0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filtro
11888 Vistas

Bremer Wissenschaftler entwickeln Spiele, die räumliche Orientierung verbessern sollen

Spiele spielen, um später besser operieren zu können? Das macht durchaus Sinn: Studierende der Universität Bremen haben in einem Masterprojekt gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern verschiedener Disziplinen ein Spiel entwickelt, das ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Verbesserung der minimal-invasiven Chirurgie sein kann. Im Bereich des räumlichen Orientierens und Interagierens wird mit diesem Spiel eine Art „Wegweiser durch Töne“ trainiert.

Die Chirurgie wird heute schon durch bildgebende Verfahren und 3-D-Computermodelle unterstützt. Anhand des Modells wird der Eingriff geplant, zum Beispiel die optimale Einstichstelle, der beste Einstichwinkel und die optimale Stichtiefe einer Ablationsnadel, mit der ein Tumor zerstört werden soll. Während der OP wird dann die Spitze der chirurgischen Nadel verfolgt und als virtuelle Nadel im Computermodell angezeigt. Das hilft Operierenden, anhand des Modells am Bildschirm die Nadel wie geplant zu platzieren.

Der neue Ansatz ist ein akustischer

„Wir haben einen komplett anderen Ansatz – nämlich einen akustischen“, sagt Dr. Tim Ziemer. Der Musikwissenschaftler beschäftigt sich im Bremen Spatial Cognition Center (BSCC) der Universität Bremen mit der technischen Umsetzung der Psychoakustik in räumlichen Audiosystemen. Zusammen mit dem Kognitionswissenschaftler PD Dr. Holger Schultheis, der Psychologie-Doktorandin Tina Vajsbaher und elf Master-Studierenden entwickelte er ein Android- und Windows-Spiel, das bald auf weiteren Plattformen laufen soll. Kern ist ein fremdartiger Sound – die „Psychoakustische Sonifikation“. Der Begriff bezeichnet die Darstellung von Daten via Klang. Im Spiel lernen die Spieler sich anhand von Klängen im dreidimensionalen Raum zu orientieren.


Szene aus dem Spiel, das Masterstudierende gemeinsam mit Forschenden der Universität Bremen für die „Psychoakustische Sonifikation“ entwickelt haben. Screenshot: Lukas Meirose/Daniel Tauritis, Uni Bremen

Jeder Klang hat verschiedene Merkmale und gibt eine Position im Raum an – zuerst nur zweidimensional, später sogar im dreidimensionalen Raum. Ziemer erhofft sich zuerst einmal, dass die Spielenden Spaß an der App haben und ihr Gehör schulen. Später könnte es sogar Leben retten. Denn die akustische Orientierung soll den Chirurgen eine weitere Hilfestellung sein. Die räumliche Orientierung bei minimal-invasiven Eingriffen ist komplex und somit auch die Zielfindung.

Bildgebende Verfahren erfordern mehr Hirn

Momentan können sich Chirurgen auf einen „optischen Wegweiser“ verlassen. Die akustische Orientierung soll hier unterstützend ergänzt werden. Bildgebende Verfahren haben den Nachteil, dass die räumliche Orientierung sehr viele Hirnressourcen in Anspruch nimmt. Der Bildschirm zeigt den Raum nämlich nicht aus der Sicht des Operierenden, sondern dieser muss die Bilder rotieren, skalieren und eine Tiefe ableiten.

Mithilfe der App lernen die Nutzer, sich irgendwann blind, nur anhand von Klängen, im dreidimensionalen Raum zu bewegen. Die Klänge können den Chirurgen genau sagen, ob sie die Nadel nach links oder rechts, nach oben oder unten bewegen müssen. „Das Konzept der psychoakustischen Sonifikation ist eine Weltneuheit, für die wir bereits Preise bekommen haben“, so Ziemer.

Untersuchungen der Gruppe haben ergeben, dass Menschen nach einem 30-Minuten-Training mit dem „Ton-Wegweiser“ ein vier Millimeter großes Ziel in einem 20 mal 20 Zentimeter großem Raum genauso zuverlässig finden wie mit visueller Hilfestellung. Weitere Szenarien für den Einsatz der psychoakustischen Sonifikation sind denkbar. Auch das Steuern von Drohnen oder Unterwasserfahrzeugen kann damit unterstützt werden.

Auf der Webseite der Uni Bremen finden Sie weitere Informationen, Demo-Videos und den Download-Link zum Spiel.

Titelbild: Lukas Meirose/Daniel Tauritis

 

Bibliografía: Universität Bremen Chirurgie AI in Dentistry Studium & Praxisstart

¡AdBlocker activo! Por favor, espere un momento...

Nuestros sistemas informan de que está utilizando un software AdBlocker activo, que bloquea todo el contenido de la página para ser cargado.

Lo justo es justo: Nuestros socios de la industria ofrecen una importante contribución al desarrollo de este sitio de noticias con sus anuncios. Encontrará un claro número de estos anuncios en la página de inicio y en las páginas de artículos individuales.

Por favor, ponga www.quintessence-publishing.com en su «adblocker whitelist» o desactive su software de bloqueo de anuncios. Gracias.

Más noticias

  
21. nov 2024

Der Beginn der „stillen Revolution“ in der Zahnheilkunde

Das Cerec-System: Von der Inlay-Maschine zur Netzwerk-Instanz (1) – Prof. em. Dr. Dr. Werner Mörmann skizzierte Status und Zukunft
20. nov 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
15. nov 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
15. nov 2024

Besondere Angebote zum Black Friday 2024

Schnäppchen, Rabatte, Deals und Sparangebote bei Instrumentenspezialisten Bien-Air
13. nov 2024

„Learning by doing“ im Curriculum Implantologie des BDIZ EDI

Teilnehmende bescheinigen „einzigartige Umsetzung“ und Realitätsnähe
6. nov 2024

Globaler Konsens für klinische Leitlinien (GCCG) auf der EAO in Mailand

Erste GCCG konzentriert sich auf Rehabilitation des zahnlosen Oberkiefers
5. nov 2024

Aller guten Dinge sind drei – auch beim ITI

Erfahrungen und Eindrücke von den ITI-Currricula zu „Implantologie“, „Orale Regeneration“ und „Digital“
31. oct 2024

Prof. Dr. Dr. Wiltfang ist neuer Präsident der DGMKG

Kieler MKG-Chirurg ist auch Präsident der DGZMK und will die Zusammenarbeit von Zahnmedizin und Medizin verbessern