ImplantologieSeiten: 392-404, Sprache: DeutschGhanaati, Shahram / Al-Maawi, SarahBiomaterialien werden in der Oralchirurgie sowie in der Mund-, Kiefer- und plastischen Gesichtschirurgie häufig als Ersatz für verloren gegangenes Gewebe verwendet. Das biologische Verhalten eines Biomaterials ist entscheidend für den Verlauf des Regenerationsprozesses. Dabei spielt die zelluläre Immunantwort eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang wird das biologische Verhalten von vielen Faktoren wie Materialbeschaffenheit oder Oberflächenstruktur beeinflusst. Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, einen Überblick über die häufigsten Muster der Biomaterial-induzierten Zellreaktion zu geben und ihre klinische Bedeutung sowie Einflüsse auf den Regenerationsprozess herauszuarbeiten. Unterschiedliche Verhaltensmuster konnten durch präklinische sowie klinische Studien entschlüsselt und dargestellt werden. Biomaterialien, die eine physiologische Gewebeantwort hervorrufen, welche analog zur physiologischen Wundheilung verläuft, werden in das Empfängergewebe häufig integriert, ohne dass sie ihre initiale Architektonik verlieren. Andere Biomaterialien induzieren die Formation sogenannter mehrkerniger Riesenzellen. Dieser Zelltyp ist nicht Teil der physiologischen Wundheilung und bedarf deshalb weiterer Abklärung. Die Anwesenheit mehrkerniger Riesenzellen im Augmentationsgebiet wird häufig im Zusammenhang mit einer Fremdkörperreaktion, Kapselfibrose oder Desintegration des Biomaterials im Sinne einer frühzeitigen Degradation beobachtet. Das Verständnis der Gewebeantwort eines Biomaterials liefert wichtige Hinweise über das biologische Verhalten und den Verlauf des Regenerationsprozesses. Allerdings bedarf es weiterer Untersuchungen, um die Funktion Biomaterial-induzierter mehrkerniger Riesenzellen und ihre Rolle im biomaterialbasierten Regenerationsprozess abzuklären.
Schlagwörter: Knochenersatzmaterialien, Knochenregeneration, biologisches Materialverhalten, biomaterialbasierte Regeneration, Immunantwort, Fremdkörperreaktion