Seiten: 127, Sprache: DeutschWeng, DietmarSeiten: 131-142, Sprache: DeutschVercellotti, TomasoSchmale Knochenkämme sind ein häufiges Problem in der oralen Implantologie. Bei Vorliegen eines horizontalen Knochendefektes ist das Einsetzen eines Implantats nach alleiniger Implantatbettpräparation ohne vorherigen Knochenaufbau häufig nicht möglich, da eine adäquate vestibuläre und orale Knochendicke um das Implantat nicht sichergestellt ist. Die mindestens erforderliche Kammbreite, um ein Zylinder- oder Konusimplantat mit Standarddurchmesser inserieren zu können, liegt bei ungefähr 6,0 mm. Ist die Kammbreite geringer, muss eine Knochenaugmentation vorgenommen werden. Diese erhöht jedoch die Invasivität, Komplexität, Morbidität und Behandlungsdauer sowie die Therapiekosten. In diesem Beitrag soll ein neuartiges, keilförmiges Implantat mit schlankem rechteckigem Querschnitt eingeführt werden, das eine minimalinvasive Implantatsetzung in schmale Knochenkämme ermöglicht. Neben den klinischen Überlegungen hinter der Entwicklung und Konstruktion von keilförmigen Implantaten liefert dieser Beitrag ein Schritt-für-Schritt-Protokoll der neuen Techniken für die Implantatbettpräparation, die elektronisch gesteuert und ausschließlich mit piezoelektrischen Instrumenten und neuen Instrumenten für die Kammexpansion durchgeführt wird. Beschrieben werden ein Fall, in dem ein keilförmiges Implantat in einem einzeitigen Verfahren in einen Restkamm mit 3 bis 4 mm Knochenbreite eingesetzt wurde, sowie zwei weitere Fälle zu Illustrationszwecken. Zudem wird die Präparation des rechteckigen Implantatlagers mit der Perforations- und der Expansionstechnik dargestellt. Die klinischen Ergebnisse zeigen (1) eine gute Implantatstabilität mit Stabilisierung tief im Kammknochen, (2) eine periimplantäre Knochendicke von mehr als 1 mm auf der vestibulären und oralen Seite und (3) eine deutlich reduzierte Morbidität, da das neue Implantat die Versorgung schmaler Kämme ermöglicht und damit die Notwendigkeit von Knochenregenerationsmaßnahmen sowie die mit ihnen verbundene Morbidität reduziert.
Manuskripteingang: 19.03.2021, Annahme: 11.05.2021
Schlagwörter: keilförmiges Implantat, piezoelektrisch, schmaler Knochenkamm, minimalinvasiv, horizontaler Knochendefekt, Bone-Splitting
Seiten: 145-153, Sprache: DeutschHarder, SönkeEine ÜbersichtDie Verwendung von dentalen Titanimplantaten gilt aufgrund einer vorhersagbaren Osseointegration als sicheres Standardverfahren in der Zahnmedizin. Jedoch sind viele immunologische Prozesse, auf denen die Osseointegration beruht, noch nicht vollständig erforscht. Vor allem der Einfluss der Implantatoberflächen auf die immunologische Entzündungsreaktion in der Frühphase der Osseointegration steht derzeit im Fokus der Forschung. Die Konditionierung von Titanoberflächen dentaler Implantate mit physikalischem Plasma ist ein vielversprechendes Verfahren, um die Implantatoberfläche zu modifizieren und somit einen Einfluss auf die Osseointegrationsprozesse zu nehmen. Forschungsergebnisse der letzten Jahre scheinen klinisch relevante Effekte hinsichtlich einer modifizierten immunologischen Wirtsreaktion, positiver zellulärer Effekte und klinisch messbarer verbesserter Osseointegration zu demonstrieren. Weiterhin spielt die Anwendung von kaltem atmosphärischem Plasma für Dekontaminationsprozesse im Rahmen der Periimplantitistherapie eine zunehmende Rolle in der Wissenschaft. Für die dentale Anwendung kommen derzeit kaltes atmosphärisches Plasma (CAP: Cold atmospheric plasma) und Niederdruckplasma (LPP: Low pressure plasma) infrage.
Manuskripteingang: 19.03.2021, Annahme: 18.05.2021
Schlagwörter: Implantate, kaltes Atmosphärenplasma, Niederdruckplasma, Konditionierung, Immunreaktion, zelluläre Reaktion, Periimplantitistherapie
Seiten: 155-170, Sprache: DeutschKohal, Ralf-Joachim / Spies, Benedikt C.Eine LiteraturübersichtDas Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, den Leser über die neuesten wissenschaftlichen Daten zu Zirkonoxidimplantaten zu informieren. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Untersuchungen zur Stabilität, Osseointegration sowie zur (kurz- bis mittelfristigen) klinischen Bewährung veröffentlicht. Bewähren sich diese keramischen Implantate? Was sind Einflussgrößen, die auf die verschiedenen Aspekte oraler Implantate (Stabilität, Einheilung, Klinik) einwirken? Neuere systematische Übersichtsarbeiten zu präklinischen Untersuchungen zu Zirkonoxidimplantaten zeigten eine ausreichende Stabilität von einteiligen Implantaten mit einem Durchmesser von ≥ 4 mm für die klinische Anwendung. Zur Stabilität von zweiteiligen Implantaten sind nur wenige Untersuchungen zu finden. Bezüglich der Hart- und Weichgewebeintegration besteht kein Unterschied in der Hart- und Weichgewebeeinheilung zwischen Titan- und Zirkonoxidimplantaten mit vergleichbarer Oberflächentopografie. Die klinischen Kurzzeitdaten für einteilige Keramikimplantate sind vielversprechend und werden durch einige wenige Mittelzeitdaten bestätigt. Aufgrund der wenigen klinischen Daten zu zweiteiligen Implantaten kann über deren Erfolgsprognose noch nichts gesagt werden.
Manuskripteingang: 16.10.2020, Annahme: 13.12.2020
Schlagwörter: Zirkoniumdioxid, dentale Implantate, Osseointegration, Stabilität, Überlebensraten, Knochenverlust, in vitro, in vivo, Übersichtsarbeiten
Seiten: 173-180, Sprache: DeutschKniha, Kristian / Meindl, Robert L. / Schlegel, Karl Andreas / Kniha, HeinzEin Fallbericht über die Verwendung beider MaterialienIn den letzten Jahren hat sich Zirkoniumdioxid zu einem alternativen Implantatmaterial entwickelt. Im Vergleich zu Titanimplantaten ist das Angebot jedoch bis heute limitiert. Die Hauptindikation keramischer Implantate könnte vor allem im ästhetischen Bereich liegen, da in aktuellen Studien eine signifikante Papillenvermehrung ausgewertet werden konnte. Dagegen überzeugen Titanimplantate hinsichtlich Portfoliogröße und Langzeitdaten. Mit beiden Materialien lassen sich dauerhafte und erfolgreiche Patientenversorgungen erzielen. Je nach Ausgangssituation und Patientenwunsch sollten beide Konzepte individuell abgewogen werden.
Manuskripteingang: 01.03.2021, Annahme: 03.03.2021
Schlagwörter: Titan, Zirkoniumdioxid, dentale Implantate
Seiten: 181-190, Sprache: DeutschStumpf, Thomas / Rathe, Florian / Schlee, MarkusEin elektrolytisches Konzept zur PeriimplantitistherapieDie Prävalenz periimplantärer bakterieller Infektionen (Periimplantitis) wird von diversen Autoren mit 5, 10 oder 22 %, bezogen auf das Implantat, angegeben. Neben der medizinischen Problematik stellt dies eine volkswirtschaftliche Herausforderung dar. Über die Jahre wurden verschiedenste Ansätze zur Entfernung des bakteriellen Biofilms und damit der Behandlung der Periimplantitis vorgestellt. Mit keiner dieser Methoden gelang es, eine Oberfläche wiederherzustellen, die das Implantat vollständig reosseointegrieren ließ. In vielen Fällen erfolgte eine Rekolonisierung und -infektion der rauen Implantatoberfläche. Mit einem elektrolytischen Verfahren (GalvoSurge) gelang erstmals die vollständige Entfernung des bakteriellen Biofilms von allen getesteten Titanoberflächen. Durch Anlegen einer niedrigen elektrischen Spannung sowie die Umspülung mit einer elektrolytischen Reinigungslösung entstehen unter anderem Wasserstoffionen. Das positiv geladene Wasserstoffion durchdringt den bakteriellen Biofilm und wird an der Titanoberfläche reduziert. Die entstehenden gasförmigen Wasserstoffmoleküle heben den Biofilm ab, welcher mit der Reinigungslösung weggespült wird. Dieses Prinzip sowie die aktuelle wissenschaftliche Datenlage werden in dieser Fallserie diskutiert.
Manuskripteingang: 27.02.2021, Annahme: 29.04.2021
Schlagwörter: GalvoSurge, Periimplantitis, elektrolytische Reinigung, Augmentation, Implantat
Seiten: 191-202, Sprache: DeutschFischer, Kai / Schmidlin, PatrickEin FallberichtDie gesteuerte Knochenregeneration zur Erhaltung des Alveolarkamms im Rahmen der Zahnentfernung stellte in den letzten Jahren ein wichtiges Forschungsfeld dar. Für Verfahren zur Knochenaugmentation steht eine ständig wachsende Anzahl von Biomaterialien im Handel zur Verfügung, was die „richtige“ Wahl in der täglichen Praxis zunehmend komplexer macht. Vernetzte Kollagenmembranen haben immer noch einen eher kontroversen Ruf und sind weniger beliebt als native Kollagenmembranen. Anhand des vorliegenden Falls werden die Gründe für die Auswahl von zwei verschiedenen, mit Ribose vernetzten Biomaterialien bei schwerem Verlust von Hart- und Weichgewebe im Oberkiefer vorgestellt. Im ersten Schritt wurde die ursprüngliche Kammdimension unmittelbar nach Zahnextraktion wiederhergestellt. Dies erfolgte mithilfe einer „Zeltschraube“ unter Verwendung einer traditionellen, dünnen Kollagenmembran in Kombination mit einem Bindegewebetransplantat und einem allogenen Knochenersatzmaterial. Anschließend wurde bei der Implantation eine neuartige, 2 mm dicke Kollagenmatrix zur vereinfachten Korrektur der Knochenkontur angewendet. Schließlich wurde vor dem Einsetzen der endgültigen Krone eine provisorische Restauration für die Gewebeausformung installiert. Abschließend zeigten sich stabile Hart- und Weichgewebedimensionen. Die Wahl der Membran könnte eines der wichtigsten Kriterien für den Erfolg des Verfahrens darstellen.
Manuskripteingang: 13.12.2020, Annahme: 12.01.2021
Schlagwörter: Extraktionsalveole, Alveolenmanagement, Kollagenmatrix, kreuzvernetzte Kollagenmembran, Zahnimplantat, gesteuerte Knochenregeneration, GBR, plättchenreiches Fibrin, PRF
Seiten: 203-212, Sprache: DeutschHanisch, Marcel / Bohner, Lauren / Igelbrink, Sebastian / Blanck-Lubarsch, Moritz / Suwelack, Dominik / Kleinheinz, JohannesZur Auswirkung von implantatgetragenem Zahnersatz auf die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bei ektodermalen Dysplasien liegen bislang keine Daten vor. Ziel dieses Beitrags ist es, kaufunktionelle Versorgungen bei verschiedenen Formen der ektodermalen Dysplasie vorzustellen und deren Zusammenhang mit der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität zu präsentieren. Betroffene mit einer ektodermalen Dysplasie sowie Zahnnichtanlagen und dem Wunsch nach einer implantatprothetischen Rehabilitation wurden vor Therapiebeginn mit dem „Oral Health Impact Profile“(OHIP)-14-G-Fragebogen zu ihrer individuellen mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität befragt. Vier Wochen nach Abschluss der prothetischen Versorgung erfolgte erneut eine Befragung. Insgesamt konnten zehn Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Der Mittelwert des OHIP-14-Scores über alle zehn Teilnehmer hinweg lag vor Therapiebeginn bei 29,7 (Standardabweichung: ± 14,7) Punkten (Spannweite: 11−51 Punkte). Vier Wochen nach Abschluss der prothetischen Versorgung konnte im Mittel ein OHIP-Score von 3,3 Punkten (Standardabweichung: ± 2,7 Punkte) gemessen werden (Spannweite: 0−9 Punkte). Im hier präsentierten Patientenkollektiv konnte damit durch die Insertion von Implantaten, unabhängig von der gewählten prothetischen Versorgung, ein erheblicher Zugewinn an mundgesundheitsbezogener Lebensqualität ermittelt werden.
Manuskripteingang: 24.03.2020, Annahme: 16.04.2020
Schlagwörter: ektodermale Dysplasie, Implantologie, mundgesundheitsbezogene Lebensqualität, OHIP-14, OHRQoL, Seltene Erkrankungen
Seiten: 213-218, Sprache: DeutschPassia, Nicole / Kern, MatthiasIm teilbezahnten Kiefer sind Teilprothesen in vielen Fällen die Standardtherapie zum Ersatz fehlender Zähne und in Deutschland sind heute neben Gussklammern Doppelkronen die überwiegend genutzten Retentionselemente. Immer häufiger werden, insbesondere bei ungünstiger Pfeilerzahnverteilung, auch Implantate zur Pfeilervermehrung inseriert. Trotz aller Vorzüge, die eine implantatprothetische Rehabilitation mit sich bringt, sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass im Durchschnitt jedes fünfte Implantat nach 10 Jahren von einer Periimplantitis betroffen ist. Oft ist die häusliche Mundhygiene bei implantatprothetischen Versorgungen erschwert und nicht adäquat. Eine adäquate Reinigung, sowohl der Implantate und der Pfeilerzähne als auch der Prothese, ist Voraussetzung für die Langlebigkeit der prothetischen Versorgung. In dem hier vorliegenden Beitrag wird anhand von Patientenfällen der Einsatz von Putzschienen zur Unterstützung der häuslichen Mundhygiene, insbesondere für die kritische Approximalflächenhygiene, dargestellt.
Manuskripteingang: 06.11.2020, Annahme: 02.12.2020
Schlagwörter: Teilprothetik, Implantatprothetik, Putzschiene, Mundhygiene
Seiten: 221-228, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen Zeitschriften