Anlässlich des „Welttags der Patientensicherheit“ am 17. September 2019 verweisen die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und die Bundeszahnärztekammer auf die in Eigenverantwortung der Zahnärzteschaft geschaffenen Angebote zur Information und zum Schutz der Patienten und für ein lernendes Fehlermanagement der Zahnärzte.
Die KZBV wies erneut auf die Bedeutung des zahnärztlichen Online-Berichts- und Lernsystems „CIRS dent – Jeder Zahn zählt!“ für den Erhalt und den Ausbau der qualitativ hochwertigen Versorgung in Deutschland hin. Martin Hendges, stellvertretender Vorsitzender des KZBV-Vorstands: „CIRS dent – Jeder Zahn zählt! ist Beteiligung statt Bürokratie. Das System hat zum Ziel, Abläufe und Prozesse systematisch zu optimieren und unerwünschte Ereignisse im Praxisalltag zu minimieren. Für die Sicherheit der Patienten in Praxen und Kliniken ist das ein wichtiger Beitrag. Die Bereitschaft der Zahnärztinnen und Zahnärzte für eine aktive Mitwirkung ist dabei sehr ausgeprägt. Das ist entscheidend, da Patientensicherheit und Qualitätsförderung gelebt werden müssen und des kontinuierlichen Engagements bedürfen. Diese Zielsetzung wird erreicht durch persönliche Verantwortung und den Beitrag jedes einzelnen Nutzers. Vertrauenswürdigkeit nach innen und außen – Vertraulichkeit nach innen – Transparenz nach außen – das sind die Grundpfeiler von CIRS dent – Jeder Zahn zählt!“
Welttag der Patientensicherheit am 17. September
194 Länder haben sich auf der 72. Weltgesundheitsversammlung im Mai 2019 in Genf verpflichtet, Patientensicherheit als vorrangige Gesundheitspriorität anzuerkennen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Patientensicherheit weltweit zu verbessern und zu gewährleisten. Weitere Informationen zum „Welttag der Patientensicherheit“ unter www.tag-der-patientensicherheit.de.
Mehr als 5.800 Zahnärzte dabei
„CIRS dent – Jeder Zahn zählt!“ (CIRS: Critical Incident Reporting System) ist das gemeinsame Berichts- und Lernsystem von KZBV und Bundeszahnärztekammer. Es ermöglicht angemeldeten Zahnärzten seit 2016 den online-basierten Erfahrungsaustausch zu unerwünschten Ereignissen im Praxisalltag. Nicht nur die betroffene Praxis, sondern auch andere Praxen sollen aus solchen Ereignissen lernen, damit diese im Idealfall künftig vermieden werden. Aktuell haben sich 5.856 Zahnärztinnen und Zahnärzte im System registriert, 170 Berichte können eingesehen werden.
Freiwillig, anonym, sanktionsfrei und sicher
Zahnärzte können unter www.cirsdent-jzz.de freiwillig, anonym, sanktionsfrei, sicher und ohne Rückschlüsse auf die jeweilige Praxis von unerwünschten Ereignissen bei Behandlungen berichten. Die Berichte können kommentiert und mit anderen Nutzern des Systems direkt und unkompliziert austauscht werden. Für die Registrierung erhält jede vertragszahnärztliche Praxis von ihrer Kassenzahnärztlichen Vereinigung oder unter cirsdent@kzbv.de einen individuellen anonymisierten Zugangsschlüssel sowie Informationsmaterialien. Auch weitere an der Versorgung teilnehmende Einrichtungen wie privatzahnärztliche Praxen, Universitätskliniken, Bundeswehr-Standorte können mitmachen.
Ein Fachberatungsgremium stellt nach Eingang eines Berichts die Anonymisierung sicher und ergänzt diesen um Hinweise und Vorschläge, wie sich das geschilderte Ereignis künftig vermeiden lässt. Anschließend wird der Bericht in dem ausschließlich für Nutzer des Systems zugänglichen Bereich veröffentlicht. Die CIRS dent-Website hat zudem eine Datenbank-Funktion. Das zahnärztliche Berichts- und Lernsystem erfüllt die Standards für Risikomanagement- und Fehlermeldesysteme, die in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement festgelegt sind. (Weitere Informationen zu zahnärztlicher Qualitätsförderung auf der Internetseite der KZBV).
Die BZÄK stellte neben CIRS dent das Angebot der Patientenberatungsstellen der Zahnärzteschaft heraus, zu deren Arbeit jüngst der 3. Evaluationsbericht des Zentrums Zahnärztliche Qualität (ZZQ) mit dem Schwerpunktthema „Kostentransparenz“ veröffentlicht wurde. Insgesamt wurden danach 2018 bundesweit 35.532 Beratungen geleistet, davon etwa 6.200 Beratungen im Zusammenhang mit Behandlungskosten. Die meisten Ratsuchenden (85 Prozent) waren gesetzlich, ca. 7 Prozent privat krankenversichert, das entspricht in etwa der Gesamtbevölkerung. In mehr als 81 Prozent der Gespräche konnte das Anliegen der Patienten abschließend bearbeitet werden.
(Quellen: KZBV/BZÄK)