entzündung und Erytheme der von der Prothese bedeckten Mukosa bei Trägern von abnehmbaren Prothesen charakterisiert. Sie verläuft meist asymptomatisch. Die Prävalenz nimmt mit höherem Alter des Prothesenträgers und des Zahnersatzes zu und beträgt zwischen 15 und 70 %. Die Ursache ist meist multifaktoriell, wobei Mikrotraumata durch schlechte Prothesenpassung sowie ungenügende Prothesenhygiene und die dadurch induzierten Besiedelung von Candida-Pilzen eine wichtige Rolle spielen. Candida albicans und andere Candida-Spezien können dabei auf der Mundschleimhaut und dem Prothesenlager nachgewiesen werden. Oft kommen mehrere Hefespezien gleichzeitig vor.Aufgrund des meist asymptomatischen Verlaufes kann eine solche Pilzbesiedlung der Schleimhaut als Reservoir für Infektionen anderer Körperstellen dienen, insbesondere bei älteren Menschen. Ein ständiges Verschlucken und Aspirieren der Mikroorganismen aus der Zahnprothesenplaque setzt Patienten dem Risiko unerwarteter Infektionen wie Magen-Darm-Infektionen, Aspirationspneumonien und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung aus. Eine adäquate Therapie der Prothesenstomatitis mit Beseitigung der Candida-Pilze und Maßnahmen zur Vermeidung eines Rezidivs ist deshalb auch bei fehlender Symptomatik sinnvoll.