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Politisches Chaos trifft auch Hilfsorganisationen – Mitarbeiter konnten evakuiert werden, Einsatz im Land bleibt

(c) DIANO/Tobias Bauer

Nach dem Mord am haitianischen Präsidenten Moïsi vor wenigen Tagen ist das von politischen Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen gebeutelte Land wieder in die Schlagzeilen gerückt. Seit vielen Jahren engagieren sich Hilfsorganisationen aus Deutschland in Haiti, darunter auch Zahnärztinnen und Zahnärzte. Ein kurzer Bericht von Tobias Bauer zur Lage.

Dass der französischsprachige Teil der größten Karibikinsel Hispañola kein einfaches Terrain ist, wusste die zahnmedizinisch ausgerichtete Hilfsorganisation DIANO von Anfang an, schließlich begann ihr Einsatz in Haiti direkt nach dem verheerenden Erdbeben vor elf Jahren. Bereits zum dritten Mal musste man sich nun in schwierigen Zeiten um die eigenen Helfer im Land kümmern, nachdem es seit drei Jahren immer riskanter wurde, in das schwer gebeutelte Land einzureisen. Zum Glück sind alle wohlbehalten wieder an ihren Heimatorten angekommen. Die Sorge um die Freunde und Kontakte im Land aber bleibt.

Kaum eine Reise konnte ohne das berühmte ungute Bauchgefühl angetreten werden – wobei die gutgemeinten Ratschläge und Hinweise vom persönlichen Umfeld stets drastischer waren, als die Lage vor Ort, wie sie die Einsatzkräfte selbst empfunden haben. Denn kaum war man im Land, immer von einheimischen Helfern und Partnern umgeben, fühlte sich niemand direkt bedroht.

Großes Interesse an Zusammenarbeit

Erst im Mai dieses Jahres war eine Gruppe aus Deutschland in Haiti und konnte sich vor Terminanfragen kaum retten. Es besteht ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit, vor allem von karitativen Einrichtungen, die auf internationale Unterstützung angewiesen sind. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit steht der Aufbau von kleinen Zahnstationen in abgelegenen Gegenden, meist in unwegsamem Gelände.

 

Hilfe zur Selbsthilfe mit Partnern vor Ort

Hohe Priorität hat die Hilfe zur Selbsthilfe, genauso wie der Gedanke der Nachhaltigkeit bei allen Projekten. Besonders am Herzen liegt der Organisation die Einführung von Ausbildungsberufen an bestehenden Einrichtungen, und zwar ganz besonders die zahnärztlichen Assistenzberufe. Hier hat man mit der katholischen Université Notre Dame d'Haïti (UNDH) einen zuverlässigen und sehr engagierten Partner gefunden.

Gerade die Verbesserung der Bildung ist extrem wichtig in einem Land, in dem sich der Staat aus seinen Verpflichtungen bei der allgemeinen Schulbildung zurückgezogen hat! Nicht minder wichtig ist die Berufsausbildung, die den Menschen letztlich ein Einkommen verschafft, mit dem sie ihre Familie ernähren können.

Arbeit und Ausbildung für Frauen

Ein ganz wichtiger Aspekt dabei sind Arbeits- und Ausbildungsprogramme für Frauen, denn die Zahl der alleinerziehenden Mütter ist ähnlich wie in vielen anderen Entwicklungsländern auch in Haiti extrem hoch. Und genau an diese Menschen richtet sich das Angebot von DIANO zusammen mit den einheimischen Partnern.

 

Hilfe aus dem Ausland wichtiges Hoffnungszeichen

Trotz oder gerade wegen der schwierigen Lage und der großen politischen Ungewissheit wird das Hilfsprogramm für Haiti weitergeführt. In welchem Umfang das möglich ist, ist derzeit völlig ungewiss. Für die verzweifelten Menschen in Land ist es ein wichtiges Hoffnungszeichen, wenn Hilfe aus dem Ausland eintrifft. Derzeit herrscht gespenstische Ruhe im Land, derweil überschlagen sich die Nachrichten, wobei so manche Information mit Vorsicht zu genießen ist. Bleibt im Sinne der dort lebenden Menschen zu hoffen, dass es zu keinen Aufständen oder gar bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt, wie sie Haiti leider schon zu oft erlebt hat.

Tobias Bauer, Singen

Informationen über die Arbeit von DIANO gibt es auf der Facebookseite der Organisation.

 

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