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Dr. Gerhard Werling über neue Möglichkeiten der effizienten Arbeit in Praxis und Labor

OPG einer 82-jährigen Patienten. Der herausnehmbare Zahnersatz im Unterkiefer fehlt, die Oberkieferfront ist stark abradiert .

(c) Werling

Welches Potenzial steckt im 3-D-Druck für die zahnärztliche Praxis und das Labor? Unsere Praxis arbeitet seit Jahrzehnten mit CAD/CAM-Systemen, sowohl chairside als auch in enger Zusammenarbeit mit dem Dentallabor. So haben wir uns auch früh mit dem 3-D-Druck befasst. Ein erstes Fazit: Eine echte Bereicherung, die neue Optionen für Patienten und Zahnärzte bringt.

Wo die Potenziale des dentalen 3-D-Drucks liegen, soll ein Fall aus der Praxis exemplarisch deutlich machen: Eine 82-jährige Neupatientin stellte sich, zusammen mit ihrem Sohn, in unserer Praxis vor. Sie gab an, dass sie ihre Prothese, welche vor einigen Jahren angefertigt worden war, verloren hatte (Abb. 1).

Bei der klinischen Untersuchung fanden wir sechs präparierte Zähne von 33 bis 43 vor. Bis auf 43 waren alle Zähne vital. Auffallend waren im Oberkiefer die extremen Abrasionen an den Zähnen 13 bis 23. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Unterkiefer-Prothese nicht getragen wurde und die Patientin nur auf dem anterioren Restzahnbestand im Unterkiefer gekaut hatte (Abb. 2).

Auf der angefertigten OPG-Aufnahme war, neben diversen röntgenologischen Befunden im Oberkiefer, am Zahn 43 eine suffiziente Wurzelfüllung zu erkennen (Abb. 3). Das primäre Problem und der Wunsch der Patientin war die Neuversorgung des Unterkiefers.

Nach Stiftaufbau 43 und Aufbaufüllungen der Zähne 33 bis 43 erfolgte ein Intraoralscan beider Kiefer. Mit dem Intraoralscan und der OPG-Aufnahme wurden mit der Patientin verschiedene Behandlungsalternativen besprochen. Gemeinsam fiel die Entscheidung, den Unterkiefer mit einem Langzeitprovisorium zu versorgen und im Oberkiefer Teilkronen einzusetzen.

Basierend auf den Intraoralscans wurden im Unterkiefer daher ein gefrästes Langzeitprovisorium aus Vita CAD Temp und im Oberkiefer gedruckte partielle, verblockte Teilkronen aus Sprintray Crown hergestellt (Abb. 4-6). Es handelt sich dabei um Material aus Hybridkeramik, das für die Herstellung von definitivem Zahnersatz zugelassen ist.

Dank der Fertigung mit CAD/CAM-Verfahren konnten der Patientin die Arbeiten innerhalb von 24 Stunden eingesetzt werden. Die CAD-Temp-Versorgung wurde mit Temp-Bond Clear, die partiellen Teilkronen wurden adhäsiv mit Multilink Automix befestigt (Abb. 7).

Nach Eingliederung der Versorgungen wurde ein erneuter Intraoralscan durchgeführt. Dies dient einerseits zur Sicherung der nun rehabilitierten Vertikaldimension und zum anderen als Mock-up für weitere Versorgungen im Ober- und Unterkiefer.

Im vorgestellten Fall konnte innerhalb kürzester Zeit eine hochästhetische und funktionelle Versorgung hergestellt werden. Die Patientin war hochzufrieden und sehr glücklich über ihr zurückgewonnenes Lachen – nicht zuletzt, weil dafür kein Abdruck nötig war (Abb. 8).

Die Entscheidung, im Oberkiefer verblockte partielle Teilkronen adhäsiv einzusetzen, erfolgte aus folgenden Gründen:
• schnelle, sichere, minimal-invasive ästhetische Versorgung,
• kostengünstig,
• kann zunächst als definitive Versorgung im Mund verbleiben,
• kann auch als Aufbaufüllungen präpariert werden, falls zum Beispiel herausnehmbarer Zahnersatz im Oberkiefer gewünscht ist.

Dr. Gerhard Werling
Dr. Gerhard Werling
Foto: Werling
„Gamechanger“ dentaler Druck! Ich bin seit mehr als 30 Jahren als Zahnarzt tätig und habe viel Erfahrung mit CAD/CAM-Verfahren. Natürlich gibt es viele Möglichkeiten und Wege, diesen Fall zu versorgen. Warum diese Kombination? Der hier dargestellte Behandlungsfall war für uns und das Labor hocheffizient, schnell, absolut stressfrei und ermöglichte ein sehr entspanntes Behandeln. Durch die Visualisierung der Mundsituation, basierend auf den Intraoralscans des Ober- und Unterkiefers, war die Aufklärung und Beratung der Patientin leicht und für sie verständlich möglich. Mit den eingliederten Versorgungen hat sie jetzt ausreichend Zeit, sich für eine der möglichen, ihr erläuterten Behandlungsalternativen zu entscheiden.

Wir lieben unseren Beruf! Und – wie in diesem Fall aufgezeigt – macht die digitale Zahnheilkunde unter Verwendung moderner Geräte und Materialien eine riesige Freude und Spaß in der täglichen Praxisroutine.

Dr. Gerhard Werling, Landau/Bellheim

Bibliografía: Quintessence News Digitale Zahnmedizin Alterszahnmedizin Digitale Zahntechnik

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