Seiten: 3, Sprache: DeutschKern, MatthiasSeiten: 7-23, Sprache: DeutschSchimmel, Martin / Müller, Frauke / Suter, Valerie G. A. / Buser, Daniel / Abou-Ayash, Samir / Srinivasan, MuraliDie Implantattherapie bei älteren Menschen bedarf einer gezielten Planung. Dabei spielt die Unterscheidung zwischen dem dritten und vierten Lebensabschnitt für die Behandlungsplanung und die anschließende zahnärztliche Betreuung eine wichtige Rolle, da diese Patientengruppen sich fundamental voneinander unterscheiden. Für Menschen des dritten Lebensabschnitts steht das gesamte Spektrum der zahnärztlichen Implantologie zur Verfügung, allerdings müssen chronische Erkrankungen, Medikation und manuelle Geschicklichkeit beachtet werden. Da dentale Implantate meist deutlich länger als 20 Jahre im Mund verbleiben, muss prospektiv die zukünftige Abnahme der biologischen, sozialen und kognitiven Funktionen bei der Planung berücksichtigt werden. Im vierten Lebensabschnitt ist das Leben von der Abhängigkeit bei den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), Multimorbidität, Polypharmazie und Institutionalisierung bestimmt. Es gibt fast keine wissenschaftliche Evidenz zur Implantattherapie dieser Patientengruppe. Die wenigen vorhandenen Studien zeigen eine sehr hohe Implantatüberlebensrate und es gibt Hinweise auf verringerte akute periimplantäre Entzündungsreaktionen. Gerade Patienten in der vierten Lebensphase könnten am meisten vom funktionellen Gewinn einer implantatstabiliserten Totalprothese profitieren, wenn die muskulären Fähigkeiten zur Stabilisierung einer Prothese nachlassen. Allerdings müssen Handhabung, Nachsorge und tägliche Pflege gesichert werden, bevor mit einer solchen Therapie im Sinne des Nichtschadensgebots begonnen wird. Menschen im palliativen Kontext weisen zunehmend Implantate auf, die die Betroffenen und die Pflegenden vor große Herausforderungen stellen können. Hier müssen die Implantatprothesen rechtzeitig „rückgebaut“ werden, um Schmerzen und Infektionen zu vermeiden.
Manuskripteingang: 06.01.2021, Annahme: 19.02.2021
Schlagwörter: Implantologie, Gerodontologie, dritter Lebensabschnitt, vierter Lebensabschnitt, chirurgische Strategien, prothetische Strategien
Seiten: 25-35, Sprache: DeutschKern, Matthias / Passia, NicoleBewährt es sich längerfristig?Als vor über 25 Jahren erstmals das Konzept eines mittigen Einzelimplantats im zahnlosen Unterkiefer beschrieben wurde, um bei älteren Patienten Totalprothesen als soziale Lösung kostengünstig zu verankern, wurde dies über viele Jahre in der dentalen Fachwelt nahezu ignoriert. Erst in den letzten Jahren wurde dieses Therapiekonzept in unterschiedlichen klinischen Studien umfangreicher untersucht. Dieser Beitrag beschreibt die aktuelle Datenlage, die eine sehr gute mittel- und langfristige klinische Bewährung dieses Therapiekonzepts nachweist, sofern folgende Grundsätze berücksichtigt werden: (1) Verwendung von Implantaten mit mikrorauen Oberflächen, (2) Verzicht auf eine Sofortbelastung des Einzelimplantats über das Retentionselement, (3) Verwendung eines Kugelkopfankers als Retentionselement. Anhand von Fallbeispielen werden Bewährung und auftretende Komplikationen illustriert.
Manuskripteingang: 22.01.2021, Annahme: 26.01.2021
Schlagwörter: Implantatversorgung, Einzelimplantat, Minimalversorgung, zahnloser Unterkiefer
Seiten: 37-52, Sprache: DeutschRomanos, Georgios E. / May, Stephan / May, DittmarDie Sofortbelastung von dentalen enossalen Implantaten entwickelte sich innerhalb der letzten 30 Jahre kontinuierlich weiter. Verschiedene Sofortbelastungskonzepte, welche zur Versorgung teilbezahnter sowie zahnloser Patienten sowohl festsitzend als auch herausnehmbar gestaltet wurden, zeigten sich statistisch erwiesen als überzeugende Versorgungsalternative. Eine prothetische Versorgung jenseits von individuell gefertigten Suprakonstruktionen, wie dem Steg, stellt die Versorgung mittels präfabrizierter teleskopierender Pfosten dar. In der vorliegenden Arbeit wird anhand von zwei retrospektiven Studien dieses Sofortbelastungskonzept für den zahnlosen Unterkiefer präsentiert. Die Auswertung mit der Bestimmung der Erfolgsrate nach den Albrektsson-Kriterien ergab bei Spätimplantation einen Wert von 95,16 % und bei Sofortimplantation und Belastung von 89,86 %. Nach Analyse der gesammelten Daten und der Diskussion ermittelter Werte mit bisher in der Literatur beschriebenen Sofortbelastungsstudien kann ein positives Fazit für das untersuchte Konzept erstellt werden. Vorteile sind die Konusverbindung, die Funktion der Prothese als Wundverband, eine Reduktion der Prothesenbasis, die unmittelbare Wiederherstellung von Kaufunktion sowie Ästhetik, der verkürzte Behandlungszeitraum, die optimale Hygienefähigkeit und Wirtschaftlichkeit sowie der hohe Patientenkomfort gerade bei älteren Patienten. Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die Sofortbelastung dentaler enossaler Implantate mit präfabrizierten teleskopierenden Pfosten als ein erfolgreiches Behandlungskonzept mit hohen Erfolgsraten für den zahnlosen Unterkiefer angesehen werden kann.
Manuskripteingang: 25.10.2020, Annahme: 16.12.2020
Schlagwörter: Sofortbelastung, Unterkiefer, zahnlos
Seiten: 53-66, Sprache: DeutschRinke, Sven / Jablonski, Michael / Rödiger, Matthias / Bürgers, RalfLiteraturübersicht und 3 klinische FallbeispieleDie CAD/CAM-Fertigung von Stegkonstruktionen zur Verankerung oder Retention von Unterkieferdeckprothesen auf 2–4 Implantaten hat in den letzten 10 Jahren zunehmend Verbreitung gefunden. Die Anwendung derartiger Konstruktionen aus Titan- oder Kobalt-Chrom-Legierungen ist mittlerweile durch mehrere klinische Studien mit einer Beobachtungszeit von bis zu 7 Jahren abgesichert. Durch die CAD/CAM-Fertigung lässt sich eine Reduktion technischer Komplikationen nachweisen. Dennoch sollten vor allem die Herstellerempfehlungen hinsichtlich der maximalen Länge von Extensionen berücksichtigt werden, um Frakturen zu vermeiden. Zum langfristigen Funktionserhalt ist die ausreichende Retention der Deckprothese durch die Einbeziehung aktivierbarer oder einfach austauschbarer Retentionselemente zu empfehlen. Bei der Indikationsstellung und Ausführung von Stegkonstruktionen ist zur Vermeidung periimplantärer Entzündungsprozesse eine ausreichende Zugänglichkeit für Maßnahmen der häuslichen Mundhygiene sicherzustellen.
Manuskripteingang: 11.12.2020, Annahme: 18.01.2021
Schlagwörter: CAD/CAM, Deckprothese, abnehmbare Implantatsuprakonstruktion, Stegkonstruktion
Seiten: 67-78, Sprache: DeutschPifl, Markus / Vasak, Christoph / Kotlarenko, Polina / Vaskovich, Tom / Ulm, Christian / Zechner, WernerDas Trefoil-Konzept (Fa. Nobel Biocare, Kloten, Schweiz) stellt ein implantatgetragenes festsitzendes Versorgungssystem auf 3 Implantaten für den Unterkiefer dar. Dieses aus dem Vorläufersystem Brånemark Novum (Fa. Nobel Biocare) hervorgegangene Konzept der einzeitigen Sofortversorgung ermöglicht bei geringerem Zeitaufwand und weniger Behandlungsterminen einen erhöhten Patientenkomfort. In dem hier präsentierten, adaptierten „Wiener Konzept“ wird die Vorgehensweise durch eine präoperative, digitale Planung erweitert. Hierdurch können die Vorhersagbarkeit und die Patienten- bzw. Behandlungssicherheit optimiert werden. Dennoch empfiehlt sich die chirurgische Behandlung in Sedoanalgesie bzw. Intubationsnarkose. Des Weiteren werden der seltene Fall eines Implantatverlustes sowie die Möglichkeit einer minimalinvasiven Reimplantation in vorgegebener räumlicher Ausrichtung dargestellt. Das Trefoil-Konzept soll keine etablierten Behandlungssysteme zur Versorgung des zahnlosen Unterkiefers ersetzen, sondern Patienten eine zeitlich und ökonomisch reduzierte Behandlungsoption ermöglichen.
Manuskripteingang: 11.12.2020, Annahme: 19.02.2021
Schlagwörter: digitale Planung, NobelClinician, DTX Implant Studio, Sofortversorgung, Sofortbelastung, Nobel Trefoil, Unterkiefer, Leerkiefer, navigierte Implantologie, implantatgetragene Brückenversorgung, festsitzende Versorgung
Seiten: 79-97, Sprache: DeutschParvini, Puria / Ramanuskaite, Ausra / Begić, Amira / Sader, Robert / Schwarz, Frank / Obreja, KarinaDatenanalyse einer retrospektiven klinischen Studie und kritisches Review mit LiteraturübersichtImplantationen im Unterkiefer gelten zwar nicht als komplexe chirurgische Eingriffe, gelegentlich werden aber hämorrhagische Komplikationen in Form von sublingualen Blutungen und Hämatomen beschrieben. Bedenkenswert in diesem Zusammenhang ist insbesondere die Möglichkeit einer Atemwegsverengung. Die Ursache für schwere Blutungen aus einer sublingual verlaufenden Arterie liegt gewöhnlich in einer Perforation der lingualen Kortikalis beim Präparieren des Implantatlagers, wobei die Stärke dieser Blutungen dem Gefäßreichtum des Mundbodens geschuldet ist. Ihre möglichen Folgen reichen von fortschreitenden Schwellungen über intra- und extraoral sichtbare Hämatome, Anhebung des Mundbodens und Protrusion der Zunge. Bei einer progredienten Blutung kann es zu einer Verlegung/Obstruktion der Atemwege kommen. Hierbei handelt es sich um einen akuten Notfall. Da sich rasch ein vollständiger Verschluss der Atemwege entwickeln kann, sollte der Behandler der Sicherstellung der Atemwege im Notfall Vorrang einräumen. Dieser Artikel behandelt die wichtigsten potenziellen anatomischen Blutungskomplikationen bei Implantationseingriffen im Unterkiefer und beschreibt die relevanten anatomischen Zusammenhänge. Er umfasst sowohl eine retrospektive Datenanalyse eigener Behandlungsfälle (Zeitraum 2017 bis 2020) auf sublinguale hämorrhagische Komplikationen bei Implantationen mit simultaner lateraler Augmentation als auch die Resultate einer eigens durchgeführten Literaturrecherche zur Häufigkeit solcher kritischen Vorfälle und zu ihren Folgewirkungen. Darüber hinaus werden praktische Empfehlungen für den chirurgisch tätigen Zahnarzt wie auch Allgemeinpraktiker formuliert, Präventionsmaßnahmen und Vorkehrungen gegen diese schweren Komplikationen präsentiert sowie – für den Fall der Fälle – Strategien zu ihrer Bewältigung herausgearbeitet.
Manuskripteingang: 22.12.2020, Annahme: 23.02.2021
Schlagwörter: Implantation im Unterkiefer, Komplikationen, Perforation, sublinguale Blutung, Hämatome, Anatomie
Seiten: 99-108, Sprache: DeutschKorsch, Michael / Mamar, Abdel-KarimAugmentative Techniken zur knöchernen Rekonstruktion von dentoalveolären Defekten haben in der präimplantologischen Chirurgie eine besondere Bedeutung. Heute gelten autologe Knochentransplantate auf Grundlage biologischer und immunologischer Erkenntnisse als Goldstandard zur Wiederherstellung eines idealen Implantatlagers. Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über Rekonstruktionsmöglichkeiten durch Knochenblocktransplantationen in verschiedenen Defektklassen des Alveolarknochens. Darüber hinaus bietet dieser Beitrag eine Entscheidungshilfe für die Wahl einer adäquaten Therapieform bei Knochendefekten. In den hier beschriebenen Fällen wurde die Schalentechnik nach Khoury angewandt.
Manuskripteingang: 25.05.2020, Annahme: 08.09.2020
Schlagwörter: Knochentransplantation, Augmentation, Schalentechnik, Implantate
Seiten: 109-116, Sprache: DeutschWolfart, StefanZusammenfassungen wichtiger implantologischer Artikel aus internationalen Zeitschriften