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„Zahnmedizin 2024: Welche Qualität müssen wir uns leisten?“ – der APW-Vorstand lädt zum digitalen DGZMK/APW-Kongress am 13. und 14. September 2024 ein

(c) APW/istock 2019/Josep Suria

In diesem Jahr feiert eine besondere Institution in der zahnärztlichen Fortbildungslandschaft 50-jähriges Bestehen: Die Akademie Praxis und Wissenschaft, kurz APW. Ihre Aufgabe als Fortbildungsorganisation der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) ist die wissenschaftlich fundierte Wissensvermittlung für die Zahnärzteschaft. Über das Selbstverständnis der APW, ihre Aufgaben und Angebote für die Zahnärztinnen und Zahnärzte und den Online-Kongress zum Jubiläum am 13. und 14. September 2024 sprechen der Vorsitzende der APW, Dr. Dr. Markus Tröltzsch, und seine Stellvertreter Dr. Markus Bechtold und Prof. Dr. Christian Gernhardt im Interview mit Quintessence News.

Herr Dr. Bechtold, wenn Sie einer jungen Kollegin oder einem jungen Kollegen kurz erklären müssten, was die APW ist und warum es sich lohnt, hier Fortbildungen zu belegen – was sagen Sie dann?

Dr. Markus Bechtold: Die APW ist die traditionsreiche Fortbildungseinrichtung der DGZMK. Seit 1974 bieten wir hochwertige Fortbildungen mit einem breiten Themenspektrum für Zahnärztinnen und Zahnärzte und Teammitglieder an. Wir bieten Einzelkurse und Curricula zu allen relevanten Fachbereichen in der Zahnheilkunde, von Endodontie und Parodontologie bis hin zu Implantologie und ästhetischer Zahnheilkunde. Die flexiblen Lernformate umfassen Präsenzveranstaltungen, Online-Seminare und praktische Hands-on-Kurse.

An der APW lernen Sie von den Besten. Unsere renommierten Referentinnen und Referenten der Fachgesellschaften vermitteln die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und praxisrelevanten Techniken und Workflows. Gerade junge Kolleginnen und Kollegen können so ihr berufliches Profil schärfen. Neben der reinen Wissensvermittlung werden sie natürlich auch vom Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen und Networking sehr profitieren.

50 Jahre sind eine lange Strecke – in dieser Zeit hat sich die Fortbildungslandschaft in der Zahnmedizin gewandelt, ebenso das Angebot der APW. Von Einzelkursen zu Pflicht-Fortbildungspunkten für Vertragszahnärzte, von eminenzbasiertem Wissen zu Evidenz und Leitlinien, vom bunten Angebot hin zur strukturierten, zertifizierten Fortbildung in Curricula bis hin zu postgraduierten Studiengängen mit einem Masterabschluss. Kleiner Blick in die Geschichte, Herr Dr. Tröltzsch. Was waren rückblickend die größten Meilensteine für die APW?

Dr. Dr. Markus Tröltzsch: Fünfzig Jahre sind in der Tat eine lange Strecke, in der sich die Fortbildungslandschaft in der Zahnmedizin gewandelt hat. Mit dem Grundkurs „Allgemeine Zahnheilkunde“, der über zwei Jahre an mehreren Wochenenden stattfand, bot die APW bereits 1974 niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzten als erstes Fortbildungsinstitut die Möglichkeit eines strukturierten Updates des im Studium erworbenen Wissens an. Damals war das ganz neu und legte den Grundstein für die curriculare Fortbildung in der Zahnmedizin. Die ersten erfolgreichen Teilnehmer der Kursserien wurden 1976 Mitglieder der Akademie. Heute sind 6.804 aktive Zahnärztinnen und Zahnärzte als zertifizierte APW-Mitglieder verzeichnet.

Ein bedeutender Schritt war die Einführung der Rezertifizierung nach fünf Jahren für APW-Mitglieder. Eine APW-Zertifizierung hat sich inzwischen als Qualitätssiegel etabliert. Die Zertifikatsinhaber und -inhaberinnen werden im Zahnarztsuchdienst der DGZMK ausgewiesen. Aktuell haben wir 220 Zahnärzte, die sogar nach 15 Jahren Mitgliedschaft erneut rezertifiziert wurden.

In den späten 1990er-Jahren erlebten wir eine zunehmende Spezialisierung innerhalb der Zahnmedizin. Dies führte 1998 zur Einführung des ersten spezialisierten Curriculums für Implantologie, in Zusammenarbeit mit der DGI. Diese Spezialisierung traf den Nerv der Zeit und führte schnell zu weiteren Curricula in verschiedenen Fachrichtungen wie Parodontologie, Ästhetik und Kinderzahnheilkunde. Die curriculare Fortbildung ist heute ein wesentlicher Bestandteil der zahnärztlichen Weiterbildung.

Ein bedeutender berufsständischer Erfolg war die Anerkennung der zertifizierten curriculären Fortbildungen durch die Zahnärztekammern, was nicht von Anfang an selbstverständlich war. Hier war die APW ein maßgeblicher Wegbereiter. Die Einführung der Fortbildungspunkte, die gemeinsam mit der DGZMK, der BZÄK und der KZBV umgesetzt wurde, war ein weiterer Schritt hin zur kontinuierlichen Weiterbildung der Kolleginnen und Kollegen.

Zu guter Letzt hat die Corona-Pandemie eine rapide Umstellung auf Online-Fortbildungen erzwungen. Innerhalb kürzester Zeit haben wir bis zu 90 Prozent unserer Kurse online angeboten, um den Fortbildungsbedarf unserer Mitglieder weiterhin decken zu können. Dies hat zu einer nachhaltigen Erweiterung unseres Fortbildungsportfolios geführt, inklusive digitaler Kursräume.

Diese Meilensteine wären ohne die engagierten Persönlichkeiten, die hinter ihnen stehen, nicht möglich gewesen. Neben der Führung der APW, den engagierten Kursleitern und Kurzleiterinnen und den Fachgesellschaften möchte ich hier das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle hervorheben. Sie alle haben innerhalb der APW einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der zahnärztlichen Fortbildung geleistet.

Screenshot Quintessence News
DGZMK/APW-Jahrestagung in Kooperation mit dem Deutschen Zahnärztetag
Online am 13. und 14. September 2024
Wissenschaftliches Programm
Freitag, 13. September 2024, 13 bis 17.45 Uhr
Samstag, 14. September 2024, 9 bis 15 Uhr
Anmeldung auf der Kongresswebsite

Studierenden- und Assistententag
Samstag, 14. September 2024, 9 bis 13.30 Uhr
Die Teilnahme ist kostenfrei, einfach hier registrieren.
Mehr Infos zum Programm auf der Veranstaltungswebsite

Nun ist die zahnmedizinische Fortbildungslandschaft ja vielfältig. Neben den Zahnärztekammern und ihren Fortbildungsinstituten sind die Fachgesellschaften in der DGZMK mit ihren Angeboten bis hin zum Spezialisten und Master und weitere Gesellschaften, Vereine, Institute und nicht zuletzt Industrie und Handel mit Fortbildungen aller Art unterwegs. Und das häufig mit denselben Referentinnen und Referenten. Herr Prof. Gernhardt: Wie positioniert sich die APW hier? Gerade mit den Gesellschaften und Gruppierungen in der DGZMK?

Prof. Dr. Christian Gernhardt: Die zahnmedizinische Fortbildungslandschaft ist in der Tat vielfältig, und wir begrüßen diese Vielfalt, denn sie bietet den Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie ihren Teams eine breite Auswahl an hochwertigen Weiterbildungsangeboten. Die APW positioniert sich in diesem Umfeld als eine traditionsreiche und etablierte Fortbildungseinrichtung mit einem besonderen Fokus auf wissenschaftliche Exzellenz und praxisrelevante Themen.

Unsere enge Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Arbeitskreisen innerhalb der DGZMK ist ein Benefit für die Kursteilnehmenden. Durch diese Kooperationen können wir sicherstellen, dass unsere Fortbildungen stets den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen und höchste Qualitätsstandards erfüllen. Wir arbeiten mit den besten Referentinnen und Referenten zusammen, die nicht nur ihr Fachwissen, sondern auch ihre praktischen Erfahrungen und ihre Leidenschaft für die Zahnheilkunde einbringen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Positionierung ist die persönliche und lebendige Gestaltung unserer Kurse. Wir legen großen Wert auf den persönlichen Austausch und eine angenehme Lernatmosphäre. Unsere flexiblen Lernformate werden den unterschiedlichen Bedürfnissen und Zeitplänen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerecht, so das eigentlich jeder und jede bei uns das passende Angebot finden sollte.

In der Corona-Pandemie hat die APW schnell reagiert und auf Online-Angebote umgestellt. Und auch jetzt gehören viele Online-Fortbildungen zum Portfolio. Wie sind Ihre Erfahrungen mit Online und Präsenz nach der Pandemie? Hat das die Fortbildungslandschaft und auch die Fortbildungsbereitschaft verändert?

Dr. Markus Bechtold: Die zunächst erzwungene Umstellung auf Online-Formate hat sich nach einer gewissen Anlaufzeit als äußerst erfolgreich erwiesen und gezeigt, dass Online-Fortbildungen eine wertvolle Ergänzung zu unseren Präsenzkursen darstellen. Unsere Erfahrungen mit Online-Seminaren, Webinaren und virtuellen Workshops ist, dass sie nicht nur bequem und flexibel sind, sondern auch eine hohe inhaltliche Qualität bieten können. Nachdem bezüglich der DGZMK/APW-Jahrestagung der Wunsch nach mehr Flexibilität aus der Zahnärzteschaft an den DGZMK- und APW-Vorstand herangetragen wurde, haben wir uns für dieses Jahr für ein digitales Format entschieden.

Können Sie etwas dazu sagen, wann welches Format bevorzugt wird und warum? 

Dr. Markus Bechtold: Einzelkurse werden gerne im Online-Format gebucht, wenn sie nur ein paar Stunden dauern. In dem Fall steht der Reiseaufwand für eine Präsenzveranstaltung meist nicht im Verhältnis. Hands-on-Kurse sind die Klassiker für eine Präsenzveranstaltung. Bei curriculären Fortbildungen macht es manchmal Sinn, reine Theorie-Einheiten als Online-Format anzubieten. Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. 

Der persönliche Austausch und das Networking sind in Online-Veranstaltungen weniger gut möglich. Deshalb setzen wir neben unseren Online-Angeboten auch weiterhin auf Präsenzveranstaltungen.

Das gewählte Thema des diesjährigen Jubiläumskongresses am 13. und 14. September lautet „Zahnmedizin 2024: Welche Qualität müssen wir uns leisten?“. Was steckt da für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer drin? 

Dr. Dr. Markus Tröltzsch: Das Tagungsthema ist hochaktuell und relevant. Wir können heute jedem Patienten und jeder Patientin eine hohe Behandlungsqualität bieten. Doch sind unsere ökonomischen Rahmenbedingungen nicht immer geeignet dazu, diese Qualität aufrecht zu erhalten. Unsere Referentinnen und Referenten wollen daher Therapiekorridore in ihren Vorträgen aufzeigen: Was muss – was sollte – was kann in der jeweiligen Indikation die Therapie bestimmen?

Wir kennen die entsprechenden Leitlinien. Beim digitalen Jubiläumskongresse wollen wir versuchen, die Empfehlungen in die Versorgungsrealität zu übersetzen. Damit wollen wir unseren Kolleginnen und Kollegen Lösungen in schwierigen Zeiten an die Hand geben. 

Am Kongress-Samstag findet der Studierenden- und Assistententag statt. Wir wollen die Berufsanfängerinnen und -anfänger gerne unterstützen, fördern und unsere Erfahrungen rund um die Themen Praxisgründung, Spezialisierung und Etablierung im Feld der Niederlassung weitergeben.

Was erwarten Sie sich vom Kongress – sowohl persönlich als auch für die Zukunft der APW?

Dr. Dr. Markus Tröltzsch: Ich erwarte zahlreiche Impulse, die zur Diskussion über Qualitätsstandards in der Zahnmedizin anregen. Für die APW bedeutet das, diese Standards in unsere Fortbildungsangebote zu integrieren, um weiterhin eine führende Rolle in der zahnmedizinischen Fortbildung zu spielen.

Dr. Markus Bechtold: Ich freue mich auf den fachlichen Austausch und neue Erkenntnisse. Für die APW sehe ich im Kongress die Möglichkeit, relevante Themen für die Fortbildung zu identifizieren und unser Angebot noch gezielter zu gestalten.

Prof. Dr. Gernhardt: Ich erhoffe mir neue wissenschaftliche und vor allem praxisrelevante Erkenntnisse, die unseren hohen Standard in der Zahnmedizin weiter verbessern. Für die APW ist es wichtig, diese Erkenntnisse in Fortbildungsmaßnahmen umzusetzen, um ein Kompetenzzentrum in der zahnmedizinischen Weiterbildung zu bleiben.

Das Interview führte Dr. Kerstin Albrecht für Quintessence News.

Dr. Dr. Markus Tröltzsch
Dr. Dr. Markus Tröltzsch
Foto: privat
Dr. med. Dr. med. dent. Markus Tröltzsch ist Vorsitzender der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW) der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Er studierte Zahn- und Humanmedizin in Erlangen-Nürnberg, Zürich und Sydney. Seine Facharztausbildung in Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie an den Universitäten Bochum und Göttingen schloss er 2015 ab. Tröltzsch ist im Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Ansbach niedergelassen. 


Dr. Markus Bechtold
Dr. Markus Bechtold
Foto: privat
Dr. med. dent. Markus Bechtold ist stellvertretender Vorsitzender der APW. Er studierte Zahnmedizin in Würzburg und war dort später als Oberarzt in der Abteilung für Zahnerhaltung und Parodontologie tätig. Seit 2015 ist er mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie in einer Kölner Gemeinschaftspraxis niedergelassen. 


Prof. Christian Gernhardt
Prof. Christian Gernhardt
Foto: privat
Prof. Dr. Christian Gernhardt ist stellvertretender Vorsitzender der APW und stellvertretender Direktor der Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie in Halle. Er studierte in Ulm und Freiburg. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Endodontie, die adhäsive Zahnheilkunde und die Zahnregeneration.

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