Schmale Knochenkämme sind ein häufiges Problem in der oralen Implantologie. Bei Vorliegen eines horizontalen Knochendefektes ist das Einsetzen eines Implantats nach alleiniger Implantatbettpräparation ohne vorherigen Knochenaufbau häufig nicht möglich, da eine adäquate vestibuläre und orale Knochendicke um das Implantat nicht sichergestellt ist. Die mindestens erforderliche Kammbreite, um ein Zylinder- oder Konusimplantat mit Standarddurchmesser inserieren zu können, liegt bei ungefähr 6,0 mm. Ist die Kammbreite geringer, muss eine Knochenaugmentation vorgenommen werden. Diese erhöht jedoch die Invasivität, Komplexität, Morbidität und Behandlungsdauer sowie die Therapiekosten. In diesem Beitrag soll ein neuartiges, keilförmiges Implantat mit schlankem rechteckigem Querschnitt eingeführt werden, das eine minimalinvasive Implantatsetzung in schmale Knochenkämme ermöglicht. Neben den klinischen Überlegungen hinter der Entwicklung und Konstruktion von keilförmigen Implantaten liefert dieser Beitrag ein Schritt-für-Schritt-Protokoll der neuen Techniken für die Implantatbettpräparation, die elektronisch gesteuert und ausschließlich mit piezoelektrischen Instrumenten und neuen Instrumenten für die Kammexpansion durchgeführt wird. Beschrieben werden ein Fall, in dem ein keilförmiges Implantat in einem einzeitigen Verfahren in einen Restkamm mit 3 bis 4 mm Knochenbreite eingesetzt wurde, sowie zwei weitere Fälle zu Illustrationszwecken. Zudem wird die Präparation des rechteckigen Implantatlagers mit der Perforations- und der Expansionstechnik dargestellt. Die klinischen Ergebnisse zeigen (1) eine gute Implantatstabilität mit Stabilisierung tief im Kammknochen, (2) eine periimplantäre Knochendicke von mehr als 1 mm auf der vestibulären und oralen Seite und (3) eine deutlich reduzierte Morbidität, da das neue Implantat die Versorgung schmaler Kämme ermöglicht und damit die Notwendigkeit von Knochenregenerationsmaßnahmen sowie die mit ihnen verbundene Morbidität reduziert.
Manuskripteingang: 19.03.2021, Annahme: 11.05.2021
Schlagwörter: keilförmiges Implantat, piezoelektrisch, schmaler Knochenkamm, minimalinvasiv, horizontaler Knochendefekt, Bone-Splitting