WissenschaftSeiten: 12-17, Sprache: DeutschSchmidberger, Lorenz / Hannig, Christian / Preußker, Susann / Titze, Christin / Berth, HendrikEinführung: Die Prävalenz einer Zahnbehandlungsangst liegt in Deutschland bei 59,9 %. Das Management von behandlungsängstlichen Patientinnen und Patienten im klinischen Alltag stellt eine Herausforderung dar. Für die Identifikation dieses Patientenkollektivs stehen erprobte Fragebogen zur Verfügung. Diese Studie prüft die Güte der Amsterdam Preoperative Anxiety and Information Scale (APAIS) als Screeninginstrument vor Zahnbehandlungen. Material und Methoden: In diese Untersuchung wurden 119 Patienten eingeschlossen. Sie füllten den APAIS, den hierarchischen Angstfragebogen (HAF) und das Brief Symptom Inventory-18 (BSI-18) aus. Ergebnisse: Die Zahnbehandlungsangst (HAF) korrelierte mit der APAIS-Angstskala (rs = 0,65, p 0,001). Für das BSI-18 zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen der APAIS-Angstskala und dem Gesamtwert (rs = 0,26, p 0,01) sowie der BSI-18 Skala Angst (rs = 0,45, p 0,01). Verglichen mit dem HAF als Goldstandard für die Beurteilung der Zahnbehandlungsangst zeigte die APAIS-Angstskala bei einem Cut-off-Wert von ≥ 10 die besten Charakteristika: Sensitivität 80 %, Spezifität 87,2 %, positiver prädiktiver Wert 36,4 %, negativer prädiktiver Wert 98,0 %. Diskussion: Die APAIS-Angstskala ist im zahnmedizinischen Setting fähig, ängstliche Patienten zu identifizieren. Sie bietet zudem eine schnellere Bearbeitung als der HAF. Der APAIS können vergleichbare Gütekriterien wie in früheren Studien in anderen Fachgebieten attestiert werden. Dies ist ein Hinweis auf die Eignung der APAIS für die fachgebietsübergreifende Beurteilung des präoperativen Angstniveaus. Schlussfolgerung: Aufgrund der Kürze mit nur sechs Items ist die APAIS ein Instrument, das es ermöglicht, besonders ängstliche Patienten und informationsbedürftige Patienten schnell und zuverlässig zu erkennen.
Schlagwörter: Amsterdam Preoperative Anxiety and Information Scale, Messung, Validierung, Zahnbehandlungsangst
WissenschaftSeiten: 18-27, Sprache: DeutschEichelsdörfer, Katharina / Büttner, Katharina / Lohbauer, Ulrich / Petschelt, Anselm / Metzger, Zvi / Ebert, JohannesZiel: Ziel der vorliegenden Studie war eine morphometrische Analyse kleiner ovaler Wurzelkanäle nach Aufbereitung mit unterschiedlichen Instrumenten (Teil 1) und Füllung unter Verwendung verschiedener Sealer (Teil 2). Material und Methode: Insgesamt 90 extrahierte Unterkieferschneidezähne mit kleinen ovalen Wurzelkanälen wurden mit den Systemen Self-Adjusting File (n = 45), XP-endo Finisher (n = 15), GentleFile (n = 15) und Reciproc (n = 15) instrumentiert. Alle Gruppen aus Teil 1 wurden mit AH Plus gefüllt (jeweils n = 15). Für Teil 2 der Untersuchung (der auch die Gruppe Self-Adjusting File/AH Plus einschloss) wurden die mit der Self-Adjusting File aufbereiteten, noch ungefüllten Zähne unter Verwendung der Sealer GuttaFlow Bioseal (n = 15) und TotalFill BC Sealer (n = 15) gefüllt. Alle Sealer wurden mit einem Lentulo eingebracht, und die Füllung erfolgte mit einem Masterpoint sowie zusätzlichen Spitzen. Anschließend wurden Seitenschnitte der Zähne in Abständen von 1 mm, beginnend von der Wurzelspitze bis 10 mm von der Wurzelspitze entfernt angefertigt. Für jeden Schnitt wurden die Gesamtquerschnittsfläche des Wurzelkanals, der Anteil der mit Guttapercha gefüllten Fläche (AGGF), Sealer, Fehlstellen und Debris mit einer interaktiven Bildanalysesoftware ermittelt. Ergebnisse: Die Aufbereitung mit Reciproc führte zu signifikant größeren Kanallumina als diejenige mit der Self-Adjusting File, der GentleFile oder dem XP-endo Finisher, aber auch zum größten AGGF und zum geringsten Anteil von Sealer (p ≤ 0,05). Nach Aufbereitung mit XP-endo Finisher fand sich 1 mm vom Apex der mit signifikantem Abstand größte Prozentsatz von Debris (30 %, p ≤ 0,05). Beim Vergleich der verschiedenen Sealer waren nur geringfügige Unterschiede zu beobachten (GuttaFlow Bioseal: geringerer Sealeranteil 2 und 3 mm koronal der Wurzelspitze, p ≤ 0,05). Schlussfolgerung: Im Rahmen dieser Studie verursachte Reciproc den größten Substanzverlust, ging jedoch auch mit einem günstigeren AGGF einher. Die apikale Akkumulation von Debris nach Aufbereitung mit dem XP-endo Finisher sollte weiter untersucht werden. Die drei getesteten Sealer lieferten vergleichbar gute Ergebnisse.
Schlagwörter: GentleFile, GuttaFlow Bioseal, kleiner ovaler Wurzelkanal, Morphometrie, Self-Adjusting File, TotalFill BC Sealer, XP Endo Finisher
WissenschaftSeiten: 28-40, Sprache: DeutschKaur, Manpreet / Sharma, Rajinder Kumar / Tewari, Shikha / Arora, Ritika / Tanwar, Nishi / Sangwan, AditiZiel: Ziel der vorliegenden Studie war es, die Wirkung der subgingivalen Instrumentierung (SI) mit und ohne adjuvanter Antibiotikatherapie auf die systemische Entzündung zu untersuchen. Zudem wurden systemische Parameter von parodontal Gesunden und Parodontitispatienten miteinander verglichen. Material und Methode: Für diese Studie wurden Patienten mit generalisierter Parodontitis (Stadium III) sowie parodontal gesunde Probanden rekrutiert. Insgesamt 48 Parodontitispatienten wurden randomisiert den beiden Interventionsgruppen zugeteilt: systemische Antibiotika für sieben Tage nach der SI (AB-Gruppe) sowie SI allein (SI-Gruppe). Bei Studienbeginn (Baseline) und nach acht Wochen wurden parodontale Parameter, das hochsensitive c-reaktive Protein (hsCRP) im Serum sowie Blutwerte bestimmt. Anschließend wurde mittels einer multivariaten Analyse die Prädiktivität der zugeordneten Intervention und der Verbesserung der parodontalen Parameter für die Veränderung der systemischen Parameter analysiert. Ergebnisse: Bei Studienbeginn waren der Serum-hsCRP-Spiegel, die Leukozytenzahl sowie die Neutrophilen- und Monozytenzahl bei den Parodontitispatienten signifikant erhöht. In beiden Interventionsgruppen war eine vergleichbare Senkung der Neutrophilenzahl zu beobachten. Nach acht Wochen zeigten sich auch die parodontalen Parameter in beiden Gruppen auf vergleichbare Weise verändert, ausgenommen die Sondierungstiefe (ST). Die Verbesserungen der ST und des klinischen Attachmentniveaus (CAL) erwiesen sich als Prädiktoren für eine Veränderung der Leukozytenzahl, eine Verbesserung des klinischen Attachmentniveaus allein als Prädiktor für eine Veränderung der Lymphozytenzahl. Schlussfolgerung: Diese Studie konnte keine Belege für einen statistisch signifikanten Nutzen der adjuvanten Antibiotikatherapie zusätzlich zur SI im Sinne einer Verbesserung der parodontalen Entzündung und des systemischen Entzündungsparameter finden, auch wenn sie zu einer signifikant stärkeren Verringerung der ST führte.
Schlagwörter: C-reaktives Protein, Entzündung, Lymphozytenzahl, Wurzelglättung