Das Essverhalten einer Schwangeren hat einen enormen Einfluss auf die Entwicklung ihres ungeborenen Kindes, da es unter anderem seine zukünftigen Essgewohnheiten beeinflussen kann. Dr. Sophie Steculorum vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln untersucht die Auswirkung einer ungesunden Ernährungsweise während der Schwangerschaft auf das Kind.
Essverhalten der Schwangeren untersuchen
Dieses hochrelevante Thema wurde nun vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einer fünfjährigen Förderung prämiert. Die junge französische Gruppenleiterin entwickelte eine innovative Idee, um den Zusammenhang zwischen dem Essverhalten und der allgemeinen Gesundheit einer schwangeren Frau und ihren Einfluss auf die Entwicklung des Babys zu untersuchen.
Früher auf mögliche Risiken durch Ernährung reagieren
„Das Kind hat ein höheres Risiko, fettige und zuckerhaltige Nahrungsmittel zu bevorzugen und fettleibig zu werden, wenn die Mutter während der Schwangerschaft zu viel Junkfood isst oder selbst schon fettleibig ist“, erklärt Steculorum und betont, dass es beim Rauchen mehrere Jahrzehnte gedauert habe, bis die Warnungen über die schädlichen Auswirkungen auf die Entwicklung von Babys ernst genommen wurden. „Wir sollten nicht zulassen, dass es bei dem Konsum von Lebensmitteln, die übermäßig viel Fett und Zucker enthalten, so lange dauert. Deshalb wollen wir die Mechanismen verstehen, durch die ein Individuum schon vor der Geburt für Fettleibigkeit prädisponiert werden kann, so dass wir jetzt für die Gesundheit zukünftiger Generationen handeln können.“
Neuer Ansatz für die Stoffwechselforschung
Die Forschung von Steculorum und ihren Kollegen schafft die Grundlage, um zu verstehen, welche Faktoren bei der Entstehung von Übergewicht und den damit verbundenen Risikokrankheiten eine Rolle spielen. Da das Gehirn unser Nahrungsverhalten und die Regulation von Stoffwechselprozessen steuert, wird die junge Wissenschaftlerin ihre Forschung auf die Entwicklung des Gehirns konzentrieren und damit einen neuen Ansatz in der Stoffwechselforschung eröffnen. Steculorum hofft, dass durch das Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen leichter erklärt werden kann, wie ungesunde Ernährung bereits während der Schwangerschaft die Gesundheit von Kindern beeinflusst.
Herausragende wissenschaftliche Leistungen
Dr. Sophie Steculorum erhielt 2008 ihren Master-Abschluss an der Universität Lille, Frankreich, und promovierte anschließend im Bereich der Neurowissenschaften. Nach ihrem Abschluss 2011 zog sie als Postdoktorandin in das Labor von Prof. Jens Brüning nach Köln. Seit 2017 ist sie eine unabhängige Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung und Principal Investigator des Exzellenzclusters für Alternsforschung (CECAD). Während ihrer Karriere wurde Dr. Steculorum für mehrere Auszeichnungen und Preise ausgewählt, die ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in den Bereichen Neurowissenschaften und Stoffwechsel widerspiegeln. Das ihr nun zuerkannte ERC-Stipendium unterstützt die talentiertesten Wissenschaftler in Europa und soll ihnen die Freiheit geben, ihren wissenschaftlichen Ideen nachzugehen.