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Der 6. Camlog Zahntechnik Kongress in Frankfurt war ein Aufruf, die digital geprägte Zukunft der Zahntechnik aktiv mit zu gestalten

„Anstatt höher, schneller, weiter wollen wir es anders machen heute und flexibler, klarer, tiefer sein.“ Mit diesen Worten eröffnete Michael Ludwig, Geschäftsführer von Camlog, den 6. Camlog Zahntechnik-Kongress am Samstag, den 25. Mai 2019 in Frankfurt vor rund 750 Teilnehmern. Ludwig rief dazu auf, vor dem digitalen Zeitalter nicht die Augen zu verschließen, sondern es aktiv mit zu gestalten. Dazu brauche es Vision, Mut und Selbstvertrauen. Wichtig sei, den Wandel als Chance zu ergreifen, der vor allem durch den Einzug der Intraoralscanner in die Praxen stattfinde.

Vertrauen braucht Zeit

Prof. Michael Stimmelmayr und ZTM Michael Zangl zeigten eine All-on-6-Versorgung unter schwierigen Bedingungen, unter anderem eine Patientin, die immer wieder eine Veränderung an der provisorischen Versorgung wünschte, die außerdem festsitzend sein sollte. Sie betonten die Rolle der Arbeit im Team und empfahlen, sich genügend Zeit zu nehmen, damit der Patient Vertrauen gewinnt. Der Zahntechniker solle den Umgang mit Weichgewebe lernen, das im Gegensatz zu einem Gipsmodell wegrutschen kann.

Dr. Detlef Hildebrand und ZTM Andreas Kunz zeigten verschiedene Fälle herausnehmbarer und festsitzender Suprastrukturen. Beide arbeiten schon seit rund 20 Jahren mit Camlog-Implantaten, viele Versorgungen bestehen auch nach 20 Jahren noch. Beide Referenten sind von der Wichtigkeit therapeutischer Versorgungen überzeugt, ein Begriff, den sie für besser halten als Langzeitprovisorium. Ob festsitzend oder herausnehmbar, hängt von der Situation des Patienten ab, manche wünschen auch im Laufe der Jahre eine Veränderung von der einen zur anderen Versorgung, wenn es beispielsweise mit der Reinigung nicht mehr so klappt.

Beide Referenten bevorzugen Steg- und Riegelarbeiten, weil diese für die Patienten komfortabel sind und befürworten eine gründliche digitale Planung, weil diese das Ergebnis vorhersagbar macht. Auch sie sehen die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit: „Der Zahntechniker sollte sich angewöhnen, mit im OP zu sein“, so Dr. Hildebrand. Beide sehen folgende Punkte als zentral für eine gute Arbeit: Handarbeit, Teamwork auf Augenhöhe, Technologie, die begeistert, und „Fortschritt, der uns weiterbringt“.

Den eigenen Unsicherheiten stellen

ZTM Katrin Rohde bezeichnet sich selbst als „Junge Wilde“. In einem sehr emotionalen Vortrag zeigte sie überwältigende Bilder von Restaurationen auf Implantaten und ohne Implantate. Sie hat zu jedem Patienten persönlichen Kontakt und gibt ihm am Ende in einer E-Mail oder sogar einem kleinen Büchlein Bilder der Arbeit an der Restauration mit. Wie andere Referenten auch konstatierte sie: „Ästhetik ist diskutabel, Funktion und Materialverarbeitung sind es nicht.“ Sie mag Seitenzähne mehr als Frontzähne, wachst Abutments immer per Hand und fragt sich bei manchen Versorgungen, ob sie das wirklich schafft. Aber sie ist der Ansicht, dass man sich den eigenen Unsicherheiten stellen muss.

Freundschaften und Kontraste

ZTM Claus-Peter Schulz und ZT Anthimos Maki Tolomenis erzählten in Frankfurt von ihrer Freundschaft und ihrer gemeinsamen Arbeit. Sie gaben persönliche Details preis, so bevorzugt Tolomenis leicht transparentes Zirkoniumdioxid, Schulz kommt mit e-max nicht zurecht und arbeitet gerne mit Platinfolie: „Sie hat etwas Romantisches.“ Es gebe so viele Möglichkeiten und Materialien, sagte Schulz, dass es nur eine Lösung gebe: anfangen! Er gelte als „Einser-Mann“. Aber: „Jeder Einser ist besonders.“

Wie Katrin Rohde fertigt Tolomenis auch immer ein Wax-up und am Ende gelte bei der ästhetischen Gestaltung: „Das Ganze lebt von den Kontrasten.“

ZTM Maxi Grüttner ging zunächst auf die Realität der Arbeit eines Zahntechnikers ein und beschrieb die Zwänge, denen diese zum Teil ausgesetzt sind und die Grenzen, an die sie stoßen. Dazu gehört, dass Zahntechniker offiziell nicht am Patienten arbeiten dürfen, dass ihrer Ansicht nach gewerbliche Labore und Praxislabore politisch nicht gleichgestellt sind, dass es auf die Preise im Einkauf ankommt und dass Zahnärzte, Zahntechniker und Chirurgen durchaus noch nicht alle auf Augenhöhe arbeiten. Es gibt eine unübersehbare Menge an unterschiedlichen Materialien, ein niedriges Lohnniveau und hohen Termindruck. Manchmal, so Grüttner, wünsche sie sich Drohnen, um ihre Arbeiten rechtzeitig ausliefern zu können.

„Seid realistisch und fordert das Unmögliche“

Auch Grüttner berichtete, dass sie wie ein paar Vorredner, gerne händisch aufwachst und stellte digital oder analog gelöste Fälle vor. Ihren Vortrag schloss sie mit dem Satz von Che Guevara: „Seid realistisch und fordert das Unmögliche“.

ZTM Björn Roland beschrieb mehrere rein digital gelöste Fälle, mit denen es möglich wurde, mit einem Behandler in Danzig zusammenzuarbeiten. Diese One-Abutment-One-time-Restaurationen sind seine Spezialität. Voraussetzung dafür sei, mit Implantatherstellern zu arbeiten, die den Zahntechnikern ihre kompletten Bibliotheken zur Verfügung stellen. Roland berichtete außerdem über seinen Werdegang, darunter über seinen zweimonatigen Aufenthalt in Japan und zeigte sich überzeugt, dass es die Zahntechnik auch in zehn Jahren noch geben wird.

Das Referentenduo ZT Martin Steiner und ZT Ulf Neveling stellten Dedicam vor, ein Unternehmen, das zu Camlog gehört und ein umfassendes Serviceangebot zu CAD/CAM-gefertigten Restaurationen bietet. Beide waren ebenfalls der Ansicht, dass der Zahntechniker nicht überflüssig wird, da die Patientenfälle gerade in anspruchsvollen Situationen individuell zu sehen sind. Bei der auch in der Zahntechnik voranschreitenden Digitalisierung bieten sich vor allem durch die Intraoralscanner neue Chancen. ro

Bilder: Quintessenz Zahntechnik/ro
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