Seiten: 13-20, Sprache: DeutschTerheyden, HendrikEin ästhetisch überzeugender implantatgestützter Zahnersatz im Oberkieferfrontzahnbereich stellt eine erhebliche therapeutische Herausforderung dar. Misserfolge können durch Analyse und vorausplanende Beachtung bekannter Risikofaktoren minimiert werden. Zu den patientenbedingten allgemeinen Faktoren gehören der parodontale Phänotyp, die Lachlinie und skelettale Dysgnathien. Spezielle zu berücksichtigende Faktoren im Implantatlager sind Sofortimplantationen bei pathologischen Gewebeveränderungen, unzureichende Weichgewebehöhe an der Implantatdurchtrittsstelle, Breite der befestigten Gingiva, nicht versorgte vertikale und horizontale Knochendefekte, Fehlposition des Implantats in vertikaler, orovestibulärer und mesiodistaler Richtung sowie fehlende prothetische Stützung der Interdentalpapillen. Für das Verständnis einiger dieser Risikofaktoren ist die relativ konstante Anatomie der menschlichen Weichgewebebefestigung am natürlichen Zahn und am Implantat hilfreich. Dieser Befestigungsapparat (Epithel und Bindegewebe = biologische Breite) hat einen gewissen Platzbedarf, der bei der Implantatplanung berücksichtigt werden muss. Wenn der Platz nicht vorhanden ist, schafft sich der Organismus diesen Platz durch physiologische Umbauvorgänge, die sich in ästhetisch störenden Rezessionen, Attachmentverlusten und Abstumpfen der Interdentalpapillen äußern können. Die chirurgischen Gegenmaßnahmen bestehen in der Stützung der interdentalen und bukkalen Gingiva, der chirurgischen Augmentation des Weichgewebes und des Knochens sowie in einer optimalen Implantatpositionierung in vertikaler, transversaler und mesiodistaler Richtung.
Schlagwörter: Ästhetik, Risikofaktoren, Weichteilaugmentationen, Knochenaugmentationen, biologische Breite, Attachment
Seiten: 21-32, Sprache: DeutschThorwarth, Wolf Michael / Schlegel, Karl Andreas / Srour, Safwan / Schultze-Mosgau, Stefan / Wiltfang, JörgIm Rahmen der vorliegenden tierexperimentellen Untersuchung wurde ein Vergleich der regenerativen Vorgänge innerhalb knöcherner Defekte des Os frontale nach Einbringen von autogenem Knochen und einer Hydroxylapatitkeramik (Ostim®) mit und ohne Beimengung von 25 % autogenem Knochen durchgeführt. Ziel war es, das regenerative Potenzial des getesteten Materials mit dem als Standardmethode gewerteten autogenen Knochen zu vergleichen. Aufgrund der guten Vergleichbarkeit mit der klinischen Situation bei der Knochenreparation gewährleistete das gewählte Versuchsmodell die Übertragbarkeit der tierexperimentellen Ergebnisse in die klinische Praxis. Insgesamt wurde ein Beobachtungszeitraum von sechs Monaten gewählt. Bei Einbringen von autogenem Knochen in den verwendeten knöchernen Defekt war nach dieser Zeit der Defekt vollständig ausgeheilt, das heißt die Restitutio ad integrum erreicht. Die regenerative Kapazität von Knochenersatzmaterialien war somit zu diesem Zeitpunkt ausreichend beurteilbar. In der vorliegenden Studie erfolgte die mikroradiographische und histologische Evaluierung der Knochenproben zu definierten Zeitpunkten. Im gewählten Modell fanden sich für das untersuchte Material Ostim® und Ostim® in Kombination mit 25 % autogenem Knochen im mikroradiographischen Bild Mineralisationsraten, die in beiden Gruppen nicht signifikant niedriger lagen als die Werte der Kontrollgruppe autogenen Knochens. Im Versuchsverlauf konnte eine vollständige Resorbierbarkeit des nanopartikulären Hydroxylapatits für das verwendete Modell nachgewiesen werden.
Schlagwörter: Knochenersatzmaterialien, Hydroxylapatitkeramiken, Knochenregeneration, Mikroradiographie
Seiten: 37-48, Sprache: DeutschBahat, Odet / Fontanessi, RobertKomplikationen im Zusammenhang mit der Rekonstruktion des Alveolarfortsatzes können Verzögerungen des Heilungsverlaufs oder sogar vollständige Misserfolge nach sich ziehen, die es unmöglich machen, Implantate zu inserieren. Die meisten intraoperativ auftretenden Komplikationen, wie beispielsweise die Verwendung eines untauglichen Augmentationsmaterials oder die inadäquate Gestaltung eines Weichgewebelappens, sind die Folge einer ungenügenden Behandlungsplanung oder -durchführung. Eine postoperative Entzündung ist gewöhnlich mit der Anwendung von Auflagerungs-, Vorlagerungs- oder kombinierten Auf- und Vorlagerungsosteoplastiken sowie dem Auftreten von Dehiszenzen verbunden. Eine Transplantat kann geringfügig resorbiert werden und mit der Freilegung der Köpfe von Fixationsschrauben einhergehen; es kann aber auch vollständig resorbiert werden. Die Retraktion eines Weichgewebelappens ist dort am wahrscheinlichsten, wo das Vestibulum flach oder der Muskelzug ausgeprägt ist. Besonders wichtig ist die Aufklärung der Patienten über das Risiko und die Folgen aller möglichen Komplikationen, bevor sie in die Operation einwilligen. Diese Maßnahme hilft, eine weitere Komplikation zu verhindern: die Unzufriedenheit der Patienten mit den chirurgischen Behandlungsergebnissen.
Schlagwörter: Komplikationen, Knochentransplantation, atrophierter zahnloser Kiefer, atrophierter teilbezahnter Kiefer, Implantatinsertion, Augmentation, Dehiszenz
Seiten: 49-66, Sprache: DeutschSchlegel, Karl Andreas / Eitner, Stefan / Schultze-Mosgau, Stefan / Wiltfang, JörgIn dieser Studie wurden 76 Patienten nachuntersucht, bei denen insgesamt 141 Implantate im posterioren Oberkieferbereich (zweiter Prämolar bis zweiter Molar) inseriert wurden. Hiervon wurde bei 51 Patienten mit 71 Implantaten keine interne Augmentation (Sinuslift) und bei 25 Patienten mit 70 Implantaten regional zusätzlich im Vorfeld ein Knochentransfer (Sinuslift) durchgeführt. Das Durchschnittsalter dieser Patienten lag zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung bei 49,7 Jahren, wobei das der Männer mit 52,6 Jahren über dem der weiblichen Patienten mit 46,7 Jahren lag. Die Patienten wurden ausschließlich mit festsitzendem Zahnersatz in Form von rein implantatgetragenen Brücken oder Einzelkronen versorgt. Die Nachuntersuchung der Patienten erfolgte mit Hilfe eines standardisierten Implantatdokumentationsbogens. Die verschiedenen Parameter wurden zuerst deskriptiv mittels Häufigkeitsverteilung sowie Lage- und Streuungsmaßzahlen untersucht. Zur Analyse von Zusammenhängen zwischen den einzelnen Variablen wurden die entsprechenden Kontingenztafeln mit Hilfe des C2-Tests auf Unabhängigkeit überprüft. Es wurde für alle Tests ein Signifikanzniveau von 5 % gewählt. Resümierend kann festgehalten werden, dass die dokumentierten Sinusliftimplantate nach einem durchschnittlichen funktionellen Beobachtungszeitraum von 1,6 Jahren (Minimum: 0,5; Maximum: 4,7 Jahre) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit alleiniger Implantation im lateralen Oberkieferbereich ähnliche Ergebnisse hinsichtlich Implantatfestigkeit und Implantatverlust zeigen und sie der Kontrollgruppe in Bezug auf den erfolgten Knochenabbau sogar überlegen sind.
Schlagwörter: Sinuslift, Oberkieferseitenzahnbereich, periimplantärer Knochenverlust, vergleichende Studie
Seiten: 69-82, Sprache: DeutschBaron, Monika / Haas, Robert / Tepper, Gabor / Watzek, GeorgZiel dieses Artikels ist es, anhand der in der Literatur veröffentlichten experimentellen und klinischen Daten einen aktuellen Überblick über unterschiedliche Behandlungsmethoden zu geben. Im Rahmen der konservativen Therapie kamen dabei die mechanische und chemische Taschenreinigung sowie die laserassistierte Implantatdekontamination zur Anwendung. Zusätzlich wurden systemische und lokale Antibiotika und eine antiinflammatorische Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) untersucht. Die regenerative Therapie wurde mit nichtresorbierbaren Membranen (Guided Bone Regeneration = GBR) oder durch Augmentation mit autologem Knochen, Knochenersatzmaterial (Hydroxylapatit = HA, Demineralized freeze dried bone = DFDB, bovinem Hydroxylapatit) oder rekombinantem humanen Bone Morphogenetic Protein 2 (rh-BMP-2) beziehungsweise als kombiniertes Membran- und Augmentationsverfahren durchgeführt. Während mit allen genannten Methoden eine Reduktion des periimplantären Knochentrichters erzielt werden konnte, scheint eine neuerliche Osseointegration (= Reosseointegration) der behandelten Implantate nur eingeschränkt möglich zu sein. Unter allen getesteten Therapiemethoden wurden im Tierexperiment mit der Kombination aus GBR und Augmentation von DFDB die besten Knochengewinn- und Reossifikationswerte erzielt. Eine exakte statistische Bewertung der vorgestellten Therapiemethoden war aufgrund der geringen Studienanzahl und differierender Versuchsmodelle nur beschränkt möglich. Das geringe Datenmaterial klinischer Studien lässt derzeit keine generelle Aussage über eine optimale Therapie der Periimplantitis zu.
Schlagwörter: Periimplantitis, konservative Therapie, regenerative Therapie, Versuchsmodelle